AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1978. Budapest (1980)

IV. Könyvtörténeti és művelődéstörténeti tanulmányok - Fallenbüchl Zoltán: A Blaeu-térképofficina atlaszkiadásai és magyar vonatkozásaik - Die Atlasausgaben des Amsterdamer Verlages Blaeu und ihre ungarischen Beziehungen

Politker István Vitnyédy (1612—1670) in Betracht. Es können aber auch bisher ungekannte Personen darin mitgewirkt haben. Die Quellen sind einstweilen unzurei­chend, die Frage eindeutig zu klären ; es scheint aber die Mitwirkungs von Nádasdy ganz sicher zu sein. (Nádasdy war übrigens ein Parteigänger der ungarischen Unabhängig­keitsbewegung um 1670, und als solcher 1671 enthauptet.) Es ist auch bemerkenswert, dass diese Blaeu'sche „verbesserte" Ungarnkarte viel weniger bekannt geworden war, als die ältere. Wahrscheinlich deshalb, weil inzwischen eine grosse Ungarnkarte vom kaiserlichen Ingenieuroffizier Martin Stier in Nürnberg erschien. (1664), das für sicherer und vertraulicher angesehen wurde, da Stier in Ungarn sich betätigte. Die Nachwirkung der Blaeu'sehen Atlanten. Der Atlas Maior hatte nach 1662 noch eine französische, eine spanische Ausgabe; die letztere ging angeblich bei der Feuers­brunst der Offizin Blaeu 1672 z. T. zugrunde. Aber der Atlas war auch weiter ein Musterstück für die Atlasausgaben und Kartensammlungen im Buchformat. Um 1670 stellte der Amsterdamer Kaufherr und Advokat Laurens van der Hern einen z. T. handschriftlichen Riesenatlas von 46 Bänden zusammen: dieser wird „Atlas Blaeu der Österreichischen Nationalbibliothek" genannt, obwohl nicht nur Blaeu'sche Karten darin zu finden sind. Ungarn ist im Band 33. bearbeitet. Keine der älteren Blaeu'schen Ungarnkarten ist darin zu finden, sondern eine handschriftliche Ungarnkarte in zwei Teilen : Het Noorder Gedeelte von Hongarien — Het Suyder Gedeelte van Hongaryen ; diese Karte ist eine Reduktion der Stier'schen Ungarnkarte. Die Karte ist aber unsig­niert und undatiert. Ob es von Blaeu verfertigt wurde ist ungewiss. Auch eine andere, in Kupfer gestochene Karte: Partis Hungáriáé inter Tybiscum et Nigrum Chrysium nova et accurata descriptio betitelte Karte vom Mittelteil Transtybiscaniens in Ostungarn (Umgebung von Nagyvárad-Grosswardein-Oradea) ist darin zu finden. Unsigniert und undatiert scheint diese Karte aus den Jahren um 1660 (Besetzung Grosswardeins durch die Türken) zu stammen. Auch die Herstellung durch die Blaeu'sche Offizin ist unbeweisbar. Hypothetisch kann Gavai, ein siebenbürgisch­ungarischer gewesener Lehrling von Blaeu als Verfasser vermutet werden. Denn die Karte gibt die ungarisch-sprachigen Ortsnamen sehr gut, und was am schwersten wiegt, zumeist mit den richtigen Akzenten zurück, so, dass ein ungarischer Verfasser vermutet werden soll. Zuletzt kann es noch bemerkt werden, dass die grosse Kartensammlung Stosch (in Wien, Ost. Staatsarchiv, Kriegsarchiv) nach 1731 auch noch auf der Grundlage des elfbändigem Atlas Blaeu afgebaut wurde. Wenn auch die Söhne von Jan Blaeu nach 1673 die Verlegung von Atlanten aufgaben, blieb die Reputation der Blaeu'schen Atlanten noch lange Zeit lebendig. Die Blaeu'schen Atlanten und ganz besonders der Atlas Maior waren nicht nur Geschäft, sondern eine kulturelle Vermittelung von neuen Forschungsergebnissen in der Geographie und Historiographie. Es war eine enzyklopädische Arbeit der Geo­graphie und der Kartographie, wenn sie auch nicht immer die neuesten und die besten Ergebnisse den Lesern reichen konnte. Es war ein Dienst an der gesammten Christen­heit und besonders an der „Republik der Gelehrten". Und es ist merkwürdig, dass auch Ungarn, das durch die Türkengefahr am Rande der Vernichtung stand, an dieser grossen geographisch-kartographischen Sammelarbeit, wenn auch bescheiden, inmitten den schweren Stunden teilgenommen hatte. 405

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