Matskási István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 87. (Budapest 1995)

Bunke, Zs.: Herbarium Wolnyanum I

LEB EN S DATEN VON ANDREAS WOLNY Die Quellen der Biographie sind verschiedenartig. Die frühesten Angaben stammen aus den handgeschriebenen Annalen des Piaristen-Ordens; WOLNY gehörte mehr als acht Jahre lang zu dieser Gemeinschaft. Dieser Zeitabschnitt fällt unter die Regierung JOSEPH des IL, und war nicht konfliktenfrei. Eine gewissermaßen vollständige Biographie wurde von PÁL BEREGSZÁ­SZI NAGY geschrieben. Der ehemalige Sprachwissenschafts-Professor (1750 - 1828), nachdem er die Hochschule von Sárospatak verließ, kehrte zu seinem Geburtsort Nagymuzsaly (Muzijovo) zurück und wurde bis zum Tode WOLNY, zwölf Jahre lang sein Freund. In der Geschichte des Gymnasiums zu Sremski Karlovci (damals "Carlovitz" = Karlóca) von KOSTA PETROVlC (1951: 78-97 und 112-125) ist ein beträchtlicher Abschnitt WOLNYs Tätigkeit gewidmet. Im Archiv des Ungarischen Naturhistorischen Museums sind neun Briefe erhalten, die WOLNY an PAUL KITAI­BEL schrieb. Es sind weiterhin zwei Kitaibel-Manuskripten, die Stützpunkten für Charakterisierung WOLNYs Tätigkeit bieten und noch unbearbeitet sind (Quart Lat. 220 und 593). Schließlich ist selbst die Pflanzensammlung ein "offenes Buch" über Lebensführung von WOLNY. Am 10. Dezember 1759, in der Bergstadt Schemnitz (= Selmecbánya = Banská Stiavnica in der Slowakei) ist ANDREAS (RAPHAEL) WOLNY geboren, sein Vater war Bergbau-Inspektor. Die Gymnasialjahre verbrachte er in seiner Vaterstadt. BEREGSZÁSZI NAGY würdigt in der Kurzen Lebensbeschreibung des Gelehrten Andreas Wolny ("Tudós W. A. életének rövid leírá­sa") des Jünglings Fortschritt in den Wissenschaften und seinen sittsamen Betragen mit leb­haften Ausdrücken ("...oly dicséretesen, hogy jó elmebeli tehetségekkel bírván, minden tudo­mányos osztályban... első eminens volt mind tudományára, mind erkölcsére s magaviseletére nézve" in BORBÁS 1893: 92). Diese Informationen rühren wahrscheinlich von der Witwe her, die augenscheinlich stoltz auf seinem verblichenem Gatte war. Mit 18 Jahren blieb WOLNY elternlos. In dem folgenden Zeitinterwall sind die biographi­schen Angaben lückenhaft und widersprechend. Irgendwelcher Weise hat er-jetzt oder später - in Schemnitz montanistische Kenntnisse und Bewandertheit erworben, was sich erst nach mehreren Jahren bewiesen wurde: einerseits in einer kleinen Mineralogie, die er erscheinen liess im Jahre 1805 (Abb. 2); und anderseil-, in der Tatsache, daß WOLNY "antea Gymnasii Carloviciensis Professor, et Director, serius Direct, fabricae aluminaris Comitum a Károly in Musai" (HABERLE 1830: 30). Obwohl genaue Angaben fehlen, in dieser Zeit taucht WOLNY ungefähr zwanzig Jahre alt in "Posonio" (= Pozsony - Pressburg = Bratislava) auf; einige Pflanzen im Herbar beweisen es, die er eigenhändig sammelte, abgesehen von denen, die er von STEPHANUS LUMNITZER, von seinen Landsmann (1747 - 1806, "physicus posoniensis") bekam. Ob er damals die Gast­freundschaft seines älteren Freundes genossen hat, oder orientierte sich sogleich nach den Piaristenorden, die Frage bleibt dahingestellt. BEREGSZÁSZI NAGY erwähnt diese Umstände gar nicht. Nach KOSTA PETROVIC ging WOLNY nach Pressburg "seine Studien fortsetzen" und trat in den Piaristenorden. Zwar sind diese Angaben für uns verschwommen, die Herbarbelege bedeuten konkrete Beweise. Nach diesen ist es wahrscheinlich, daß der junge Mann früh das Botanisieren begonnen hatte; es fällt weiterhin auf, das diese Belege schon einen sachgemäs­sen Sammler verraten! Da WOLNYs Handschriften bisher nur in beabsichtigte Weise, in ge­wissen Teilen und aus einigen Sichtpunkten und nicht in ihrem ganzen Umfange geforscht wurden, werden sich später wahrscheinlich noch weitere Anhaltspunkte zu einer vollständige­ren Biographie ergeben. Es ist aber schon jetzt bemerkenswert, daß in der Flora Posoniensis (1791) von LUMNITZER drei Arten sind, zu denen gehörende Herbarbelege WOLNYs Schrift tragen, undzwar bei Artennummer 113: Stipa capillaia, 256: Gentiana Amarella und 1022: Asplenium Adiantum nigrum. Das eventuelle Mitwirken scheint um 1780 zu sein. Nach den handgeschriebenen Annalen des Piaristenordenshauses zu Rosenberg (= Rózsahegy, Ruïom­berok in "Liptovia") trat er im demselben Jahre am 1. November in das Orden. Der Piaristen-

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