Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 92-93.(Budapest, 2000)
GERSZI,TERÉZ: Die Zeichnungen von Herman van Swanevelt
Feder kombiniert. Hinsichtlich der künstlerischen Ausdrucksmittel kann man mit einem größeren Abwechslungsreichtum rechnen, zur gleichen Zeit arbeitete er in mehreren Manieren. Die römische Periode von über zehn Jahren hatte entscheidende Bedeutung für die Entfaltung der Kunst Swanevelts. Rom war im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts auch im Bereich der Landschaftskunst eine internationale Sammelstätte neuartiger Bestrebungen von mehreren Richtungen. 7 Die führenden Meister des ersten Jahrzehnts Annibale Carracci, Adam Elsheimer und Paulus Bril - unterschieden sich nicht nur in ihrer nationalen Zugehörigkeit, sondern entwickelten auch eine jeweils andersartige Landschaftskunst, die jedoch durch das neuartige Verhältnis zur Natur auch grundsätzliche gemeinsame Merkmale aufweisen. Für Annibale bedeutete die venezianische und bolognesische Tradition, für Elsheimer die Donauschule, für Paulus Bril die Ergebnisse der traditionsreichen flämischen Landschaftskunst den Ausgangspunkt, der in Rom durch die gegenseitige Beeinflussung und die Wechselwirkungen mannigfaltig bereichert wurde. Es läßt sich feststellen, daß sich in den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts in Rom die bisherigen wichtigsten Ergebnisse der europäischen Landschaftskunst - die analytische Naturdarstellung der Nordländer und die kompositionellen Inventionen der Italiener - in der Tätigkeit dieser herausragenden Künstler summiert haben. Diese äußerst günstigen Umstände haben dazu beigetragen, daß sich die Landschaft de facto auf den Rang der großen Kunst aufgestiegen ist, obwohl sie dies in der Hierarchie der Kunsttheorie noch sehr lange nicht erreichen konnte. Vom zweiten Jahrzehnt des Jahrhunderts an hat sich das Gesamtbild infolge des Auftritts von Cornelis van Poelenburch und Bartholomeus Breenbergh aus der ersten Generation der holländischen Italianisten, und dann durch den Auftritt der Franzosen Nicolas Poussin und Claude Lorrain weiter differenziert. Nach dem Tod von Annibale Carracci und Adam Elsheimer verdienten unter den italienischen Meistern - zum Teil in der Folge der Initiativen dieser beiden - in erster Linie die Ergebnisse von Domenichino, Filippo Napoletano und Agostino Tassi Aufmerksamkeit. 8 Ein sehr wichtiger Faktor blieb dabei auch weiterhin die um 1610 erneuerte Landschaftskunst von Paulus Bril, an der nicht nur die erste Generation der italienisierenden Holländer, sondern auch Swanevelt und Lorrain anknüpften. Es ist fraglich, ob Swanevelt Paulus Bril und Cornelis van Poelenburch persönlich kannte, denn ersterer starb 1626, und Cornelis verließ in diesem Jahr Rom. Mehr Wahrscheinlichkeit hat ein persönliches Verhältnis zu Bartholomeus Breenbergh, der erst 1629 in seine Heimat zurückkehrte. Diese drei niederländischen Meister haben aber auf jeden Fall die Entfaltung seiner Kunst - und besonders seiner Zeichenkunst maßgeblich beeinflußt. In der früheren Literatur wurde dem Einfluß Claude Lorrains auf die Landschaftskunst von Swanevelt eine viel zu hohe Bedeutung zugemessen. Heute sieht man bereits klarer, daß sie sich zum Teil um die Verwirklichung gemeinsamer Ideale bemühten und auf gemeinsame niederländische Vorbilder achteten, so daß man eher von ei7 Salerno, L., La pittura di paesaggio, Storia dell'Arte 23 (1975) 111-124; Salerno, L.. Pittort di paesaggio del Seicento a Roma, vol. 1. Roma 1977/78. 8 Chiarini, M.. / disegni italiani di paesaggio dal 1600 al 1750, Treviso 1972, XX-XXVIII.