Kaszab Zoltán (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 68. (Budapest 1976)
Hajdu, L., Hegewald, E. ; Cronberg, G.: Beiträge zur Taxonomie der Gattung Coelastrum (Chlorophyta, Chlorococcales)
ANNALES HISTORICO-NATURALES MUSEI NATIONALI S HUNGARICI Tomus 68. Budapest 1976. Beiträge zur Taxonomie der Gattung Coelastrum (Chlorophyta, Chlorococeales) von L. HAJDU, Budapest, E. HEGEWALD. Dortmund & G. CRONBERG, Lund Abstract — A strain of C. cubicum was isolated and the variability of this strain and its growth forms in culture was investigated. The range of variation includes C. sphaericum (inch C. proboscideum). Therefore we consider C. cubicum as a synonym of C. sphaericum. Other new synonyms are: C. cubicum var. salinarum, C. cubicum sensu KoRgiKOV, G. howardii, C. morus, G. naegelii, C. scabrum inch var. torbolense, incl. f. rnajus, C. skujae, C. verrucosum and may be also C. cornutum, C. morus f. acutiverrucosum, C. cambricum, Spaerastrum verrucosum. With 43 figures. In der Algensystematik wird die Morphologie als Hauptmerkmal bewertet. Jedoch dürfen morphologische Merkmale nur mit Vorsicht angewandt werden, wenn nicht die gesamte Variabilität einer Art bekannt ist. Diese Merkmale können dann oft nur für Rangstufen unterhalb der Arten Verwendung finden. Die Zahl der Zellen und deren Anordnung innerhalb eines Coenobiums ( Scenedesnais, Pedia strum ), das Vorhandensein eines Pyrenoids, das Maß einer Eiseninkrustation finden als Merkmale nur selten in der Taxonomie Anwendung und werden nicht von allen Algologen akzeptiert. Der taxonomische Wert der Zellform muß immer individuell beurteilt werden. Wenn ein Merkmal genetisch fixiert ist, so ist es für die Taxonomie sehr gut geeignet. Die aufgrund ökologischer Einflüsse auftretenden Morphotypen können nur die Rangstufe einer forma bekommen, doch fordern einige Taxonomen auch für die forma genetisch fixierte und nicht umweltbedingte Merkmale. Mehrere Algologen (BOHLEST 1897, SENN 1899, RAYSS 1915, BOURRELLY 1953, FENWICK 1962, 1968, SKUJA 1964, FENWICK et al. 1966, SODOMKOVÁ 1970 U. a.) haben schon bei Coelastrum proboscideum BOHL. bzw. C. sphaericum NAG. Zellformen beobachtet, die C. cubicum NÄG. ähnlich waren, d. h. mehr oder weniger abgerundete Zellen mit kurzen Verbindungsfortsätzen und mehreren kleinen Papillen. KORSIKOV (1953, S. 353, Abb. 331) und SKUJA (19(54, S. 141-143, Taf. XXIII, Fig. 6-8) haben runde Zellen mit Papillen beobachtet. Diese Form weicht morphologisch von C. sphaericum incl. C. proboscideum so bedeutend ab, daß SODOMKOVÁ (1972, S. 495) in ihrer Monographie beide Formen als selbständige Arten anerkennt. Die von KORSIKOV (1953, Abb. 331) für C. cubicum NÄG. abgebildete Coenobien mit rundlichen Zellen stimmen mit dem Ikonotypus von NÄGELI (1849) nicht überein. Es war daher von Wichtigkeit zu klären, ob es sich bei C. cubicum sensu KORSIKOV um ein taxonomisches Novum oder nur um einen ökologisch bedingten Morphotyp yon C. cubicum oder eventuell von C. sphaericum handelt. Eine lückenlose Übergangsreihe von C. cubicum sensu KORSIKOV bis C. sphaericum wurde in den in der Literatur beschriebenen Fallen nicht beobachtet und taxonomische Rückschlüsse wurden aus der beobachteten Variabilität der ,,Arten" nicht gezogen. Die eindeutige Identität läßt sich nur durch die Kultur von Isolaten erweisen. Da Algen der Zellform des C. cubicum sensu KORSIKOV nur sehr selten und in sehr kleiner Individuenzahl vorkommen, waren bisher keine Isolate in den Algenstammsammlungen vorhanden. Den Autoren ist gelungen, diesen Zellentyp zu isolieren und dessen Variabilität zu untersuchen und somit den Art wert einiger Coelast rum-,, Arten" zu überprüfen. Material und Methoden Im Sommer 1974 wurde in Budapest, im algologischen Laboratorium des Ungarischen Naturhistorischen Museums eine größere Population von C. cubicum sensu KORSIKOV beobachtet. In einem 5 l Glaszylinder mit belüftetem Teichwasser aus dem „Városligeti-tó" (Stadtparkteich, in Budapest) wuchs dieses Coelastrum, vergesellschaftet mit anderen Algen, im Kondenswasser des Glasdeckels. Das Kondenswasser wurde durch zerplatzende Luftblasen auch mit dem Teichwasser verunreinigt. Die sieh entwickelnde Algenpopulation wurde von HAJDU lichtmikroskopisch untersucht und gezeichnet. Von HEGEWALD wurde das Coelastrum erst in der Desmidiaceen-Nährlösung von PringsAnn. Hist.-nat. Mus. Nat. Hung., 1976. 68.