Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 95. (Budapest, 2001)

GOETTE, HANS RUPPRECHT: Beobachtungen an kaiserzeitlichen Skulpturen in der Antikensammlung

Stellen ist sie sogar abgeplatzt und läßt das Material des Portrait-Kernes (kristallisierte Fritte ?) erkennen. Beim rechten Auge, das durch einen Schlag mit einer Kerbe verletzt wurde, beginnt ein Riß, der sich über die Schläfe hinweg nach hinten zieht; am rechten Nackenrand erkennt man einen weiteren, der Bruchkante fast parallel folgenden feinen Spalt. Trotz all der genannten, tiefgreifenden Verletzungen und Verreibungen lassen sich ideal überformte Gesichtszüge erkennen, die an diejenigen des Augustus 3 erinnern. Dies gilt vor allem für die Partie um und neben dem linken Auge mit dem leicht angedeuteten Wangenknochen und der gleichmäßig geschwungenen Braue. Das scharfkantige Oberlid des linken Auges und die Wangen, die mit leichten Hebungen und Senkungen fein geformt gewesen zu sein scheinen, belegen noch, daß das Köpfchen einst eine qualitätvolle Arbeit gewesen ist. Für die Identifizierung sind freilich weniger die Gesichtszüge, als vielmehr die Haarmotive ausschlaggebend. Die Anlage des Kalottenhaares hat sich - dafür sprechen die Strähnenreste an der linken Hinterkopfseite - wohl aus einer um den Wirbel angeordneten „Haarspinne" entwickelt. Über die Motive des Nacken- und Profilhaares läßt sich nichts mehr aussagen. Gut erkennbar und charakteristisch ist aber die aus längeren Strähnen gebildete Motivfolge über der Stirn: auf der rechten Seite eine „Zange" aus zwei nach innen gebogenen Strähnen und einer diesen entgegen gerichteten Einzelsträhne sowie über der Kopfmitte eine breite Gabelung. Die linke Stimhälfte schließlich überspannen die parataktisch nebeneinander liegenden, nach links außen geschwungenen Strähnen neben der Mittelgabel. Diese Anordnung ist diejenige, die den Haupttypus 4 des Augustus-Bildnisses bestimmt. Man ist also geneigt, das Miniaturportrait aus grüner Glasmasse mit dem sog. Primaporta-Typus des ersten römischen Kaisers zu identifizieren, von dem auch andere derartige Miniatur-Darstellungen aus Glas oder Glas-ähnlichem Material erhalten sind. 5 Doch können hier nicht die dieser Bestimmung entgegenstehenden Beobach­3 Zu den Bildnissen des Augustus s. zuletzt umfassend Böschung 1993. 4 Böschung 1993. 5 Zu nennen sind folgende Beispiele von Augustus-Bildnissen (die Identifizierung von e als Augustus ist m.E. fraglich): a) Köln. RGM Inv. 64.33 (türkis-grünfarbenes Glas): D. Salzmann, KölnerJh 23 (1990) 150-153 Nr. 3; s.o. Anm. 2; Böschung 1993, 90-91 Anm. 435; 156 Nr. 110 Taf. 203; Dahmen 2001, 166 Kat. 71 Taf. 71 ; b) New York, Met.Mus. Inv. 26.7.1428 (Fayence, aus Memphis): M. Stuart, AJA 48 (1944) 171-175 Abb. 1-5; G.M.A. Richter, Roman Portraits, New York 1948, Nr. 21 mit Abb.; H. Jucker, Aegyptiaca Treverensia II. Das römisch-byzantinische Ägypten, Mainz 1983, 142 Taf. 7; K. Fittschen - P. Zanker, Katalog der römischen Porträts in den Capitolinischen Museen und den anderen kommunalen Sammlungen der Stadt Rom I 2, Mainz 1994 2 , Anm. 6 zu Nr. 1; Böschung 1993, 116 Nr. 19 Taf. 35; Dahmen 2001, 166 Kat. 69 Taf. 69; c) Alexandria, Gr.-röm. Mus. Inv. 3536 (dunkelblaues Glas): Götter - Pharaonen. Ausst. München, Mainz 1979, Nr. 134 Abb.; Böschung 1993, 90-91 Anm. 435; 139 Nr. 64 Taf. 202; Dahmen 2001, 166 Kat.70 Taf. 70; d) Florenz, Pal. Pitti (Türkis): R. Delbrueck, Jdl 40 (1925) 13-15 Abb. 6-7 Taf. 4; Megow 1987. 168 A 23 Taf. 13,1-2; Böschung 1993, 152 Nr. 99 Taf. 204,3-6; e) Zaragoza, Mus.Arq. Inv. NIG 80-5-1 (0345) (16 cm hoher Sardonyx-Kopf): M. Beitran Lloris, MM 25 (1984) 103-134 Frontispiz, Taf. 21-26; Böschung 1993, 193-194 Nr. 208 Taf. 199; Dahmen 2001, 167 Kat. 76 Taf. 76;

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