Folia Canonica 6. (2003)

STUDIES - Peter Landau: Seelsorge in den Kanonessammlungen von der Zeit der gregorianischen Reform bis zu Gratian

70 PETER LANDAU tet, dass der Bonifaz-Text bereits in derjenigen Handschrift der 5-Bücher-Sammlung gestanden haben müsse, die der Farfensis als Vorlage diente;81 dieses Manuskript kann nicht mit einer der heute vorhandenen drei Handschriften der 5-Bücher-Sammlung identifiziert werden.82 In der Tat enthält aber auch eine erhaltene Handschrift der 5-Bücher-Sammlung, nämlich Valli- celliana Bll, den Text als Zusatz.83 Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass ,Sunt nonnulli“ in Italien wohl schon vor 1100 zweimal als Zusatz zur 5-Bücher-Sammlung rezipiert wurde. Nach 1100 haben zahlreiche italienische Kanones-Sammlungen ,Sunt non­nulli“ aufgenommen. Dazu gehören die kurz nach 1100 zusammengestellte Sammlung der Handschrift Assisi 22 7 in acht Teilen,84zwischen 1111 und 1113 die Sammlung Poly carp ,85 um 1120 die mittelitalienische Drei-Bücher- Sammlung86 und mehrere Handschriften der erweiterten Fassungen des Anselm von Lucca.87 Auch die aus Bergamo stammende Sammlung der Handschrift Vat.lat.1361 nimmtum 1135 ,Sunt nonnulli“ auf.88 Schliesslich wird der Bonifa­81 Cf. KöLZER, Collectio (Fn. 80), 54s. 82 Cf. KöLZER, Collectio (Fn. 80), 50s. 83 Cf. GILCHRIST, The Influence (Fn. 66), 275 (Sigle Rv). 84 Cf. Gilchrist, The Influence (Fn, 66), 279. Zur Samlung in m.s. Assisi BC 227 (Samm­lung in acht Teilen) jetzt grundlegend L. FoWLEr-MAGERL, The Restoration of the Canon Law Collection in the MSS Vat. lat. 3832 and Assisi BC 227, in R.H. FlELMHOLZ - P. Mikat - J. Müller - M. Stolleis (Hrsgg.), Grundlagen des Rechts. Festschrift f. P. Landau (Rechts- u. Staatswiss. Veröff. d. Görres-Gesellschaft, N.F. Bd. 91), Paderborn etc. 2000, 179-203. 85 Pol. 4.35.26 - cfr. Horst, Polycarpus (Fn. 38), 203 und Gilchrist, The Influence (Fn. 66), 281. 86 Cfr. Gilchrist, The Influence (Fn. 66), 278. Der Text findet sich in der Drei-Bücher-Sammlung, einer Hauptquelle Gratians, 3L 2.29.11, cfr. die bibliographischen Angaben bei KÉry, Canonical (Fn. 73), 269-271. 87 Cfr. die Angaben bei GILCHRIST, The Influence (Fn. 66), 280, die allerdings ergänzungs­bedürftig sind. JE+1996 ist in allen Handschriften der Rezension A’ enthalten, d.h. m.ss. Graz 11.351, Neapel XII A 37-39, Parma 976, Florenz Laur. San Marco 499. Der Text findet sich ferner in m.s. Florenz, Ashbumham 53, Pisa, Seminar 59, und in einer Handschrift der Rezen­sion B (Vat. lat. 1364). In der aus dem 16. Jahrhundert stammenden Handschrift Vat. lat. 4983 gehört der nach Ans. 5.95 eingereihte Text nicht zur Rezension C, sondern wurde als Zusatz aus einer Handschrift von A’ übernommen. Cfr. zu den verschiedenen Fassungen der Samm­lung des Anselm von Lucca P. Landau, Erweiterte Fassungen der Kanonessammlung des Anselm von Lucca aus dem 12. Jahrhundert, in P. GOLINELLI (a cura di), Sant ’Anselmo, Man­tova, e la lottaper le investiture, Atti del convegno Mantova, 23.-25. maggio 1986, Bologna 1987,323-348; und ergänzend P. Landau, Die Rezension Cdes Anselm von Lucca, in BMCL N.S. 16(1986) 17-54, hier 34. 88 Cfr. Gilchrist, The Influence (Fn. 66), 279s. Nach neuesten Forschungen von Szabolcs Anzelm Szuromi soll die Sammlung in Vat. lat. 1361 auf einer vor der Rezension A anzuset­zenden frühesten Fassung der Sammlung des Anselm von Lucca beruhen, die vielleicht sogar als Textbuch für kanonistische Lehre an der Domschule von Luca gedient habe - cf. Sz.A.

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