Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 95. (Budapest, 2001)
KOVÁCS, ZOLTÁN: Ein unbekanntes Werk von Füger in einer ungarischen Privatsammlung
teils aus der Sammlung Esterházy, teils aus ungarischen Privatsammlungen stammen. 3 Von Fügers Miniaturporträts sind etliche in heimischen Privatbesitz gelangt. 4 Das Bild mit den zwei jungen Damen bereichert die in Ungarn bewahrten, bekannten Werke des Meisters um ein weiteres Stück. Die Kunstgeschichte hat den Maler, der an den Stuttgarter und Leipziger Kunstakademien studiert hatte, in erster Linie wegen seiner ausgezeichneten Porträts gewürdigt. 5 Fügers Kunst wurde von der englischen Porträtmalerei, mit der er sich in Dresden vertraut machte, wesentlich beeinflusst. Nach seiner Ankunft 1774 in Wien verschaffte er sich bald in der Person von Herzog Kaunitz einen einflussreichen Protektor, der ihn der kaiserlichen Familie vorstellte. 6 Nach zwei Jahren konnte er als Anerkennung seiner Werke mit einem kaiserlichen Stipendium nach Rom fahren, wo er mit den führenden Künstlern der Zeit, unter anderen Anton Rafael Mengs, JacquesLouis David, Angelika Kaufmann und Gavin Hamilton in Kontakt kam. Der österreichische Gesandte, Graf Lamberg führte ihn auch am Hof von Neapel ein, hier erhielt Füger zahlreiche Aufträge. 1783 kehrte er nach Wien zurück, und wurde bald zum stellvertretenden Direktor, dann ab 1795 zum Direktorder Akademie ernannt. Als Hofmaler galt er als der populärste Wiener Porträtist. Um 1798 musste er wegen seiner Augenkrankheit mit dem Malen der Miniaturporträts aufhören. Von dieser Zeit an verließen fast ausschließlich großformatige Porträts seine Werkstatt, und in seiner Themenwahl wendete er sich immer mehr der historischen Malerei zu. Nachdem er 1806 zum Direktor der kaiserlichen Gemäldegalerie ernannt worden war, wurde er 3 Zu den Gemälden „Bathseba im Bad" (Inv. Nr. 438.), das aus der Sammlung Esterházy stammt, und „Herkules und Jupiter vor Juno", das aus dem Nachlass von István Delhaes ins Museum gelangt ist, hat das Museum 1995 aus einer Privatsammlung ein hervorragendes Stück von Fügers Porträtkunst, das großformatige „Porträt der Kaiserin Maria Ludovika" (Inv. Nr. 95.4), das früher im Besitz der Familie Andrássy war, erworben. Vgl. The Witt Library. Courtauld Institute London, Micro Fiche Nr. 6922. Über das Bild „Kleopátra vor Antonius" (Inv. Nr. 3907) in der Galerie Alter Meister hat vor kurzem Klára Garas festgestellt, dass es ein gemeinsames Werk von Josef Platzer und Füger ist. Vgl. Garas, K., Dráma és architektúra. Josef Platzer és Friedrich Heinrich Füger ismeretlen müve Magyarországon (Drama und Architektur. Ein unbekanntes Werk von Josef Platzer und Heinrich Füger in Ungarn), Ars Hungarica 25 (1997) 355-60. Ein Teil der Zeichnungen (Inv. Nr. 677, 679, 680) ist mit der Sammlung Esterházy ins Museum gelangt, drei Federzeichnungen (Inv. Nr. 678, K 58.12, K 58.315) stammen aus dem Nachlass von István Delhaes, eine Sepienzeichnung (Inv. Nr. 1078) aus der ehemaligen Landesgalerie, wobei das Museum die übrigen drei Stücke (Inv. Nr. K 58.806, K 58.1186,72.7) aus verschiedenen Privatsammlungen gekauft hat. 4 Unter den registrierten, in ungarischen Privatsammlungen aufbewahrten Kunstgegenständen kennen wir mehrere solche Miniaturporträts. Vor kurzem ist auf der Versteigerung der Galerie Polgár im Dezember 1998 eine von Füger signierte Elfenbeinminiatur aufgetaucht, die Herzog Albert von Sachsen darstellt {Galerie und Auktionshaus Polgár, Weihnachtsversteigerung von Gemälden, Kunstgegenständen, Möbeln, Teppichen und Juwelen, 9-15. Dezember 1998, Nr. 165. ) 5 Zur Fügers Porträtmalerei s. Laban, F., Heinrich Friedrich Füger, der Porträtist, Berlin 1905; Stix, A.,H. F. Füger, Wien - Leipzig 1925; Buzási, E., Ungarische Aristokratenporträts von Heinrich Friedrich Füger und Ignaz Unterberger, Acta Históriáé Artium 34 (1989) 235-243. 6 Füger hat 1776 die kaiserliche Familie porträtiert. Mit seinem Werk hat er die Anerkennung und Gewogenheit der Kaiserin Maria Theresia errungen. Vgl. Hülmbauer, E., Kunst des 19. Jahrhunderts. Bestandskatalog der Österreichischen Galerie des 19. Jahrhunderts 2, Wien 1995, 46, Inv. Nr. 2296.