Acta Papensia 2011 - A Pápai Református Gyűjtemények Közleményei 11. évfolyam (Pápa, 2011)
2011 / 1-2. szám - Műhely - Hudi József: Adatok a pápai Kölcsey Ferenc Szabadkőműves Páholy történetéhez (1875–1892)
MŰHELY Acta Papensia XI (2011) 1-2. VÖRÖS 1971 = VÖRÖS Károly: Gazdaság és társadalom a dualizmus korában. In: Győr. Várostörténeti tanulmányok. Szerk.: Dávid Lajos, Lengyel Alfréd, Z. Szabó László. Győr, 233- 404. ZÜGN 1993 = ZÜGN Tamás: A körmendi ágostai hitvallású evangélikus egyházközség története. In: Bundies Antal Miklós-Zügn Tamás-Pataky Lászó-Szántóné dr. Balázs Edit: A körmendi egyházközségek és hitközség története. Körmend, 1993. 251-368. ZUSAMMENFASSUNG JÓZSEFHUDI INFORMATIONEN ZUR GESCHICHTE DER FREIMAURERLOGE „FERENC KÖLCSEY” IN PÓPA (1875-1892) Der Aufsatz und der dazu gehörige Quellenanhang behandeln die von der Stadtgeschichtsforschung bislang übergangene Geschichte der Freimaurerloge „Ferenc Kölcsey“ in Pápa. Während des österreichisch-ungarischen Dualismus (1867-1918) bestimmte das Vereinsrecht die Arbeitsmöglichkeiten von Freimaurerorganisationen. In Ermangelung eines spezifischen Vereinsgesetzes regelte der Innenminister ihre Arbeitsbedingungen durch Dekrete. 1920 wurden die Logen dann verboten. Die Loge in Pápa wurde 1875 von jungen Angehörigen der Mittelklasse, von katholischen, reformierten und jüdischen Intellektuellen (Anwälten, Ärzten, Lehrern an den höheren Schulen) und Gewerbetreibenden (wie z.B. dem Baumeister Adolf Voyta oder dem Buchhändler Károly Wajdits) unabhängig von ihrer Konfessionszugehörigkeit gegründet. Sie wurde nach dem berühmten ungarischen Schriftsteller Ferenc Kölcsey (1790-1838) benannt. Auch dies brachte die Absicht der Gründer zum Ausdruck, neben Selbstvervollkommnung und Wohltätigkeit auch patriotische Ziele zu verfolgen, jedoch nicht zu politisieren. Zur Popularisierung ihrer Ideen nutzte die Loge die 1874 gegründete Tageszeitung Pápai Lapok [Papaer Blätter], Die Mitglieder beteiligten sich an der Gründung und Leitung wohltätiger, kultureller und künstlerischer Vereine und der Armenhilfe und wirkten in der städtischen Selbstverwaltung mit. Zur Hebung des allgemeinen Kulturniveaus richteten sie eine Volksbibliothek ein, organisierten Vorträge und andere Formen der Erwachsenenbildung. Sie traten gegen das Betteln und verteilten statt dessen regelmäßige Armenunterstützung. Die Loge hatte insgesamt 16 Beitrag zahlende und zwei Ehrenmitglieder. Bis 1886 waren sie der Großloge des Johannes-Ordens, ab 1886 der Symbolischen Großloge von Ungarn unterstellt. Ihre Aktivitäten gingen allerdings kontinuierlich zurück, bis sie 1892 schließlich aufgelöst wurde. Die Bedeutung der Loge ist darin zu sehen, dass sie die Bevölkerung der Stadt im Zeichen liberaler Ideen auf die mit der kapitalistischen Umgestaltung einhergehenden Veränderungen vorbereitete.