Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 60-61. (Budapest, 1983)
GARAS, KLÁRA: Sammlungsgeschichtliche Beiträge zu Raffael. Raffael-Werke in Budapest
36. Raffael: Die Madonna Esterházy (Rückseite) sammler war, ein von der Kaiserin erhaltenes Raffael Bild in kürze weitergegeben und dem Fürsten Esterházy — mit dem er keineswegs befreundet war — verkauft oder verkschänkt hätte. Seine Gemäldesammlung wurde erst ein Vierteljahrhundert nach seinem Tode (|1794) in Wien veräussert (1820, 1828), von unserem Madonnenbild hören wir nichts. Es ist auf jeden Fall rätselhaft wie ein Werk von solcher Bedeutung und solchem Wert ohne die geringste Spur so schnell abermals den Besitzer wechseln konnte, und überhaupt aus kaiserlichem Besitz weggegeben wurde. Die kaiserliche Galerie war zu jener Zeit eher arm an Raffael Werken: Sie besass vorerst nur die späte Hl. Margaretha, dann seit 1773 die Madonna im Grünen aus Ambras und seit 1779 die etwas zweifelhafte hl. Familie aus Mailand. Kaiserin Elisabeth hat das Geschenk des Papstes, das Bild mit dem Schmuckkästchen sicher als Privateigentum betrachtet und als solches darüber verfügt. Nicht weniger problematisch als das spätere Schicksal des Bildes erscheinen uns die Herkunft und die Umstände der päpstlichen Ubergabe. Als eventueller Zeitpunkt kämen erst die Jahre 1716—1717 in Frage, als sich die bis dahin eher schlechten Beziehungen zwischen dem Kaiserhaus und der Kurie verbessert haben und als der Papst mit allen Mitteln den Kaiser zum Angriff gegen die Türken zu bewegen suchte. Der nach Wien gesandte Nuntius Spinola überbrachte auch der Kaiserin ein Brève und fungierte in Stellvertretung des Papstes als Pate bei der Taufe des neugeborenen Kronprinzen und bei der Geburt