AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1978. Budapest (1980)

II. A könyvtárügy történetéből - Rötzsch, Helmut: Die Deutsche Bücherei in Leipzig. Entwicklung und Aufgabenstellung des Gesamtarchivs des deutschsprachigen Schrifttums

Bücherei eine vorbildliche Arbeitsorganisation entwickelt, die sich zum Teil gegenwärtig noch bewährt. UHLENDAHL hat sich mit großer Ziel­strebigkeit stets für den Ausbau der Sammeltätigkeit und eine kontinuier­liche Erweiterung der bibliographischen Arbeit der Deutschen Bücherei eingesetzt. Von 1933 bis 1945 war die Bibliothek gezwungen, ihre Funktion als Wahrerin der humanistischen Kultur einzuschränken. Die faschistische Politik führte unter anderem zu einer chauvinistischen Interpretation der Sammelaufgaben der Deutschen Bücherei und zu einer Schwächung ihrer internationalen Wirksamkeit. Im zweiten Weltkrieg kamen die internatio­nalen Beziehungen völlig zum Erliegen. Anfang 1944 mußte die Bibliothek für die Benutzung geschlossen werden. Nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus erwies sich die Sowjetunion als der wahre Freund des deutschen Volkes. Als Anfang Juli 1945 sowjeti­sche Streitkräfte Leipzig besetzten, begann für die Deutsche Bücherei eine neue entscheidende Entwicklungsetappe. Als erste wissenschaftliche Biblio­thek der vier Besatzungszonen Deutschlands konnte sie im November 1945 den Benutzungsbetrieb wieder aufnehmen. Sowjetische Kulturoffiziere setzten sich vorbehaltlos dafür ein, daß rund 1,5 Millionen Bände des Bibliotheksbestandes aus den verschiedensten Auslagerungsorten nach Leip­zig zurücktransportiert wurden. Mit der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik am 7. Oktober 1949 fiel im östlichen Teil Deutschlands endgültig die Entscheidung zu Gunsten des Sozialismus. Seit diesem historischen Datum ist eine stetige fachliche und ökonomische Aufwärtsentwicklung der Deutschen Bücherei zu verzeichnen. Im Jahre 1949 lagen die Gesamtausgaben der Bibliothek bei 780 000 Mark; 1977 betrugen sie 7,5 Millionen Mark. 156 Beschäftigte gab es 1949 in der Deutschen Bücherei; im Jahresdurchschnitt 1977 waren rund 500 Mitarbeiter zu verzeichnen. Seit Mitte der fünfzinger Jahre hat die Bibliothek zahlreiche neue Aufgaben übernommen, die sie neben den traditionellen Arbeiten als Gesamtarchiv des deutschsprachigen Schrifttums durchführt. Auf Einzel­heiten wird im Verlauf der Darstellung noch eingegangen. Von 1955 bis 1961 oblag die Leitung der Deutschen Bücherei Prof. Curt FLEISCHHACK, der im Ruhestand lebend 1972 gestorben ist. Dieser verdienstvolle Wissenschaftler, Bibliothekar und Bibliograph war 46 Jahre für die Deutsche Bücherei tätig und hat sich vor allem um den Ausbau der Bibliographien bleibende Ver­dienste erworben. Dem Verfasser dieses Beitrages, der seit 1950 in der Biblio­thek arbeitet, wurden die Leitungsgeschäfte im Juli 1961 übertragen, so daß er die entscheidendste Etappe in der Geschichte der Deutschen Bücherei miterleben und bei ihrer Umgestaltung zu einer sozialistischen Institution der Arbeiter-und-Bauern-Macht mitwirken durfte. Dieser Prozeß ging mit dem stetigen Wachstum der DDR einher. Die erneut vom IX. Parteitag der SED gewiesene Richtung unseres Weges ist klar: Weiterer gesellschaftlicher Fortschritt heißt Intensivierung, um neue Erfolge zu erzielen und eine höhere Qualität unseres Lebens bei der zukünftigen Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft zu erreichen. In der Deutschen Bücherei verstehen wir unter der Intensivierung 111

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