AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1986-1990. Budapest (1994)
II. Az OSZK történetéből és munkájából - Berlász Jenő: Kísérletek a Könyvtár elhelyezésére a XIX. században - Versuche der Unterbringung der Bibliothek im XIX. Jahrhundert
3. Die zweite Unterbringung 1807-1817 Das schwere Problem sollte jezt nicht mehr vom Grafen Ferenc Széchényi, sondern vom Palatin Erzherzog Josef, (Bruder von Kaiser Franz) gelöst werden, der aus Vertrauen des Gründers und der Nation zum Protektor der Bibliothek ernannt wurde. Alle mögliche Lösungen ermessend, schien als einfachste, Platz für die Bibliothek im benachbarten, dreistöckigen Gebäude der Universität zu finden. Die ausgewählten Räumlichkeiten konnten wiederum mit Bewilligung des Monarchen erworben werden, da auch die Universität eine königliche Insitution war. Dieses zweite Heim, das aus mehreren Räumen bestand, entbehrte nicht nur Eleganz, sondern auch jegliche Einrichtung. Von Anfertigung verzierter Bücherschränke konnte keine Rede sein; von der ausserordenlichen Hilfe aus den Fonds der Universität reichte nur für ganz einfache, offene Bücherregalen. Der einzige Vorteil der neuen Unterbringung war die Möglichkeit, Wohnungen für den Kustos und Personal zu sichern. Der Palatin Josef hielt diese Lösung nur für provisorisch, und war entschlossen, früher oder später ein würdiges, möglicherweise eigenes Heim für die Bibliothek zu finden. Auf die Gunst des Monarchen konnte man nicht mehr rechnen. Die Zeit wurde reif dazu, dass die Nation, das heisst der Adel für diese zu Hohem berufene Institution Sorge trage. In den nächsten Jahren wendete sich der Palatin an die Reichsversammlung. Im Jahre 1807 forderte er die Orden auf, sich durch einen besonderen Gesetzartikel zur Betreiung der Bibliothek zu verpflichten. Im Jahre 1808 schlug er auch vor, zu deklarieren, dass die Nationalbibliothek, zur Landessammlung der archäologischen und historischen Denkmäler und der Naturschätze, also zu einem Nationalmuseum zu erweitern sei. Für die neue Kulturinstitution soll ein extra Geldfonds gegründet werden, durch freiwillige Bietungen. Seine Vorschläge wurden inartikuliert. Es schien, dass die Bibliohek und das zustande kommende Museum ein eigenes Heim bekommen werden. Leider hatte das Land und die Bibliothek in den nächsten Jahren wieder Schwierigkeiten zu überstehen. Im Jahre 1809 standen die französischen Truppen an der ungarischen Grenze; die Schätze der Bibliothek mussten abermals im Lande sichergestellt werden. Infolge der Finanzkriese der Habsburger Monarchie im Jahre 1811 ist die grosse Summe des Bibliotheks- und Museumfonds durch eine wesentliche Devalvation wertlos geworden. Man war gezwungen, auf das Bauvorhaben des Palatins Josef zu verzichten. Im Jahre 1813 musste man sich mit dem Kauf einer alten, im 18. Jahrhundert gebauten, einstöckigen Villa eines Magnaten begnügen. 4. Die dritte Unterbringung 1817-1838 Die Bibliothek konnte aber nicht sogleich in sein neues Heim einziehen. Das verfallene, alte Gebäude musste erst renoviert und gleichzeitig neu eingerichtet werden. Mangels der dazu nötigen Deckungen musste man jahrelang warten, bis die nötige, von Mäzenen angebotene Summe zusammengebrach wurde. Die Hinüberführung der Buchbestände aus dem Gebäude der Universität konnte nur im Jahre 1817 verwirklicht werden. Der zur Verfügung stehende Raum war vorläufig den Forderungen angemessen: die Sammlungen konnte voneinander getrennt, systematisch aufgesellt werden. Die Wohnungsfrage des Personals wurde auch gelöst. Der Bestand, der von Jahr zu Jahr wuchs, zählte 1836 mehr als 30 000 Bände. Nach zwei Jahrzehnten hat die Bibliothek seine Rahmen ausgewachsen. Und da inzwischen auch die Sammlungen des Museums sich entwickelten, war die zur Verfügung stehende Fläche des Gebäudes auch für sie ungenügend. Da tauche von neuem notwendigerweise der Gedanke der Erbauung eines neuen umfangreichen Museumsund Bibliothekspalastes auf. Zu dieser Zeit, zwei Jahrzehnte nach dem Ende der napoleonischen Kriege, nahm auch in Ungarn eine wirtschaftliche Prosperität seinen Anfang, und man konnte von den Orden und von der Nation erwaren, dass das für die Errichtung eines nationalen Kulturpalastes nötige Geld durch freiwillige Kontribution herbeigeschafft werde. So geschah es auch. Auf Aufforderung des Palatins wurde von der Reichsversammlung im Jahre 1832/36 für die Bauarbeiten eine alljährige Summe von 50 000 Silberforints bewilligt. Man plante, dass das Musem und die Bibliothek bis ans Fertigwerden des Palastes in der Villa bleiben. Diese Vorstellungen wurden aber von einer unerwarteten Naturkatastrophe durchkreutzt. Im Frühjahr des Jahres 1838 verursachte die Hochflut der Donau, die den grössten Teil der Stadt Pest überschwemmte, sehr grosse Schaden. Das Gebäude des Museums und der Bibliothek wurde in solchem Masse beschädigt, dass die Sammlungen unverzüglich in die auf einem Hügel am Stadtrand liegenden, sogenannte Ludoviceum-Militärakademie hinübergetragen werden mussten. 167