Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 59. (Budapest 1967)
Szeberényi, H.: Mineralogisch-petrographische Untersuchung des Granits vom westlichen Mecsek-Gebirge
Die erwähnten Erscheinungen sind mit einer stufenweise Veränderung des Orthoklas zu Mikroklin, d. h. mit einem Übergang der monoklinen Phase in die trikline zu erklären. Als Ergebnis der Messungen ergab sich: Die Kalifeldspatkrystalle ohne deutliches Zwillingsgitter erwiesen sich bei der Durchmessung auf dem Eedorov-Tisch ebenfalls zum grössten Teil als Mikrokline. In 1 — 2 Fällen sind die auf irgendeine krystallographische Symmetrierichtung bezogenen Koordinaten der optischen Symmetrieachsen im Nikitin-Diagramm genau, oder fast genau mit dem Projektionspunkt der Normale irgend einer Krystallfläche des Orthoklas zusammengefallen. Die Mehrzahl der Messungen aber ergab Werte, die genau dem Polpunkt der Flächermormale irgend einer Spaltungsfläche — meist dem (001) — des Mikroklins entsprachen, oder dicht daneben fielen (Tabellen und Diagramm). Nicht selten kommt es vor, dass der gemessene Wert der Polnormale einem Übergangswert zwischen den für Orthoklas und Mikroklin geltenden Spaltungsflächenwerte zugeschrieben werden muss. Dies deutet ebenfalls darauf hin, dass wir einem Übergang des Orthoklas zu Mikroklin gegenüber stehen. Aus der ausländischen Fachliteratur ist die Erscheinung gut bekannt. Man hat ihren Grad mit einer sog. „Triklinitäts-Masszahl" genauer anzugeben versucht, die aus der Auswertung von Röntgenaufnahmen der abgesonderten Kalifeldspatfraktion abgeleitet wurde (J. R. GOLDSMITH und F. LAVES 1953), (Vgl ihre A-Werte). LAVES hat später (1960) der Meinung Ausdruck gegeben, dass eine solche Zwillingsbildung nur verständlich wird, wenn angenommen wird, dass das Mineral ursprünglich monoklinsymmetrisch war. Die Verwandlung in einen Feldspat von trikliner Symmetrie gibt Anlass zur Entstehung der polysynthetischen Verzwillingung nach dem kombinierten Albit-PeriklinGesetz, 1960 wurde dann von E. BRUN, P. HARTMANN, R. H. STAUB, ST. HAFNER und F. LAVES nachgewiesen, dass der Übergang von der monoklinen Symmetrie zur triklinen auf den Ordnungsvorgang der Al-Si-Verteilung im Feldspatgitter zurückzuführen ist. Vollkommener Verteilungsgrad dieser Krystallgitterbauelemente entspricht der triklinen Symmetrie. Nach dieser Auffassung entsprechen also die in verschiedenem Stadium des Übergangs befindlichen Feldspatkrystalle zugleich einem Übergang von der Bauart monoklin zu triklin. Bei dieser Verwandlung spielen mehrere Faktoren entscheidende Rolle, als: Druck, Temperatur, Gegenwart von überhitztem Wasserdampf und tektonische Beanspruchung des Gesteinsmaterials. Gemäss KARAMATA können nachträglich wirksame werdende starke tektonische Beanspruchungen nicht nur zur einer Verwandlung des Orthoklas in Mikroklin im Sinne des oben Gesagten führen, sondern können andererseits auch zu einer Homogenisierung gebildeten Mikroklines mit Zwillingsgitterstruktur Veranlassung geben. Im Verlaufe der Messungen haben sich Kalifeldspatkörnchen mit einheitlicher optischer Auslöschung, die keine Spuren eines Zwillingsgitterstruktur aufwiesen und tadellos messbar waren, oftmals als genaue Mikrokline erwiesen. Eben diese dürften durch eine solche nachträgliche Homogenisierung vorhandenen Zwillingsgitters entstanden sein, weil dieser Granit ein primärer Orthoklas-Granit war. (Perthitbildung erfolgt in Mikroklingranit nicht.) An dem Mikroklin mit Zwillingslamellengitterstruktur sind aus ausser den AlbitPeriklin Zwillingsgesetzen auch andere einfache Zwillingsgesetze beobachtet worden. Unter diesen tritt zumeist das Zwill. Ges. von MANEBACH auf, u. zw. gleichermassen an Feldspaten die aus Graniten der Oberfläche, oder aus der Tiefe stammen. Das reine Albit-Zwill. Ges. kommt ebenfalls öfters vor; zwei grosse Krystalle hängen an der Fläche (010) zusammen und bilden kein polysynthetisches Zwillingslamellensystem.