Boros István (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 50. (Budapest 1958)

Kovács, L.: Die an Kieferngewächsen lebenden Grossschmetterlinge in Ungarn

1956 aber hat P. Tallós vom Frühjahr bis Herbst fast jede Woche Quan­titativaufnahmen mit Licht und Köder gemacht. Im Vergleich zum relativen Reichtum der westlichen Grenzgegend in an Kieferngewächse gebundenen Schmetterlingsarten ist es jedenfalls sehr auffallend, dass in den ursprünglichen Fichtenbeständen in der Umgebung von Fenyőfő nur rund die Hälfte, also 7 solcher Arten vorgefunden werden konnten. Dieser Umstand kann nur zum Teil dem Fehlen der Fichte zugeschrieben werden, denn der grösste Teil der fehlenden Arten lebt auch an Kiefern. Die Armut in an Kieferngewächse gebunde­nen Arten ist auch im Vergleich zu anderen Regionen auffallend. Im nördlichen Teil des Mittelgebirges — ohne das Bükk- und Sátor-Gebirge — wo es nach den botanischen Angaben keine ursprünglichen Kieferngewächse gibt, wurden schon 9, im Bükk-Gebirge selbst 10 solche Arten gesammelt, ebensoviel an denjenigen Teilen von Transdanubien, wo die Kieferngewächse erst neu ange­pflanzt wurden, ja sogar in der Grossen Ungarischen Tiefebene sind schon 7 dieser Arten festgestellt worden. Auf Grund der angeführten Angaben unterliegt es keinem Zweifel, dass die spontanen Pinus silvestris Bestände in der Umgebung von Fenyőfő die an Kieferngewächse gebundenen Arten betreffend nicht mit der westlichen Grenzzone, sondern mit jenen Regionen übereinstimmen, wo Kieferngewächse nur in der neuesten Zeit angepflanzt wurden. Doch soll man diese Tatsache keineswegs gegen die Ursprünglichkeit der Kiefernbestände von Fenyőfő anfüh­ren. Bei der Beurteilung dieser Frage müssen viele andere Umstände ebenfalls in Betracht gezogen werden. Das Wichtigste von diesen ist, dass das Klima der Westgrenze mit beträchtlicher Luft- und Bodenfeuchtigkeit und weniger extre­men Temperatur wer ten stark unter dem Einfluss der klimatischen Verhält­nisse der Alpen steht. Dagegen stehen die klimatischen Verhältnisse der Gegend von Fenyőfő, mit geringerer Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit, bzw. mit grösserer Schwankung der extremen Temperaturwerte denjenigen des ungarischen Mittelgebirges, bzw. der Kleinen Ungarischen Tiefebene viel näher. Zweifellos spielen hier auch andere Umstände eine Rolle, von denen haupt­sächlich die Bodenbeschaffenheit und die Struktur der Wälder der Erwähnung verdienen. Die Kiefernbestände befinden sich in der Umgebung von Fenyőfő auf lockerem Flugsand und — wie bereits erwähnt — ihre kleineren oder grösse­ren Gruppen sind voneinander durch sandsteppenartige Rasenflächen und Wiesen getrennt. An der Westgränze dagegen bilden die Kieferngewächse grosse, ausgedehnte Wälder mit humosem Boden. Die Wirkung der abweichenden ökologischen Beschaffenheit kann in der ganzen Lepidopterenfauna dieser Gegenden festgestellt werden. Am Ende der Glazialzeit, wo auch das Innere des Landes von ausgedehnten Abietaceen-Bes­tänden bedeckt war, war die Anzahl der an ihnen lebenden Schmetterlingsarten gewiss auch hier grösser. Die gegenwärtige Lage kann als Ergebnis der rezenten Entwicklung betrachtet werden, in der das westliche Grenzgebiet mehr von den früheren Gegebenheiten behielt, während die übrigen Teile des Landes einen von diesem verschiedenen, im grossen und ganzen einheitlichen Charakter annahmen, der den Kieferngewächsen, aber auch den an diesen gebundenen Schmetterlingsarten im allgemeinen weniger entspricht. Infolge dessen trat in der Schmetterlingsfauna eine Spaltung ein, bei welcher sich die Umgebung von Fenyőfő in einem ziemlich hohem Grad den Charakter der mittleren Landes­teile angeeignet hat. Das bezieht sich warscheinlich auch auf den südlichen Teil von Transdanubien, wo die Kiefer an mehreren Orten ebenfalls Ursprung-

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