Csornay Boldizsár - Dobos Zsuzsa - Varga Ágota - Zakariás János szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 100. (Budapest, 2004)

URBACH, ZSUZSA: Ein flämischer ikonographischer Bildtypus im italienischen Quattrocento. Bemerkungen zur Studie von Éva Eszláry

EIN FLÄMISCHER IKONOGRAPHISCHER BILDTYPUS IM ITALIENISCHEN QUATTROCENTO BEMERKUNGEN ZUR STUDIE VON ÉVA ESZLÁRY Ich habe dieses Schreiben mit Entschuldigung und Erklärung zu beginnen. Im heißen Sommer von 1996 kam das hier beschriebene Marmorrelief als ein Stück der hochgeschätzten Kunstsammlung von Pál Kadosa als Kaufangebot ins Museum der Bildenden Künste (Abb. 30). 1 In Abwesenheit der Mitarbeiter der Sammlung Alter Skulpturen wurde ich mit der vorangehenden Begutachtung beauftragt. Als Forscherin der flämischen Malerei des 15. Jahrhunderts gehört die Untersuchung der Wechselwirkung der flämischen und der italienischen Malerei zu meinen Steckenpferden. Ich konnte so mit Freude feststellen, dass es um ein hervorragen­des italienisches Beispiel der flämischen Inspiration geht. Mir fiel ein weniger be­kanntes Marmordiptychon der Berliner Skulptursammlung mit den Gestalten des Ecce Homo (Abb. 31) und der Mater Dolorosa (Abb. 32) ein. Dieses Werk ist nicht nur die ikonographische, sondern auch die nächste stilistische Analogie zum Stück in Budapest. 2 Middeldorf schrieb die Berliner Reliefs 1973 und 1974 dem Meister der Marmormadonnen zu, die auch 1980 mit dieser Attribution in Berlin ausgestellt wurden. 3 Jede Publikation erwähnte die Wichtigkeit der flämischen Malerei im Allgemeinen. Middeldorf, der die Werke noch aus Mailänder Kunsthandel kannte, verglich sie mit den Gemälden von Aelbert Bouts. „Una trascrizione di un quadro", schrieb er über sie, auch wegen ihrer Ikonographie, die selten in der italienischen Bildhauerkunst vorkommt. Er ließ die Frage offen, ob es um einen Einzelfall oder um ein häufiges Phänomen geht. Er machte auf einige Analogien des Berliner 1 Über ein Gemälde der Kadosa-Sammlung siehe.: Urbach, Zsuzsa, Inventory number 96.3: A Road to Calvary, attributed to the Master of the Augsburg Ecce Homo, in Ex Fumo Lucem. Baroque Studies in Honor of Klára Garas (Hrsg. von Dobos, Zsuzsa), Budapest 1999. 2 Marmor, 40,5x29,5 cm. Inv.-nr. 3/68.4/68. Erste Veröffentlichung Bloch, P., Neuerwerbungen italienischer Skulpturen, Jahrbuch Preußischer Kulturbesitz 5(1967), 259. Ausgestellt: Christus und Maria, Menschensohn und Gottesmutter, Berlin 1980, Kat.-nr. 5,63, als Werk des Meisters der Marmormadonnen. 3 Middeldorf, U, An Ecce Homo by the Master of the Marble Madonnas, in Album Amicorum J.G. van Gelder (Hrsg. von Bruyn, J. et al.) Haag 1973, 234-236; Ders., Un Ecce Homo del Maestro delle Madonne di marmo, Arte Illustrata, vol. VII, no. 57 (1974), 2-9, Abb. 3-4.

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