Dénesi Tamás: Bencések Magyarországon a pártállami diktatúra idején I. - Studia ex Archivo Sancti Martini edita I. (Pannonhalma, 2017)

Várszegi Asztrik OSB: A magyar bencések főapátválasztásai a 20. században

20 VÁRSZEGI ASZTRIK OSB: A MAGYAR BENCÉSEK FŐAPÁTVÁLASZTÁSAI A 20. SZÁZADBAN Asztrik Várszegi OSB Die Erzabtwahlen bei den ungarischen Benediktinern im 20. Jahrhundert In der tausendjährigen Geschichte der ungarischen Benediktiner brachte das 20. Jahrhundert – der Erste Weltkrieg, die darauf folgenden revolutionären Wel len, der Friedensvertrag von Trianon, der Zweite Weltkrieg, die Stabilisierung des kommunistischen Staates bzw. die Kirchenpolitik des kommunistischen Ein­parteienstaates – beachtliche Veränderungen mit sich und ging mit schwerwiegen­den Verlusten einher. Den Alltag und das Leben der ungarischen Benediktiner be­stimmte ebenso wie bei den anderen drei verbliebenen Orden (den Franziskanern, den Piaristen und den Armen Schulschwestern) ein halbes Jahrhundert lang, das heißt bis 1989, das 1950 geschlossene Abkommen zwischen Staat und Kirche, bes­ser gesagt schränkten sie dessen repressive Maßnahmen ein. Das Jahr 1989, das annus mirabilis, brachte der ungarischen katholischen Kirche und ihren Orden neue Hoffnung, so auch den Benediktinern, das Leben ihrer Gemeinschaften und Einrichtungen in Freiheit neu organisieren zu können. In den vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte der ungarische Benedikti­nerorden – auch gemessen an seiner früheren Geschichte – bis dahin unerreichte geistige und seelische Kräfte, Leistungen, einen Schwung zur Erneuerung und vo­rausweisende Initiativen aufzeigen. Zudem besaß er ein geordnetes und beachtli­ches Institutionensystem, als dessen Fundament eine starke und funktionierende wirtschaftliche Tätigkeit diente, womit er sowohl der Kirche als auch der gesam­ten Nation einen nützlichen Dienst erwies. Die Produktivität und das geordnete Leben dauerten trotz des Zweiten Weltkriegs bis zum Ende der Kriegsjahre an, ab da begannen jedoch – aus Sicht des äußeren Betrachters – die Jahre des Ver­falls, der historischen Verlustserie. Diese Veränderung, diese erzwungene Wand­lung ging mit großen Verlusten und schmerzhaften Kämpfen einher. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kennzeichneten die Gemeinschaft trotz der Kämpfe eher die Produktivität, das Wachstum, in der zweiten Hälfte setzte dann aber der Verfall ein, die Gemeinschaft kämpfte um ihre Existenz, um ihr Überleben in Ungarn oder im Ausland. In diesem Sturm der Geschichte war die Person des jeweiligen „Erzabtes“ eine Schlüsselfrage. Der höchste Repräsentant des Ordens ist der Erzabt von Pannonhalma, seine Tätigkeit ist kirchlich und staatlich anerkannt. Der Erzabt wurde entsprechend der veränderten Staatsform und der abgeän­derten Praxis des Kirchenpatronats gewählt. Der Aufsatz Die Erzabtwahlen im 20. Jahrhundert skizziert die Geschichte von sieben Wahlen. Er zeigt ein getreues Bild jener Zeit, der historischen Situation, der partiellen oder vollkommenen Freiheit sowie der Ausgeliefertheit, in welcher der Orden seine Interessen bei der Wahl des Erzabtes umsetzen wollte.

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