Folia Canonica 4. (2001)
STUDIES - Helmut Pree: Nichtterritoriale Strukturen der hierarchischen Kirchenverfassung
34 HELMUTH PREE der Gesamtkirche im Sinne eines gegenseitigen Inneseins (mutua interioritas) darstellt.51 Wenn dem so ist, bedarf es zwingend einer Klärung des Wesens der Teilkirche.52 Dass hier - speziell angesichts neuerer nichtterritorialer Strukturen - noch Klärungsbedarf besteht, beweisen nicht nur die auffallend ausführlichen Diskussionen dieser Frage im Rahmen der C/C-Revision,53 sondern auch der im folgenden anzustellende Vergleich der bestehenden diesbezüglichen kirchlichen Institutionen: Militärordinariat, Personaldiözese, Apostolische Exarchate und lateinische Ordinariate für Angehörige eines orientalischen Ritus, Personalprälatur und Apostolische Visitatoren.54 Ebenso wie bei den territorial determinierten Teilkirchen (c. 373 C7C) ist auch bei den personal bestimmten Strukturen ohne Ausnahme die Errichtung dem Ap. Stuhl Vorbehalten. b) Militärordinariate55 Zuständig zur Errichtung ist der Ap. Stuhl, der vorher die betroffenen Bischofskonferenzen anhört (I § 2 SMC).56 57 Der Vorsteher soll im Regelfall die Bischofsweihe besitzen; er ist Ordinarius mit allen Rechten und Pflichten eines Diözesanbischofs, sofern nicht aus der Natur der Sache oder aus dem Statut anderes hervorgeht (II § 1 SMC); die personale Jurisdiktion über die Betroffenen steht auch außerhalb des Territoriums zu. Sie ist potestas ordinaria propria, 54 Als Beispiel sei auf die verschiedenen Auffassungen betreffend das Verhältnis von Teilkirche, Militärordinariat und Personalprälatur und die divergierende Einschätzung dieser Strukturen als „Teilkirche” hingewiesen: vgl. G. Ghirlanda, De differentia praelaturam personalem inter et ordinariatum militarem seu castrensem, in Periodica 76 ( 1987) 219-251 ; Viana, Los ordinariatos militares (Anm. 61), 721-749. Vgl. auch Communicationes 14 (1982) 201-203. Hingewiesen sei auch auf den möglicherweise personal bestimmten Amtsbereich eines Bischofsvikars gemäß cc. 383 § 2; 476; 479 § 2 CIC. 55 U. Tammler, „Spirituali militum curae". Entstehung, Inhalt, Bedeutung und Auswirkungen der Apostolischen Konstitution vom 21. April 1986 über die Militärseelsorge, in Archiv für katholisches Kirchenrecht 155 (1986) 49-71; A. Hierold-E. Niermann, Päpstliche Dokumente für die Militärseelsorge in der Deutschen Bundeswehr. Bestimmungen über die Organisation der Katholischen Militärseelsorge, Bonn 1990 (Sonderheft der Zeitschrift „Militärseelsorge”, 32. Jahrgang; Olsen, Die Natur des Militärordinariats (Anm. 11); Viana, Los ordinariatos militares (Anm. 61); A. VlANA, Territorialidad y personalidad en la organizáción eclesiastica. El caso de los ordinariatos militares, Pamplona 1992; Baura, Legislazione (Anm.12), J. I. Arrieta, El Ordinariato castrense (notas en torno a la Cost. Apóst. „Spirituali militum curae”), in Ius Canonicum 26 (1986) 731-749. 56 Ioannes Paulus II, Const, ap. Spirituali Militum Curae, inA4S78 (1986) 481M86 (SMC). Zu beachten sind die vom Ap. Stuhl erlassenen Statuten sowie eventuelle Konkordate. 57 IV Nr. 3 SMC. Zur Vermeidung von Konflikten gibt SMC V folgende Regel: Stationes vero ac loca militibus reservata primo et principaliter subsunt iurisdictioni Ordinarii militaris; secundario autem iurisdictioni Episcopi Dioecesani, quoties scilicet Ordinarius militaris eiusve cappellani desint: quo in casu tum Episcopus Dioecesanus tum parochus iure proprio agunt.”