AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1980. Budapest (1982)

IV. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - Heltai János: Adattár a heidelbergi egyetemen 1595-1621 között tanult magyarországi diákokról és pártfogóikról - Verzeichnis über die Studenten aus Ungarn an der Universität Heidelberg zwischen 1595-1621 und über ihre Mäzene

VERZEICHNIS ÜBER DIE STUDENTEN AUS UNGARN AN DER UNIVERSITÄT HEIDELBERG ZWISCHEN 1595-1621 UND ÜBER IHRE MÄZENE J. HELTAI Am Anfang des 17. Jahrhunderts absolvierten die meisten ungarischen Studenten helvetischen Bekenntnisses, die eine Schule im Ausland besuchten, ihre Studien an der Universität Heidelberg. Heidelberg galt damals als ein der bedeutendsten Kultur­zentren der späten Renaissance, als Zugang zu Europa. Zwischen den Jahren 1595 und 1621 wurden 173 Studenten aus Ungarn an der Universität Heidelberg immatri­kuliert. Diese Studenten wurden später, nach ihrer Wiederkehr in die Heimat zu bestimmenden Faktoren der protestantischen Kultur Ungarns. Durch sie als Vermittler beleuchtete Heidelbergs Spektrum die ungarische Kultur. Vor allem muß David Pareus' riesige Popularität in Ungarn sowie eine große Assimilation seiner irenischen Lehren, die die Wiedervereiningung der protestantischen Konfessionen anstrebten, betont werden. Sehr stark läßt sich der Einfluß der Pfalz auf die ungarische Literatur und das Schulwesen bemerken. In den dritten und vierten Jahrzehnten des 17. Jahr­hunderts haben sogar in Heidelberg ausgebildete Intellektuelle die Führungsstellen in der ungarischen kalvinistischen Kirche bekleidet. Manche wie z. B. Péter Alvinci, István Milotai Nyilas, János Keserűi Dajka und István Geleji Katona spielten dann als Vertraute und „Ideologen" des Fürsten von Siebenbürgen, Gábor Bethlen eine wichtige politische Rolle. Unsere Arbeit stellt einerseits diesen Einfluß der Universität Heidelberg dar, andererseits versucht sie zur weiteren Forschung beizutragen. Das Verzeichnis ist alphabetisch geordnet, jeder Ungar wurde aufgenommen, der sich in den Jahren, als Pareus in Heidelberg (1598 — 1621) als Professor wirkte, an der Uni­versität immatrikulieren ließ. Die einzelnen Artikel geben zunächst die zugänglichen biographischen Daten der Studenten an, anschließend werden auch alle ihrer Werke angeführt. In die Forschung wurde ein weiteres, bisher auch in der Bibliographie nur zum Teil verwendetes geordnetes Quellenmaterial einbezogen, nämlich die Dispu­tationen dieser Studenten, die in Heidelberg verfasst und gedruckt wurden. So stellt unsere Arbeit wesentlich mehr als eine einfache Zusammenfassung bisher veröffentlichter Bio-bibliographien dar. Ein neuer Zug unserer Arbeit ist, daß neben den Studenten, soweit sie identifiziert werden konnten, auch deren Förderer angeführt sind. In den Artikeln über sie werden vor allem ihre soziale Zugehörigkeit, ihre soziale Position sowie ihr Mäzenatentum behandelt. Somit mag es uns gelungen sein, sowohl den sozialen Hintergrund der in Heidelberg studierenden Ungarn wie auch die gesell­schaftliche Schicht ihrer Förderer darzustellen. Die Rolle des Fürsten von Sieben­bürgen, Gábor Bethlen müssen wir besonders hervorheben, der allein für zehn Ungarn das Studium in Heidelberg finanzierte und seine Kulturpolitik ausschließlich auf eine Intellektuellenschicht gründete, die in der Pfalz ausgebildet wurde. Neben ihm sind noch das aus dem Bauerntum hervorgegangene Bürgertum in den Agrarstädten sowie der protestantische Adel Ostungarns zu erwähnen. 347

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