Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 92-93.(Budapest, 2000)

GERSZI,TERÉZ: Die Zeichnungen von Herman van Swanevelt

der Autorschaft bei den neu auftauchenden Zeichnungen, die sich mit Swanevelt in Zusammenhang bringen lassen, keine leichte Aufgabe. An thematisch und in der Zeichenmanier eng an das Budapester Blatt der Felsen­studie mit Bäumen anknüpfenden Zeichnungen ist nur eine einzige bekannt, die oben erwähnte Berliner Felsenstudie. 14 Dieses Blatt von bislang ziemlich fraglicher Attributi­on weist sowohl in der Gestaltung der Vegetation und der Felsen- und Steinformen als auch in den lebhaften Helldunkelkontrasten, ferner auch hinsichtlich der reichen Ton­übergänge der Pinselflecke den gleichen Charakter wie die Budapester Zeichnung auf. Zur gleichen Zeit knüpfen beide an der Münchner Pinselzeichnung Wasserfall in den Felsen (Staatliche Graphische Sammlung) (Abb. 55) an, 15 wo beim größeren Bildaus­schnitt die einzelnen Motive weniger kleinteilig herausgearbeitet sind, dafür stimmen aber die gesamte Naturauffassung, die Motive, die Formgebung und der Duktus der Federzeichnung in beiden überein. Die unmittelbare, frische Darstellungsweise des Naturanblicks ist bei allen drei Werken der primäre Charakterzug. In der Münchner Zeichnung von beinahe barockhaftem Schwung und mit reicher Motivik sind die Helldunkelgegensätze weniger kontrastreich, so ist die Plastizität der einzelnen Natur­details zugunsten der dekorativen, malerischen Werte geringer als in der Budapester und Berliner Zeichnung. Das Landschaftsdetail des Wasserfalls rechts mutet beinahe impressionistisch an. Die Art des Auftrags der Pinselzüge, die Zeichnung der Baum­stämme, der Charakter der Konturfragmente, die die Felsen nur stellenweise begrenz­en, stimmt an allen drei Blättern überein. Das miteinander verwobene Laub der Baum­gruppe links ist luftig und lichtdurchflutet, und erweckt den Einduruck von leichter Bewegung, wie im Budapester Blatt. Der Felsblock im Vordergrund des Wasserfalls mit den sich wiegenden dünnstämmigen Bäumchen steht der Berliner Zeichnung nahe. Thematisch und motivisch ebenfalls analog ist noch die bei C. G. Boerner versteigerte Felsenlandschaft mit Bach (Washington, National Gallery) 16 allerdings mit dem Un­terschied, daß dort der Schatten vorherrscht, die Pinselführung großzügiger ist und die Formen weniger differenziert sind. Andererseits läßt sich beobachten, daß die weiß belassenen Lichtflccke auch in diesem Blatt abstrakte, dekorative Formationen erge­ben, wie in der Budapester Zeichnung. Swanevelt experimentierte im Washingtoner Blatt - möglicherweise unter der Wirkung Claudes - mit einer großzügig zusammen­fassenden Darstellung der mannigfaltigen Felsenformen. Hinsichtlich der kontrastreichen Lebendigkeit der Lichtdarstellung und der weich ineinander überspielenden Pinselflecke der schattigen Motive, die eine malerische Sil­houette ergeben, bietet zur Budapester Zeichnung die Amsterdamer Porta Pinciana in Rom (Rijksprentenkabinet) (Abb. 56) 17 eine der wichtigsten Analogien, die Swanevelt mit dem Pinsel in situ aufgenommen haben dürfte, um sie später in einer Fedcrzeich­14 Inv. Nr. 1477. Schwarze Kreide, Feder in Braun, braun laviert, 225 x 315 mm. Links unten stark beschädigt. 1? Wegner, W., Kataloge der Staatlichen Graphischen Sammlung München: Die Niederländischen Handzeichungen des 15.-IS. Jahrhunderts. Berlin 1973, Nr. 274, Taf. 165. 16 Boerner, CG., Neue Lagerliste 56, Düsseldorf, 5-27. Februar 1971, Nr. 142. 17 Schapelhouman, M. - Schatbom, P., Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum. Amsterdam. Artists horn between 1580 and 1600, Amsterdam 1998, Nr. 303.

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