AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1982-1983. Budapest (1984)
I. Az OSZK 1982-1983-ban - Somkuti Gabriella: Az Országos Széchényi Könyvtár működése 1982—1983-ban - Die Tätigkeit der Nationalbibliothek Széchényi in den Jahren 1982—1983
III. Hauptabteilung Bestandschutzstelle, IV. Wirtschaftsdirektion. Unmittelbar dem Generaldirektor, bzw. den stellvertretenden Generaldirektoren unterstellt wurden mehrere neue Einheiten gebildet: Automatisierungsgruppe, Gruppe für Forschungsorganisation, Bereich für internationale Beziehungen. Vorbereitung für die Übersiedlung in das neue Gebäude der Bibliothek Die Umbauarbeiten des zukünftigen neuen Gebäudes der Bibliothek, die vor 20 Jahren begonnen waren, beschleunigten sich im Jahre 1982, so konnte am Ende 1983 mit der technischen Übergabe des riesigen Gebäudekomplexes begonnen werden. Die Nationalbibliothek kann im Jahre 1985 endlich in ihrem neuen Heim, im südlichen Flügel des ehemaligen königlichen Burg von Buda ihre Tore den Benutzern öffnen. Damit wird die Gruppe der in der Budaer Burg untergebrachten Bildungsinstitute vollständig. (Ausser der Széchényi-Bibliothek sind hier die Ungarische Nationalgalerie, das Historische Museum von Budapest und das Museum der Ungarischen Arbeiterbewegung zu finden.) Paralell damit wurden auch die bibliothekarischen Vorbereitungsarbeiten beschleunigt. Die grösste Aufgabe bedeutete die Zusammenstellung der Handbibliothek der neuen Lesesäle mit ungefähr 60 000 Bänden. Es wurden die nötigen Vorbereitungen im Zusammenhang der Magazine und des Katalogsystems der Bibliothek getan. Erwerbung Der Bestand der Bibliothek wurde in den Jahren 1982/83 mit 52 492 Bänden Büchern, 12 369 Periodika, 52 974 Handschriften, 131 546 anderen Dokumenten (Musikalien, Platten, Mikrofilm, Plakate, Kleindrucke), zusammen also mit 249 381 bibliothekarischen Einheiten vergrössert. Der vollständige Bestand der Bibliothek betrug am 31. Dezember 1983 6 084 168 bibliothekarische Einheiten. Unsere Beschaffungsarbeit strebte sich auch weiterhin nach der Erwerbung der vollen heimischen (inländischen) Presseproduktion, die in das Sammelgebiet der Nationalbibliothek gehört, sowie nach der Erwerbung der möglichst grössten vollständigen ausländischen Patriotikaliteratur. Die Verschlechterung der weltwirtschaftlichen Lage wirkte auch auf unsere ausländischen Erwerbungen: ausserhalb der Hungarika konnten wir weniger als den Erwünschten aus der traditionell gesammelten Fachliteratur : aus dem Bereich der Literaturwissenschaft und Geschichte, sowie aus Nachschlagewerken erwerben. Die bedeutendste Beschaffung der zweijährigen Periode ist ein lateinsprachiger Kodex aus dem 13. Jahrhundert, von der Katholischen Universitätsbibliothek zu Leuven (Belgien) mittels Tausch erworben. In diesem Kodex wurde im Jahre 1922 das bisher älteste bekannte ungarsprachige Gedicht, eine freie Umdichtung einer lateinischen Marienklage (Planctus Sanctae Mariae) entdeckt. Dieses einzigartig kostbare Denkmal unserer Nationalliteratur konnte dank der ungarisch-belgischen kulturellen Beziehungen und des Verständnisses der Leitung der Katholischen Universität zu Leuven endlich auf seinen würdigen Platz, in die ungarische Nationalbibliothek gelangen. Für den Leuvener Kodex gab die Széchényi Bibliothek 12 Wiegendrucke, 24 alte Drucke aus dem 16 — 17. Jahrhundert und eine Handschriftengruppe aus dem 18. Jahrhundert, alle auf Flandern bezüglich. Katalogisierung. Kataloge Die laufende Katalogisierungsarbeit konnte im allgemeinen mit der Beschaffung Schritt halten, mit der Ausnahme der Handsehriftenabteilung, wo das rapide Anwachsen des Materials (durch die Erwerbung von grossen Wissenschaftler- und Schriftstellernachlässen) seit Jahren in keinem Verhältnis zu der Kapazität des Katalogisierungspersonals steht. Es wurde die Rekonstruktion des nach dem System der UDK aufgebauten Sachkatalogs beendet, das langfristige Programm der Rekatalogisierung der periodischen Erscheinungen fortgesetzt. 95