Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 62-63. (Budapest, 1984)
ECKSTEIN, F.: Studien zur den griechischen Grabreliefs II: Das Grabrelief Budapester Inv. 6259
aus Attika (Abb. 13). 18 Sie zeigt den Verstorbenen unbekleidet mit nach vorn und oben gehaltenen Armen und Händen, den 1. Fuß mit der Ferse deutlich vom Boden abgehoben, so daß man an der herkömmlichen Deutung des Athleten als Faustkämpfer zweifeln und eher in ihm einen Ballspieler sehen wird, isoliert von übrigen Darstellern, aber deutlich als Aktionsfigur gekennzeichnet. Auch hier ein nackter Mann vorgerückten Alters, ob mit Porträtzügen, wie Conze meinte, sei dahingestellt. 19 In beiden Fällen kann man natürlich auch an einen Paidotriben denken, auch wenn das herkömmliche Bild eines solchen mit Himation und Gerte nicht zur Anwendung kommt. Das würde dann die Altersstufe jeweils erklären helfen, nicht indessen, daß in beiden Werken eine grundsätzlich unterschiedliche Bildthematik vorliegt. Gegenüber der ganz auf den Augenblick pointierter Darstellung des Agakies, bei der Budapester Stele die deutlich überzeitlich-statuarische Darstellung und damit das tertium comparationis mit reifen und späten Grabstelen wie der Iiissosstele, mit der die Budapester wiederholt verglichen wurde. 20 Mit dieser teilt sie ohne weiteres das Format, die äußere Größe, mit anderen wie der sog. Abschiedsstele die Stärke des seelischen Gehalts, der hier aus dem stummen Bei- und Gegeneinander der drei Figuren spricht. 21 Mit der Ilissosstele und einigen anderen teilt sie dann noch die Besonderheit, daß sie den Toten bekränzt mit einem Metallkranz versehen herausstellt. Das Stiftloch hinter der r. Schläfe, gerade noch in der Bruchkante erhalten, kann nicht anders gedeutet werden (Abb. 12). Auch zeigt die schräg aufsteigende Stirnfurche auf einen solchen Zusatz hin. 22 Der Meister der Budapester Stele ist von J. Frei vorschlagsweise in neun weiteren Werken, Reliefs und Freiplastik, darunter nicht weniger als drei unpublizierten Grabreliefs, erkannt worden. 23 Das kann hier nicht überprüft werden, zumal Frei auf die einzige, bislang vorliegende eingehendere Datierung der Stele durch K. Braun noch nicht eingehen konnte. 24 Es soll also hier nicht untersucht werden, ob die Stele tatsächlich so spät (um 320 v. Chr.) gearbeitet ist; auch nicht, wie weit die chronologische Sequenz des von Frei zusammengestellten Oeuvres des Meisters Budapest Bestand hat. Indessen wirft die von K. Braun verdienstvoll zusammengestellte Reihe bärtiger Köpfe auf attischen Grabreliefs ein bezeichnendes Licht auf den Kopf des Toten in Budapest. 2 "' Dieser läßt sich nämlich mit keinem der Köpfe wirklich vergleichen. Mehr noch: Erst der Vergleich läßt den Budapester Kopf in einem IS Athen, NM. 2004. Gef. 1857 in Attika. Conze : Nr. 927, Taf. 183; Lippold, S. 196, Anm. 16; K a r u s u, S. : Antike Skulpturen. Beschreibender Katalog. Athen, 1969. S. 89; Clairmont, S. 86, Anm. 55. 19 C o n z e : Nr. 927 „anscheinend mit Porträtbildung des Gesichts". 29 Athen, NM. 869. Gef. 1874 im Bachbett des Iiissos. Karusu : a. a. O. S. 114 f. 2 * Athen, NM. 870. Gef. 1882 in Athen. Karusu: a. a. O. S. 113 f. 22 Heute messbare Tiefe 0,98 cm. M. W. war es Möbius (Gnomon 30, 1958, 53), der als erster auf die Bedeutung solcher Kränze hingewiesen hat. Man muss allerdings im Auge behalten, dass neben dem Jüngling auch dem Vater ein solcher Metallkranz nach Ausweis des Bohrlochs hinter dem Nacken {Himmelmann, Abb. 20) zugeteilt war. Ob damit eine äussere Kennzeichnung der Toten als Mysten gemeint war (so Möbius), möchte ich beweif ein. 23 Frei, S. 27 f. 24 Braun, S. 75 f. 25 Die Reihe ist nicht vollständig. Ich gehe nur auf ein Beispiel ein, den bärtigen Kopf eines alten Mannes im Typ des Vaters der Ilissosstele (m. r. Hand am Bart) in Eleusis Mus. H = 0,33 m. Conze: Nr. 1293 a (m. Abb.), EA. Nr. 1298, Lippold, S. 274, Anm. 9.