AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1979. Budapest (1981)
II. Az OSZK gyűjteményeiből és történetéből - Jügelt, Karl-Heinz: Die Gründung der ungarischen Nationalbibliothek im Spiegel der „Allgemeinen Literatur-Zeitung"
wir schon im Intelligenzblatt der ALZ vom 9. Oktober 1802, wo vor allem der öffentliche Gebrauch hervorgehoben wird und die Modalitäten der Ernennung des Kustos näher erläutert werden : „Franz Graf v. Széchenyi, k. k. wirkl. geh. Rath und Kämmerer, ein eifriger Beförderer und Kenner der Wissenschaften, hat Sr. k.k. Maj. mit seiner durch unermüdeten Fleiss und mit grossen Kosten seit mehreren Jahren gesammelten, das Königreich Ungarn und die demselben anhängenden Nebenländer betreffenden, ansehnlichen Bibliothek mit allerhöchster Genehmigung ein Geschenk gemacht. Dabey ist jedoch dem edlen Grafen gestattet, dass, seinem Verlagen gemäss, dieses vaterländische Museum, welches aus gedruckten Büchern (wovon der alphabetisch geordnete und mit einem Real-Index versehene Catalog in 3 Theilen bereits im Druck erschienen ist (vgl. ALZ. 1802 N. 177), denen auch die Verzeichnisse der übrigen zur Sammlung gehörigen Gegenstände nach einander folgen werden) Handschriften, Kupferstichen, Landkarten und Münzen besteht, zum öffentlichen Gebrauch in einem besonderen Saale, von jeder andern Sammlung getrennt, in Pesth unter der Aufsicht eines eigenen Custoden aufgestellt werde; dass nächstdem zur Stelle eines Custoden derjenige aus der gräfl. Szechenyischen Familie, der die ansehnlichste Würde in Diensten seines Königs und Vaterlandes bekleidet, oder bekleidet hat, drey taugliche Subjecte Sr. Maj. vorzuschlagen das Recht habe, und zwar so, dass bey der Wahl der Custoden vorzüglich Rücksicht auf die Erzieher der Grafen Széchenyi genommen werde. Damit aber Sr. Maj. ein öffentliches Merkmal Ihres Wohlgefallens über dieses nachahmungswürdige Anerbieten gebe, ist dem Hn. Grafen das Recht verliehen worden, den Custoden, Canzellisten und Diener, so lange er lebt, selbst zu ernennen. 25 Mit einer nur kurzen Notiz im Intelligenzblatt vom 7. Mai 1803 26 wird auf die Vereidigung der ersten Beamten der „von dem Grafen v. Széchényi gestifteten Ungerschen Bibliothek": Jacob Ferdinand von Miller 27 und Ignaz Petrowitsch 28 als dem ersten Kustos und dem ersten Skriptor hingewiesen. Nur wenige Tage später folgt ein ausführlicher Bericht im Intelligenzblatt vom 28. Mai 1803. 29 Zum ersten Male wird hier nun der Begriff „National- und Reichsbibliothek" verwendet. „Nachdem nunmehr die gräfl. Széchényische Bibliothek durch grossmüthige Schenkung ihres Stifters zur National- und Reichsbibliothek geworden, deren Custoden jedoch Se. Excellenz der Stifter und dessen Nachkommen zur königl. Bestätigung zu präsentiren das Recht haben: so ist Folge der Präsentation Sr. Exe. Hr. Jakob Ferd. von Miller, ehemaliger 25. S. 1479-1480. 26. Nr. 94 S. 782. 27. Miller Jakab Ferdinánd (Jacob Ferdinand von) (1749 — 1823): Professor d. Rechtsakademie, erster Custos der Széchényi-Bibliothek und Direktor des Ungarischen Nationalmuseums. — Vgl. Magyar Életrajzi Lexikon. Budapest 1969 Bd. 2. S. 218. 28. Petrowitsch = Petravich Ignác, Erzieher des jungen Grafen Pál Széchényi; erster Skriptor der Széchényi-Bibliothek von 1803 bis Juni 1805. — Vgl Kollányi (Anm. 1) S. 83-84, 113-114. 29. Nr. 107 S. 883-884. 116