Horváth Géza (szerk.): A Magyar Természettudományi Múzeum évkönyve 5. (Budapest 1907)

Méhely, L.: Archaeo- und Neolacerten. (Erwiederung an die Herren G. A. Boulenger, F. R. S. und Dr. F. Werner)

476 L. v. JIÉHELY schrittenen Entwicklungsstufe und höchst charakteristisch für die be­treffende Art. Es dürfte Herrn BOULENGER nicht gelingen je eine Lacerta saxicola, L. caucasica, L. Derjugini, L. Horväthi, L. mosoriensis, L. oxycephala, L. hispanica oder Apáthya capj>adocica ohne der be­sagten Fontanelle zu finden, während sehr alte Männchen von Lacerta anatolica, L. Danfordi, L. graeca und L. reticulata schon manch­mal eine vollkommen verknöcherte Supraoculardecke besitzen. Des­gleichen kann es vorkommen, dass die durch eine vollkommen ver­knöcherte Supraocularplatte gekennzeichneten Neolacerten (Lacerta mu­ralis, tiliguerta, Lilfordi, fiumana, ionica, peloponesiaca, taurica, pra­ticola, vivipara, laevis, etc.) höchst ausnahmsweise* auch im erwachsenen Zustand noch die archaische Fontanelle aufweisen; solche ­wohl auf Bückschlag oder auf individuelle Schwäche zurückzuführende — seltene Ausnahmen benehmen aber keineswegs das Charakteristische der regelmässigen Erscheinung. Es kommen im Thierreich manchmal noch verblüffendere Ausnahmen vor, ohne dass es jemandem einfallen würde auf Grund derselben die Begel anfechten zu wollen,** und ich hoffe, dass Herr BOULENGER nachträglich einsehen wird, wie ungerecht er meine wichtige Entdeckung beurtheilt hat. III. Phyletisch ältere und jüngere Lricerten. Ich habe die Behauptung aufgestellt, dass die platycephalen Arten imit niedrig gebautem, schwach incrustiertem Schädel, grossen Nasen­löchern, häutiger Fontanelle der Lamina superciliaris, nur zum Theil bedecktem, grossem Supraorbitale, lose zusammenhängenden Postfron­talen, schwachem Proc. ascendens des Supraoccipitale und ohne Haut­knochen in der Schläfengegend) Belicte einer früheren Erdepoche zu sein scheinen, aus denen neuerer Zeit die pyramidocephalen Arten (mit hoch gebautem, derb incrustiertem Schädel, engen Nasenlöchern, vollkommen verknöcherter Lamina superciliaris, ganz bedecktem und kleinerem Supraorbitale, fester vereinigten Postfrontalen, kräftigem Proc. * So besitze ich unter etwa 300 Stücken der typischen Lacerta muralis ein erwachsenes ungarisches Exemplar (Nagy-Harsány) mit deutlicher Fontanelle. ** So wird das Menschengeschlecht durch eine Zahnreihe charakterisiert, und dennoch gab es schon Menschen mit einer doppelten Reihe von Schneidezähnen (HERCULES, MELANCHTON, LUDWIG XIII.). (Siehe MIHALKOVICS, A leiró emberboncz­tan, Budapest, 1888, p. 673.) Für die Einhufer (Solidungula) ist der unpaare Huf charakteristisch und doch sah Dr. L. Soós im Juni dieses Jahres in der Nähe von Gracac (Komitat Lika-Krbava) ein etwa zwei Monate altes Füllen mit je zwei Hufen an den Vorderbeinen.

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