AZ ORSZÁGOS SZÉCHÉNYI KÖNYVTÁR ÉVKÖNYVE 1971-1972. Budapest (1973)

III. Az OSZK gyűjteményeiből és történetéből - Pukánszkyné Kádár Jolán: Az Országos Széchényi Könyvtár „Régi Magyar Könyvtár" gyűjteménye a két világháború között (1919—1939) - Die Sammlung alter ungarischer Denkwerke in der Széchényi-Nationalbibliothek

Die Sammlung alter ungarischer Druckwerke in der Széchényi-Nationalbibliothek J. KÁDÁR -PUKÁNSZKY Die Sammlung alter ungarischer Druckwerke in der Széchényi-Nationalbibliothek, die reichste ihrer Art, Alte Ungarische Bibliothek genannt, umfasst in drei Abteilungen bis zum Jahre 1711, 1. die in ungarischer Sprache erschienenen Drucke, 2. die in Ungarn gedruckten fremdsprachigen Werke, 3. die von ungarländischen Verfassern in ausländischen Druckereien, in fremden Sprachen verfertigten Druckwerke der Bibliothek. Da die Széchényi-National­bibliothek in erster Reihe eine Hungarica-Sammlung ist und bereits von ihrem Begründer, dem Grafen Franz SZÉCHÉNYI als eine solche geplant war, enthielt schon die ihren Grund­bestand bildende Privatbibliothek des Grafen SZÉCHÉNYI eine grosse Zahl von Drucken dieser Art. Die Sammlung wurde durch den Bestand anderer Sammlungen, wie — um nur die wichtigsten zu nennen — die Bibliothek ILLÉSHÁZY, JANKOVICH, HORVÁT, die teils als Geschenk der Széchényi Landesbibliothek zukamen, teils käuflich erworben wurden, beträcht­lich bereichert. Das Material wurde jedoch erst nach dem Erscheinen der grundlegenden Bibliographie von Karl SZABÓ (I. Bd. 1879. II. Bd. 1885. III. Bd. 1896-98.) als abgesonderte Sammlung aufgestellt. Die Sammlung ist von unermesslichem Wert. Dieser Wert liegt vor Allem in der Seltenheit der Drucke dieser Art, da besonders die in Ungarn gedruckten von vornherein in sehr kleiner Zahl erschienen, und durch die Wirrnisse der mehr als zwei Jahr­hunderte hindurch tobenden Türkenkriege grösstenteils vernichtet worden sind. Demzufolge enthält die Sammlung sehr viele Unica, zahlreiche Bruchstücke, die aus alten Einbänden mit systematischer Arbeit zu Tage gefördert wurden. Doch besitzt die Sammlung auch einen grossen bibliophilen Wert, enthält zahlreiche Inkunabeln, viele hervorragende Erzeugnisse der Buchdruckerkunst, prachtvolle alte Einbände, darunter eigenartige Produkte der ungari ­sehen Buchbinderei, viele Randbemerkungen von grosser Bedeutung. Der grösste Wert der Sammlung liegt jedoch darin, dass sie eine unerschöpfliche Quelle der Geschichte des ungari­schen Geisteslebens vom Ende des 15. bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts ist. Die Sammlung wird stets vermehrt. Die den beiden Weltkriegen folgenden wirtschaft­lichen Krisen bereiteten zeitweise grosse, die Entwicklung hemmende Schwierigkeiten, welche jedoch allmählich bekämpft werden konnten. 215

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