Tátrai Vilmos szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 82. (Budapest, 1995)

URSULA V. FISCHER PACE: Carlo Cesi als Zeichner

Cesi's Anbetung der Hirten in Haarlem zuordnen. Die mit groben Pinselstrichen, überwiegend mit Bleiweiß gezeichneten Figuren sind in ihrer nahezu geschmierten, unreinen Wiedergabe ungemein ähnlich. Die Übereinstimmungen lassen sich mit morel lianischer Methode bis in die einzelnen anatomischen Artikulationen der Glieder verfolgen. Die Zuweisung des Madrider Blattes an Cesi erscheint mir trotz mangelnden Vergleichs mit einem dazugehörigen Gemälde schlüssig. Es ist natürlich keineswegs auszuschließen, daß auch Cesi sich mit dieser oder einer ähnlichen Zeichnung um den Auftrag für das Gesü-Altarbild beworben hatte als einer unter anderen angesehenen Malern in Rom um 1670. Eine im Düsseldorfer Zeichnungsinventar unter Camassei aufgeführte Zeichnung einer Pietà (Abb. 61) ist aufgrund ihrer stilistischen Gegebenheiten ebenfalls Cesis Zeichnungen zuzuordnen. 21 Eine Verbindung mit Camassei ist ganz ausgeschlossen. Hingegen läßt sich die Zeichnung mühelos in Cesi's Œuvre einordnen. Ein Vergleich mit der Albertma-Marienkrönung bietet sich an wegen der auffallend ähnlichen Züge von Magdalena und Maria. Verwandte Kinderdarstellungen gibt es in der Budapester Zeichnung, besonders charakteristisch sind die ganz gespannten, kahl wirkenden Köpfe. Eckhard Schaar hatte auf dem Unterlagebogen des Blattes "Lorenzo Garbieri?" vermerkt. Ein Vergleich mit einer erstmals von lila Budde als Lorenzo Garbieri publizierten Zeichnung in Düsseldorf, Der hl. Kari Borromäus unter den Pestkranken (Abb. 62) erklärt Schaar's Intuition. Er hatte seinerseits das Blatt als Lorenzo Garbieri 1969 unter den "Meisterzeichnungen der Sammlung Lambert Krähe" ausgestellt. 22 Das Blatt läßt sich in Krahes Inventar nicht nachweisen. In Bislinger's Recueil de Dessins ist die Zeichnung als "Pietro da Cortona" nachgestochen. 23 Der bolognesiche Maler Lorenzo Garbieri (1580-1654), ein Schüler Ludovico Carraccis, ist bisher als Zeichner nahezu unbekannt. Christel Thiem publizierte eine Zeichnung Die sterbende Cäcilie (Abb. 63) aus der Sammlung Schloß Fachsenfeld. 24 Ein Entwurf zu einer Verspottung Christi befindet sich in Chicago. Diese beiden Blätter sind untereinander recht verschieden. Die Stuttgarter Zeichnung ist natürlich wegen der reichen Verwendung von Bleiweiß durchaus mit den Cesi­Zeichnungen verwandt, aber die Art des Auftrages ist anders. Die Weißhöhung ist linearer aufgesetzt. Wegen der auffallenden stilistischen Ähnlichkeiten von Pietà und dem hl. Karl Borromäus unter den Pestkranken, möchte ich auch das letztgenannte Blatt dem Carlo Cesi zuweisen. Beide Blätter sind in der Technik und in den Maßen ganz ähnlich. Vergleichbar in der Figurenbildung, in der Zeichnung der Köpfe ist das Grisaillefresko mit der Taufe Petri in der Kapelle des Palazzo Corcos womit wir wieder am Ausgangspunkt angelangt sind. Es wird nun deutlich, daß Carlo Cesi nicht zu den mitreißendsten Zeichnern gehörte, aber dennoch besaß er eine nicht zu unterschätzende Stellung unter den römischen Künstlern des 17. Jahrhunderts. Als Principe der Accademia di San Luca 21 Düsseldorf Kunstmuseum, Inv, FP 720, Feder, braun laviert, weiß gehöht über Spuren schwarzer und roter Kreide, Umrisse durchgepaust, Ecken beschnitten, 271x218 mm. 22 Schaar, op.cit. 33, Nr. 42, schwarze Kreide, Pinsel in Braun, mit Blciwciß gehöht auf graugrünem Papier, 290 x 252 mm. 23 Recueil de Dessins gravés d'après les fameux Maîtres. Tirés de la Collection de l'Académie Electorale Palatine des beaux Arts à Düsseldorf- lerc Suite contenante 50 dessins. 2 de Suite contenante 50 dessins. Düsseldorf 1780, public par J. Bislingcr. 24 Thiem, C, ßolognesische Zeichnungen 1600-1830 aus der Sammlung Schloß Fachsenfeld mit Leihgaben aus Windsor Castle und der Fondazione Cini Venedig, Stuttgart 1982, 36, Nr. 12, Feder in Braun laviert, mit Dcckwciß gehöht auf braun engefärbtem Papier, 302x230 mm.

Next

/
Oldalképek
Tartalom