Circulares litterae dioecesanae a 16-a maji-31-am decembris 1867. ad clerum archi-dioecesis strigoniensis dimissae a principe primate regni Hungariae et archi-episcopo Joanne Simor

Joannes Simor

6 und Ermahnung des Herrn erziehen, die Kinder den Eltern gehorsam sein; die Herren werden die Diener und Mägde ihres Hauses als Mitgenossen Jesu Christi und seines heili­gen Reiches anselien, und bedenken: dass es für den christlichen Hausvater und die christ­liche Hausmutter noch nicht genug ist, wenn die Dienenden den bedungenen Lohn empfan­gen, und für ihr leibliches Leben Sorge getragen wird, sondern dass es auch ihre Pflicht sei, im Hause die christliche Zucht und Sitte aufrecht zu halten, und den Untergebenen die nöthige Zeit zu gönnen, auch dem grossen Gott, dem Herrn aller Herren in seinem ihm ge­weihten Hause zu dienen. Die Eltern werden insbesondere die Verpflichtung vor Gott aner­kennen, ihre Kinder zur Schule zu schicken; in der Schule wird den zarten Kleinen zuerst das Brod des Lebens gebrochen, das Wort des ewigen Heiles gelehret. In der Schule werden aber auch den Kindern die sonstigen Kenntnisse beigebracht, die im Leben unentberlich sind. Wie schwer versündigen sich daher jene Eltern gegen das Wohl ihrer Kinder, welche sie am Schulunterrichte nur darum nicht theilnehmen lassen, um durch deren frühzeitige Verwen­dung bei der Wirtschaft einige unbedeutende Vortheile zu erzielen! Wenn wir so in einem gegenseitigen Wetteifer der Pflichterfüllung gegen die Ge­bote Gottes und seiner heiligen Kirche uns ermuntern, und ausharren in treuer Standhaf­tigkeit, so wird die Gnade Gottes uns als „ein Volk rein darstellen, das der grosse Gott und unser Heiland Jesus Christus sich zu eigen nehmen könne, das guten Werken nachstrebt.“ ') Damit aber Euer Glaube stark, und Euer Vertrauen felsenfest gegründet sei auf den, der gesprochen: „Vertrauet, ich habe die Welt überwunden1'2) will ich Euch die Gna­de und die Kraft des Christus-Glaubens und die immer siegreiche Macht unserer heiligen Kirche zeigen. III. Es sind bald 2000 Jahre, seitdem zwei Worte aus dem Munde Jesu von Nazareth des Gekreuzigten an eine kleine Versammlung lurchtsanabr Jünger ergingen, welche bei ver­schlossenen Thüren in einem Saale zu Jerusalem vereinigt waren. Die Erinnerung an die schaurigen Ereignisse der vorigen Tage hielt ihre Seele in Angst und Schrecken. Da tritt plötzlich der Herr unter sie und spricht jene zwei Worte: „Pax vobis“ „der Friede sei mit Euch.“'') Friede, wahrer Friede von Gott, Friede in Gott; o süsses Wort, das wie Balsam und Honig indie trauernde Seele träufelt; aber es ■ ist gesprochen zu Männern, in deren Herzen kein Friede wohnte, war ja ihre Seele von den bangsten Zweifeln erfüllt: „Wir hoff­ten, dass er es sei, der Israel erlösen würde“;4) es ist gerichtet an Männer, deren zaghafte Brust vor Furcht beklommen ist: „Die Thüren waren verschlossen, wo die Jünger versam­melt waren, aus Furcht vor den Juden.“5) Dieses Friedenswort ergeht an Schüler, aus de­ren Munde Einem die Folter des Unglaubens die harten Worte erpresst: „Es sei denn, dass ich sehein seinen Händen die Nägelmale, und lege meine Finger in die Nägelmale, und lege meine Hand in seine Seite, sonst werde ich nicht glauben.“ 6) Ach wer wird in die Seelen *) Tit. 2, 14. — 2) Joan. 16, 33. —3) Joann. 20, 21. — 4) Luk. 24, 21. — 5) Joan. 20, 19. 6) Joann. 20, 25. —

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