Rotarides Mihály - Székessy Vilmos (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 36. (Budapest 1944)
Meznerics, I.: Die Brachipoden des ungarischen Tertiärs
Anerkennung erkämpfen. So ziehen VOGT und DALL noch für die Mollusken-Natur der Brachiopoden ins Feld, während HUXLEY 1853 ihre Einteilung zu den Bryozoen befürwortet. Die endgültige Entscheidung dieser Streitfrage knüpft sich an die Namen der Zoologen VAN BEMMELEN, KOWALEWSZKI, BLOCHMANN, VON ECKMANN, SCHÄFFER, SENN und HELMCKE. Die das rezente Material an Zahl und Wichtigkeit mehrfach übertreffenden fossilen Brachiopoden-Formen wurden von BUCH, DESHAYES, KING, DAVIDSON, BEECHER, CLARK, SCHUCHERT, WALCOTT, THOMSON U. a. in das System eingebaut. Dem oben kurz geschilderten Entwicklungsgang des Brachiopodensystems schließt sich auch die Entwicklung der Untersuchungsnietodik eng an. So wird bis zur.Mitte des XVIII. Jahrhunderts auch bei den Brachiopoden die äußere makroskopische Schalenmorphologie der Malakologie angewandt, während die den spezifischen Eigenschaften der Brachiopoden-Anatomie Rechnung tragende Methode, das Studium des Armgerüstes, erst den fünfziger Jahren erscheint. Einen weiteren Markstein erreicht die Untersuchungsmethode in den achtziger Jahren. In der Zoologie der Invertebraten, besonders aber in der Malakologie steigt die Kenntnis der Anatomie der Wieichteile allmählich auf eine Höhe, wo sie schon zur Kontrolle der bestehenden morphologischen Systeme herangezogen werden kann: bei der (Gruppierung der lebenden Formen, besonders aber bei der Beurteilung der höheren Kategorien kam der Anatomie der Weichteile eine nahezu entscheidende Rolle zu. Endlich trat um die Jahrhundertwende noch eine weitere Untersuehungsmethode hinzu: die Verfahren der modernen Pétrographie ermöglichen nämlich eine eingehendere Untersuchung der Schalenstruktur. Bei der paläontologischen Arbeitsmethode fällt die anatomische Untersuchung der Weicht eile von vornherein weg. Die Morphologie des Armgerüstes bietet, falls seine Untersuchung durch den Erhaltungszustand des Materials überhaupt ermöglicht wird, nur zur Unterscheidung der höheren Kategorien, wie Gattungen, Familien, usw. eine sichere Basis, während sie in der Differenzialdiagnostik der Arten vollkommen unzureichend ist. Außerdem ist das Armgerüst ein ziemlich ungleichwertiges Merkmal, da es bei einigen Formen überhaupt fehlt, bei sehr vielen dagegen ziemlich schwach 1 entwickelt und demgemäß in seinen Variationsmöglichkeiten ziemlieh beschränkt ist; nur wenige Gruppen sind mit einem sehr komplizierten und deshalb auch morphologisch sehr weitgehende Möglichkeiten bietenden Armgerüst bewaffnet.