AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1978. Budapest (1980)

III. Az OSZK gyűjteményeiből és történetéből - Haraszthy Gyula: Az Országos Széchényi Könyvtár 1918-ban - Die Széchényi-Nationalbibliothek im Jahre 1918

DIE SZÉCHÉNYI-NATIONALBIBLIOTHEK IM JAHRE 1918 GY. HARASZTHY Der Autor stellt in der ersten Hälfte seines Aufsatzes zunächst die Vorbedingungen dar, die zur grossen Konzeption der ungarischen Räterepublik von 1919 in Bezug auf das Bibliothekswesen führten, und die notwendig sind, um die bibliothekarischen Verhältnisse der bürgerlich-demokratischen Wendung vom Herbst 1918 verstehen (Zustandekommen der ungarischen Volksrepublik), und die Tätigkeit und Pläne der Széchényi-Nationalbibliothek im Jahre 1918 werten zu können. Mit dem Namen des hervorragenden marxistischen Theoretikers und Bibliothe­kars, des Direktors der Budapester Stadtbibliothek, Ervin Szabó, und seiner unmittel­baren Mitarbeiter, László Dienes und Béla Kőhalmi, verbindet sich der hervorragende Plan des zeitgemässen, demokratischen, sozialistischen Bibliothekswesens, der schon damals zur Zeit der bürgerlichen Volksrepublik die neue Richtung des ungarischen Bibliothekswesens vorzeichnete. In diesem Plan kam schon der ungarischen National­bibliothek Széchényi eine wichtige Position als der ersten Bibliothek des Landes zu. Die Nationalbibliothek wurde 1918 von Dr. László Fejérpataky, Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften, Universitätsprofessor und seinerzeit amtierenden Direktors des Nationalmuseums, sowie Dr. János Melich, korresspondie­rendem Mitglied der Akademie und späteren Professors für Sprachwissenschaften an der Universität Budapest, ausserdem Abteilungsdirektor für Druckwerke und Zeit­schriften der Nationalbibliothek, geführt. Der Aufsatz zeigt die Schwierigkeiten, die für die ungarische Nationalbibliothek zum Zeitpunkt des verlorenen Krieges bestanden. Gleichzeitig hat Dr. János Melich die Pläne für die Erwerbung, Bearbeitung, den Lesedienst, die Nationalbibliographie erar­beitet, um die Tätigkeit der Nationalbibliothek zu forcieren und zu erneuern. Leider kam es unter den damaligen Verhältnissen nicht zur Verwirklichung seiner Pläne. Der Aufsatz fasst die damalige Lage der Nationalbibliothek wie folgt zusammen : Die Nationalbibliothek Széchényi war 1918 ein konservatives Institut, Dieses war positiv für die Erhaltung des Vergangenen. Das Trachten ging auf eine voll-ständiges Sammeln der in Ungarn gedruckten Veröffentlichungen, was sich sogar auf die ausländi­schen Hungarica trotz der Kriegsverhältnisse bezog. Auch ausländische Veröffentli­chungen zu Grundsatzfragen wurden erfasst. In dieser Beziehung war man treu den Grundsätzen des Gründers, des Grafen Ferenc Széchényi, der Nationalbibliothek (1802). Einzig übertrieben wurde die Materialsammlung zu Fragen des I. Weltkrieges. Selbst der fortschrittlichste Teil des damaligen ungarischen Bibliothekslebens verlangte von der Nationalbibliothek nicht die Loslösung von ihrer mehr als hundert­jährigen Vergangenheit und den damit verbundenen Überlieferungen. Es war sogar dieser Teil derjenige, der die Wichtigkeit der Erhaltung (Archivierung) in der National­bibliothek betonte. Gleichzeitig wurde allerdings auch auf die Wichtigkeit solcher Verpflichtungen hingewiesen, die auch zum Aufgabenbereich der Nationalbibliothek gehören, wie die Erarbeitung des Systems der ungarischen Nationalbibliographie und die Erstellung von zentralen Landesregistraturen, Katalogen und Veröffentlichungen. Aus der Kenntnis der Reformpläne von János Melich kann festgestellt werden, dass die damaligen Vorstellungen von Ervin Szabó und seiner Mitarbeiter auch in der Nationalbibliothek damals bekannt waren. Obwohl der Abteilungsdirektor Melich Ervin Szabó nicht ausdrücklich erwähnt, lassen seine Reform vorschlage erkennen, dass er Szabós Vorstellungen kannte und dass er sie übernommen hat. Es lässt sich auch feststellen, dass ältere, aber auch zeitgenössige Pläne der Nationalbibliothek, die bibliothekarischen Vorstellungen von Ervin Szabó und seinen Kreis beeinflussten. Laut der neuren Forschung rechtfertigte die Geschichte die damaligen Reform­pläne der Nationalbibliothek und seines Abteilungsdirektors János Melich. Leider fiel der Schleier des Vergessens in den 1 1/2-Jahrzehnten der Konterrevolution auf die damaligen Vorstellungen. 1936 begann der hervorragende neue Generaldirektor, Dr. József Fitz, und seine Mitarbeiter sich erneut Gedanken über eine Reform der ungarischen Nationalbibliothek zu machen, wobei er nach unserer Kenntnis von den schon 1918 vorhandenen Vorstellungen nichts gewusst zu haben scheint. Der Aufsatz stellt nach mehr als 6 Jahrzehnten die Bedeutung dieser schweren Zeit um 1918 für die Nationalbibliothek dar. 15 OSZK Évkönyve 225

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