Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 94. (Budapest, 2001)
BODNÁR, SZILVIA: Studien zu Franz Buch
Die Abweichung der Signatur auf dem Recto von den Beschriftungen auf den übrigen Zeichnungen lässt scheinbar vermuten, dass es sich auf der Rückseite der meisten Blätter nicht um die Handschrift von Buch handele. Dieser Unterschied kann aber daher kommen, dass der Künstler sich auf der Zeichnung um sorgfältiger geformte, rundere Buchstaben bemühte als auf den Rückseiten, wo der in Eile festgehaltene Name ein fließenderes Bild zeigt. Die Aufschrift auf dem Verso des Heiligen Hieronymus in einer Ruinenlandschaft unterscheidet sich von den anderen wahrscheinlich deshalb, weil aufgrund des auf dem Recto Gelesenen eine andere Person den Namen hingeschrieben haben dürfte. Die „charakteristische" Handschrift erscheint auf der früher von mehreren Forschem für ein Werk Dürers gehaltenen, doch aufgrund der Aufschrift auf der Rückseite im Berliner Dürer-Katalog 1984 zunächst vorsichtig und dann im Katalog der Wiener Ausstellung 1985 schon entschiedener Buch zugeschriebenen Berliner ZeichnungZwe/ Wiesel. 21 Der Text ist ausführlicher als die bisherigen: außer dem Namen, dessen zweite Hälfte wegen der Beschneidung des Blattes fragmentiert ist, ist auch der Gegenstand der Abbildung angeführt: „einn Wasselkenn" und das Datum „1573/18 Junius". Diese genaue Zeitbestimmung kann eher auf den Zeitpunkt der Entstehung hinweisen als auf den Vermerk eines Sammlers. Unter den datierten, mit der gleichen Handschrift signierten Zeichnungen ist diese die späteste, es sei denn, zukünftig würde auch auf der 1594 datierten Ansicht eines Dorfes mit Bäumen und Fluss 22 eine ähnliche Signatur festgestellt werden. Die fünfte Berliner Zeichnung, die die Signatur Buch aufweist, die Felsenlandschaft mit Burg (Abb. 53), 23 trägt auf der Rückseite die Aufschrift „f buch", deren Handschrift mit der der besprochenen Werke übereinstimmt. Sie dürfte bisher der Aufmerksamkeit der Forscher entgangen sein, weil die unter den unbekannten deutschen Arbeiten des 16. Jahrhunderts aufbewahrte Zeichnung auf ein anderes Papier aufgeklebt ist, weshalb der Name nur bei Durchleuchtung des letzteren sichtbar wird. Die Variante des Motivs der auf dem rechts hervorspringenden Felsen stehenden kulissenhaften Burg kommt auf dem Budapester Blatt Gebirgslandschaft mit Burgen (Abb. 45) vor, die Andeutung der Büsche im Vordergrund mit skizzenhaften Umrisslinien erinnert an die Vegetation der Budapester Zeichnungen in den Abb. 46 und 47. Nicht mit der charakteristischen Handschrift, sondern mit Versalien ist der Londoner Landsknecht 24 beschriftet. Die Datierung 1546 ist nicht nur auf dem Verso, son21 Kupferstichkabinett - Sammlung der Zeichnungen und Druckgraphik. Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Inv. Nr. 9; Anzelewsky, F. - Mielke, H., a. a. O. (Anm. 17), S. 50-51, Nr. 48; Die Abbildung des Verso ebenda, Anhang, Abb. II; Koreny, F., Albrecht Dürer und die Tier- und Pflanzenstudien der Renaissance, Kat. Wien, München 1985. S. 128, Nr. 40. 22 Siehe unten Anm. 35. 23 Kupferstichkabinett - Sammlung der Zeichnungen und Druckgraphik. Staatliche Museen zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz, Inv. Nr. 2163; Feder in Schwarz, grau laviert. 174 x 151 mm; aus der Sammlung J. M. Radowitz (Lugt 2125 hinten auf der Unterlage); Wasserzeichen: Wappen, ähnlich Briquet Nr. 1199 (Lepzig 1547-50, Dresden 1548—49). Photo: Jörg P. Anders. 24 London, The British Museum, Inv. Nr. 1880-10-9-24; Rowlands, J., Drawings by German Artists and Artists from German-Speaking Regions of Europe in the Department of Prints and Drawings in the British Museum, London 1994, Bd. I, S. 46, Nr. 48, Bd. II, Tafel 55; Beschriftung auf dem Verso: „FRANTZ BUCCH/15467 Möglicherweise „BUECH", weil der dritte Buchstabe verblasst ist.