Folia Canonica 2. (1999)
PROCEEDINGS OF THE INTERNATIONAL CONFERENCE. - Viktor Papež: Die Ehe der getauften Nichtglaubenden - Ein theologisch-juristisch-pastorales Problem in der Kirche Heute
Folia Canonica 2 (1999) 297-311. VIKTOR PAPEZ DIE EHE DER GETAUFTEN NICHTGLAUBENDEN — EIN THEOLOGISCH-JURISTISCH-PASTORALES PROBLEM IN DER KIRCHE HEUTE I. Die Ehe — Sakrament der Getauften; II. Die Ehe der getauften Nichtglaubenden: 1. Die Internationale Theologische Kommission (Commissio Theologica Internationalis); 2. Die Bischofssynode über die christliche Familie; 3. Das Apostolische Mahnschreiben „Familiaris consortio” (FC); 4. Die Besonderheit des Ehesakraments; III. Die Nichtigkeit der Ehe ,£x defectu fidet-; IV. Schluss. I. Die Ehe — Sakrament der Getauften Die Ehe ist eines jener „gegenwärtigen Probleme, die besonders dringlich sind und auf ganz spezielle Weise das Menschengeschlecht betreffen”1. Diesem Problem widmete das Zweite Vatikanische Konzil einen Teil seiner Pastoral- konstitution über die Kirche in der Welt von heute: „Gaudium et spes”2, in dem es ganz klar einige Kapitel der kirchlichen Lehre über die natürliche Würde und den hohen sakralen Wert des Ehestandes und im Wissen darum beleuchtet, „daß das Wohl der Person und der menschlichen sowie christlichen Gesellschaft aufs engste mit dem glücklichen Gedeihen der ehelichen und familiären Gemeinschaft verbunden ist”3. Vergangenheit und Gegenwart unterstreichen die Aktualität der Behauptung Papst Johannes Pauls II. gemäß welcher „die Zukunft der Welt und der Kirche durch die Familie geht”4, die „aus der Ehe als Bild und Teilnahme an der Einheit der Liebe zwischen Christus und der Kirche entsteht”5. Die Ehe und die Familie „stellen eines der wertvollsten Güter der Menschheit dar”, weshalb „die Kirche ihren Dienst jedem Menschen anbietet, der sich des Geschickes von Ehe und Familie annimmt”6. Das Recht, eine Ehe zu schließen und eine Familie zu gründen, ist ein fundamentales Grundrecht eines jeden Menschen7. Auch den Gläubigen wird das Recht garantiert, „bei der Wahl des Lebensstandes von jeglichem Zwang 1 GS 46. 2 GS 47—52. 3 GS 47. 4 lOANNES PAULUS II, adhort. ap. Familiaris consortio, 22. XI. 1981, in AAS 73 (1981) 81, n. 75; 86. 5 Familiaris consortio, n. 50. 6 Familiaris consortio, nn. 1; 3. 7 Familiaris consortio, n. 46.