Szekessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 56. (Budapest 1964)
Andreánszky, G. ; Cziffery-Szilágyi, G.: Reste einiger mikrothermen Gattungen aus der unter-oligozänen Flora von Kiseged bei Eger (Oberungarn)
Ulmus-Früchte. —• Im Fossilienmaterial von Kiseged liegen 8 zweifellos zur Gattung Ulmus gehörende Flügelfrüchte. Es kann keine Rede von der Gattung Abronia sein, zu welcher Gattung man des öfteren ähnliche fossile Früchte zählt, da auf den Abdrücken gut sichtbar ist, dass das aus dem Fruchtstiel zum Nüsschen ausgehende Gefässbündel neben dem Nüsschen ganz bis zu dessen Spitze läuft und sich dort mit ihm vereinigt. Ausserdem ist die Aderung des Flügels bei Abronia eine ausgesprochene Netzaderung, an unseren Fruchtabdrücken sind dagegen die Adern nur hie und da miteinander verbunden und verzweigen gegen den Flügelrand zu öfters wie es für die Ulmenfrüchte kennzeichnend ist. Es können zwei Fruchttypen unterschieden werden, die zweifellos zu zwei verschiedene Taxa gehören. Der eine Typus (3154, 14337, 2584) ist kleiner, die Frucht samt Flügel 12 mm lang und 10 mm breit, an der Spitze leicht ausgerandet, gegen den Grund zu verschmälert und am Grund selbst abgerundet. Die grösseren Früchte (4341, 4342, 4410, 3305, 5039) sind etwa 2 cm'laug und etwa 1,5 cm breit, am Grunde keilförmig, an der Spitze tiefer ausgerandet. Das Nüsschen befindet sich am kleineren Typus in der Mitte des Flügels, am grösseren teilweise (4410) im unteren 2/5, des öfteren aber etwas oberhalb der Mitte. Die Systematik dieser Früchte, bzw. die angehörigkeit an einzelne Arten ist gegenwärtig völlig unbekannt. Zusammenfassung Aus dem Fossilienmaterial von Kiseged ist es uns gelungen zwei Alnus-, •dreiPopulus-, zwei Salix- und sechs verschiedene L r /mu.s-Blattformen nachzuweisen. Dazu kommt ein A/nus-Zapfen und zw r ei Typen von [//mus-Früchten. Die Bestimmung einer Populus-Fovm, zweier tV/mus-Formen und der Früchte konnte nur bis zur Gattung erfolgen. Aus sämtlichen Blattformen liegen wenige Exemplare, in Fällen ein einziges vor. Die bescheidene Arten- und gleichzeitig sehr niedrige Individuenzahl zeigt darauf, dass die mikrothermen Holzarten in der kisegeder, in der Masse aus suptropischen Sippen bestehenden Flora nur eine ganz geringe Rolle gespielt haben. Die Alnus-, Salix-, Populus- und vielleicht auch einige der Ulmenarten waren Mitglieder einer ripikolen Pflanzengesellschaft. Nach ihrer bescheidenen Zahl beurteilt war der Auenwald oder eine andere aus Arten des gemässigten Klimas gebildete ripikole Gesellschaft nur sehr dürftig entwickelt. Es stand damals noch ein Galeriewald von tropischen Antlitz an ihrer Stelle. Mehrere der hier angeführten mikrothermen Arten waren also zweifellos ripikole Bäume oder Sträucher. Solche dringen auch gegenwärtig tief in die subtropische sogar tropische Zone ein. Wir glauben, dass alle hier besprochenen Arten dem turgaischen Element angehören, womit es bewiesen wird, dass dieses Element, wenn auch in einer ganz untergeordneten Menge in unserem Bereich schon im unteren Oligozän auftauchte.