Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 84. (Budapest, 1996)

ROGGE, SABINE: Griechische Jäger im Museum der Bildenden Künste. Der attische Jagdsarkophag Budapest-Split

Reste der Beine zu sehen sein. 26 Die nach Cambi von diesem Jäger eingenommene Friespartie dürfte wohl eher vom Kopf des Pferdes ausgefüllt worden sein (Abb. 6). Von der Rückseite (Abb. 7) fehlt weniger, als einen die neue Zusammensetzung des Sarkophagkastens glauben machen will; wie bei der Vorderseite ist auch hier der Fries um ca. 20 cm zu kürzen. Für die in der Rekonstruktionszeichnung von Nagy angegebe­ne Figur hinter dem Jäger mit dem abflatternden Mäntelchen 27 ist sicher kein Platz. Der Fries dürfte unmittelbar hinter diesem Jäger in einem übereck gestellten Baum enden. Man sieht eine fünfköpfige Jagdgesellschaft - zusammengesetzt aus einem be­rittenen Jäger und vier Jägern zu Fuß; begleitet werden sie von vier Jagdhunden. Der bis auf ein Mäntelchen und Stiefel nackte Reiter stellt die Hauptfigur dar. 28 Er nimmt allerdings nicht genau die Friesmitte ein. Zwei Hirsche mit einem Jungtier flüchten vor den Jägern nach rechts. Eines der Tiere ist bereits von einem Pfeil im Rücken getrof­fen. Bei der Rückseitenkomposition ist deutlich ein Rückgriff auf attische Meleager­und Hippolytos-Sarkophage festzustellen; 29 nur fehlt der für diese mythologischen Sar­kophage obligatorische Eber. Da auf attischen Sarkophagen - ganz im Gegensatz zu den stadtrömischen - in der Regel keine Szenen aus dem Menschenleben begegnen, 30 ist für die Jagdszenen auf dem Budapester Sarkophag immer wieder nach einem mythologischen Hintergrund gesucht worden. Zwangsläufig stellte sich dabei die Frage, ob hier ein Bezug zu einem der beiden mythischen Jäger, nämlich Meleager oder Hippolytos, herzustellen ist; bei­de Helden sind auf attischen Sarkophagen häufig dargestellt. 31 Ein Bezug zu Meleager ist im Falle des Budapester Sarkophages aber sofort auszuschließen; denn zum einen müßte bei einem Meleager-Sarkophag Atalante im Vorderseitenfries vertreten sein und zum anderen wäre einzig und allein ein Eber als Jagdtier zu erwarten. Beide Anforde­rungen werden von diesem Exemplar aber nicht erfüllt. Auch in die Gruppe der Hippolytos-Sarkophage fügt er sich nicht recht ein. 32 Die Jagd des Helden wird dort stets nur auf der Rückseite dargestellt. 33 Es würde gewissermaßen gegen alle Regeln 26 Es ist auch nicht so, daß er wie etwa auf der ansonsten gut vergleichbaren Schs. eines Hippolytos­Sk. in Arles (s. Rogge [1995] Nr. 50 Taf. 108.1} hinter einer Geländeerhebung steht und nur im oberen Teil des Körpers sichtbar wäre. Eine solche Geländeangabe hat es auf den Split-Fragmenten nicht gegeben. Der Reliefgrund ist hier einheitlich glatt gestaltet. 27 Nagy (1992) Abb. 10 auf S. 70. 28 Auch Cambi (1984) 192 betont, daß er eindeutig als Hauptfigur herausgestellt ist; zudem ist er die einzige nackte Figur auf sämtlichen Seiten des Sk.kastens. 29 Dies hatte bereits Cambi (1984) 192 angemerkt; vgl. die Vs.friese der Meleager-Sk. in Thessaloni­ki, Istanbul und Liverpool (Koch [1975] Nr. 175-177 Taf. 138) und die Rs. des Hippolytos-Sk. in Apollonia (Rogge [1995] Nr. 49 Taf. 111.1). 30 Zuletzt hierzu G. Koch, Sarkophage der römischen Kaiserzeit, Mainz 1993, 98. 31 Zu Meleager vgl. Koch (1975) Nr. 160-184; zu Hippolytos vgl. Rogge (1995) Nr. 47-73. 32 Vgl. G. Koch in: K-S (1982) 396-397; ders., a. O. (Anm. 30) 98; seiner Meinung nach ist nicht zu klären, ob eine mythologische oder eine nicht-mythologische Jagdszene gemeint ist. 33 Lediglich auf dem Sk. in Arles begegnet sie zusätzlich noch auf der vernachlässigten Schs.; s. Rogge (1995) Nr. 50 Taf. 108.1.

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