Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 92-93.(Budapest, 2000)

GERSZI,TERÉZ: Die Zeichnungen von Herman van Swanevelt

Swanevelt schuf gleichzeitig mit den römischen Pinselzeichnungen von spontaner Wirkung auch feine Federzeichnungen von dichtem Gewebe, wie die Buâapesler Santa Sabina auf dem Aventin (Abb. 67). 41 Der Künstler verwendete hier verschiedene Ton­werte von brauner Tinte, indem er die bereits in hellerer Farbe gezeichneten Details zwecks Schattierung mit dunklerem Braun überzeichnete. Kontinuierliche Umfassungs­linien gibt es nicht einmal bei den Gebäuden, das Laub begrenzte er durch locker ge­zeichnete winzige Zickzacklinien oder Schleifen beziehungsweise Punkte. Bei der Schattierung setzte er eine überwiegend senkrechte Strichelung von unterschiedlichem Amplitúdó ein, was sich als feines Netz gegen das Papier abzeichnet. Auch diese Zeich­nung kam von Antonio Cesare Poggi zu Esterházy, in dessen Sammlung sie als ein Werk Poussins galt. In der Claude Lorrain-Monographie von M. Pattison wurde sie hingegen als Claude veröffentlicht, die richtige Zuschreibung ist Frederick Antal zu verdanken. Swanevelt läßt die oft gestaltete Ansicht des Aventins vom Tiber her sehen, wie Claude Lorrain auf seinem Wiener (Albertina), 42 Giovanni Francesco Grimaldi auf dem Pariser (Louvre) 43 und der Meister der Blauen Gruppe (Master of the Blue Group, zuvor Angeluccio) in seinem römischen Blatt (Gabinetto Nazionale delle Stampe) 44 In all diesen Zeichnungen ist der Aventinshügel aus größerer Entfernung und mit mehr Gebäuden festgehalten, auf dem Blatt von Swanevelt ist hingegen nur die Kirche Santa Sabina und der anschließende Konvent zu sehen. Vom Künstler ist noch eine Feder­zeichnung im Louvre bekannt, die ein weiteres Detail des Aventins mit San Alessio zeigt. 4-" 1 Beide Zeichnungen dürften unmittelbar vor dem Motiv aufgenommen worden sein, obwohl er die Ausarbeitung unter Hinzufügung seiner bezeichnenden gelängten Figuren möglicherweise im Atelier vollendete. Jedenfalls darf man aufgrund der völli­gen Vollendung und der sorgsamen Ausführung an eine autonome Zeichnung denken. Von Swanevelt sind mehrere reine Federzeichnungen mit diesem feinen, netzarti­gen Liniengewebe aus seiner römischen Zeit bekannt. Zur Bestimmung dieser sorgfäl­tig erarbeiteten Zeichnungen bietet die Berliner Bewaldete Berglandschaft (Kupfer­stichkabinett) (Abb. 68) den Ausgangspunkt, da sie signiert und 1640 datiert ist. 46 Obwohl diese Zeichnung eine komponierte Phantasielandschaft zeigt, weist sie in der Zeichenmanier und in der Festhaltung des Lichts viele gemeinsame Züge mit dem Budapester und mehreren anderen Blättern ähnlichen Charakters auf. Aufgrund der Technik und der Zeichenmanier gehören zu dieser Gruppe die Römische Campagna 41 Inv. Nr. 1609. Feder in Hellbraun, 202 x 303 mm, Wasserzeichen nicht sichtbar. Provenienz: A.C: Poggi (Lugt 617), Sammlung Esterházy (Lugt 1965). Literatur: Pattison, M., Claude Lorrain, sa vie et ses oeuvres, d'après des documents inédits, Paris 1884, 291. Nr. 1. 42 Roethlisberger, a. a. O. (wie Anm. 11), Nr. 453. 43 Le paysage en Europe du XVI e au XVIII e siècle, Ausstellungskatalog von C. Legrand, J.Fr. Méjanés, E. Starcky, Paris, Musée du Louvre 1990, Nr. 121. 44 Chiarini, a. a. O. (wie Anm. 8), 36, Abb. 64. 45 Lugt, F., Inventaire général des dessins des écoles du nord. Ecole Hollandaise, vol. 2., Paris 1931, Nr. 747, Taf. XLVI1I. 46 Vom späten Mittelalter bis zu Jacques Louis David. Neuerworbene und neubestimmte Zeichnungen im Berliner Kupferstichkabinett, (M. Winner u. a.), Berlin 1975, Nr. 89.

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