Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 51. (Budapest 1959)

Párducz, B.: Reizphysiologische untersuchungen an Ziliaten. VIII. Ablauf der Fluchtreaktion bei allseitiger und anhaltender Reizung

das Wesen und den Sinn der Reversion in ein völlig neuartiges Licht stellen könnte. Die zuletzt gestellte Frage kann sogar, wie gleich auszuführen, bereits auch ein erhebliches allgemeinphysiologisches Interesse beanspruchen. Wie es aus der einschlägigen Literatur zu entnehmen ist, stimmen die mannigfaltigen, meistens unnatürlichen Versuchsbedingungen, durch welche eine Reversion erzwingen werden kann, mindestens in einer Beziehung völlig überein : das Untersuchungsobjekt wird jeweils irgendwie — z. B. durch plötz­liches Eintauchen in die homogene Lösung eines Reizstoffes — dauernd und in seiner Gänze zwischen neue Umgebungsverhältnisse gebracht. Demgegenüber ist die Beeinflussung des Organismus im Falle einer typischen Fluehtre aktion nur eine partielle und auch vorübergehender Natur ; der Reizanlass liegt meistens — ebenso wie im täglichen Leben des Infusors — in einem mechani­schen Hindernis oder in der ungleichen Verteilung eines Reizmittels, wobei die letzterwähnte Reizsituation gewöhnlich mit Hilfe eines mehr oder weniger konstanten Diffusionsgefälles hergestellt wird. Die im Rede stehende Frage lässt sich also auch wie folgt formulieren : inwieferne wird der Gang einer Reaktion beeinflusst, wenn man in der Angriffsart und Dauer der Reizung in dem oben erwähnten Sinne eine Änderung vornimmt ? Die Zielsetzung vorliegender Untersuchungen war — die einschlägigen ersten Beobachtungen (Párducz & Müller, 1958) ergänzend — den Ablauf eines völligen Reversionsprozesses zu analysieren und die einzelnen Phasen mit den Bewegungskomplex einer typischen Fluchtreaktion (19566) zu Abgleichen. In Anbetracht der wachsende Bedeutung die die Reversion bei den Einzellern für die Forschungsweise der experimentellen Reizphysiolo­gie in der letzten Jahrzehnten gewonnen hat und voraussichtlich noch weiterhin gewinnen wird, versuchen wir schliesslich aus den erhaltenen neuen Anhalts­punkten auf die Natur der zugrunde liegenden Zellvorgänge manche Schlüsse zu ziehen bzw. auf deren Grund zugleich die oben angeführten Fragen möglichls zu beantworten. Material und Technik Die Untersuchungsobjekte entstammen aus der Nachkommenschaft eines einzigen Exem­plares von Paramecium multimicronucíeatum die in einer Salatblattkultur gezüchtet wurden. Zur Auslösung der Reversion wurden die Tiere vom Zuchtwasser mit Hilfe einer Glasöse unmittelbar in eine Kaliumchlorid-Lösung von 1/50 M gebracht. Rei der Wahl des Reizmittels war einerseits das übereinstimmende Ergebniss der bisherigen Untersuchungen massgebend, wonach die einwertige Kationen bzw. deren Salze zu den die Rückwärtsbewegung am meisten begünstigenden Umkehrstoffen gehören und von diesen gerade die Kalium-Verbindungen sich als die wirksamsten erwiesen. Für die Verwendung dieser Salze sprach andererseits auch der Umstand, dass die allgemein herrschende Auffassung über den Zilienmechanismus der Flucht­reaktion vornehmlich auch auf Beobachtungen basiert, welche in Kalium-Lösung überge­führten Paramecien angestellt wurden. Jennings war nämlich der Ansicht, dass diese Reiz­situation grundsätzlich dieselbe Reaktion hervorruft als wenn der Reiz für einen Augenblick nur das vordere Körperende trifft. Die Hoffnung schien also berechtigt, dass eine eingehende Analyse der Kalium-Reversion gleichzeitig auch Licht auf den Widerspruch werfen wird, der zwischen unseren Ergebnissen hinsichtlich der Zilienmechanik der Fluchtreaktion (Jennings, 1899, 1915 ; Párducz, 1956b) besteht. Da es sich um den Vergleich bloss verschiedener Reizmodi handelte, wäre es natürlich naheliegend gewesen, dasselben Mittel in ungleichmässiger Verteilung als Reizanlass auch für die Auslösung der typischen Fluchtreaktion anzuwenden. Nach Beigebung eines Tropfens von 1/50 M KCl-Lösung zu dem Zuchtwasser waren jedoch an der vermutlichen Grenze der Diffusionszone nur einfache Zurückprallen bzw. verschiedene Ablenkungen in der normalen Bewegungsbahn bemerkbar. Infolge der raschen Vermischung hat sich offensichtlich die Steil­heit des anfänglichen Konzentrationsgefälles bald dermassen gemildert, dass nur submaximale

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