Garas Klára szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 60-61. (Budapest, 1983)

GARAS, KLÁRA: Sammlungsgeschichtliche Beiträge zu Raffael. Raffael-Werke in Budapest

Rehberg mitgeteilte Angabe wurde dann von Longhena und Passavant durch die aus Wien übermittelte Abschrift des bezüglichen Widmungstextes ergänzt: „Dieses Frauenbild von Raffael de Urbino sambt dem Kastel mit guten Steinen besetzt is mir von Papst Albany verehrt wordten. /Elisabeth K." 3 Th. Frimmel zitierte den Text nach Augenschein in 1892 übereinstimmend und erwähnte auf der Rückseite des Bildes zwei schwarze — ungedeutete — Siegel und einen roten, den der Esterházy. 4 Nach diesem Zeitpunkt verschwindet jedoch die aufgeklebte Inschrift, laut G. Térey (1916) wurde sie von Károly Pulszky, einst­igen Direktor der Galerie in Pest (Országos Képtár) entfernt, sie existiert heute leider nicht mehr. 5 Die Stelle, wo sich der Schriftzettel befand ist auf der Rückseite zwischen zwei Siegeln noch deutlich sichtbar (Abb. 35). Die schwarzen Siegellackabdrücke mit dem Doppeladler und den Kronen über dem Wappenschild sind eindeutig als jene des Habsburgischen Kaiserhauses identifizierbar (Abb. 36). Der rote Siegel rechts oben ist, wie schon Frimmel richtig festgestellt hatte, der der Für­sten Esterházy. 6 Die Siegel, sowie die übereinstimmenden, zum Teil auf Autop­sie beruhenden Berichte über die Widmungsinschrift sind die Grundlage zur Deutung der Geschichte der Madonna Esterházy: das Gemälde war durch Kle­mens XI. aus dem Hause Albani — Papst von 1700—1721 — an die Kaiserin Elisabeth Christine, Gemahlin Karls VI. (1697—1750) geschenkt worden. Alles weitere, was danach geschah oder was dem voranging kann derzeit nur wer­mutungsweise, mit mehr oder weniger begründeten Spekulationen ausgelegt werden. Es gibt keine Angaben dafür, wie und wann eigentlich vor 1812 das Bild an die Esterházy gelangt ist; unter den von den Reisenden und Beschreibungen in Schloss Eszterháza um 1780 erwähnten wichtigeren Gemälden wird nichts ähnliches genannt. 7 Dieser Umstand, sowie die Tatsche, dass die richtige Samm­lertätigkeit erst mit Fürst Nikolaus II (1765—1833) ansetzt, sprechen dafür, dass die Madonna nicht schon von Nikolaus dem Prächtigen (1714—1790), wie zu­weilen angenommen, sondern erst von seinem Erben, Fürst Nikolaus II. erwor­3 Braun, G. Ch.: Raphael Sanzios Leben und Werke. Wiesbaden, 1819. S. 108; Rehberg, F.: Raphael aus Urbino. München, 1824. S. 53; Istoria della Vita e delle opere di Raffaello Santi di Urbino del Sig. Quatremère de Quincy voltato in Italiano di Fr. Longhena. Milano, 1829. S. 102; Passavant, J. D. : Rafael von Urbino und sein Vater Giovanni Santi. Leipzig, 1839. I. S. 130, II. S. 92, III. S. 105. 4 Frimmel, Th.: Kleine Galeriestudien. Bamberg, 1892. I. S. 218. 5 T é r e y, G.: Die Gemäldegalerie des Museums für Bildenden Künste in Buda­pest. Berlin, 1916. S. 111. 6 Das Rechteck zwischen den zwei Siegeln etwa 6X10 cm gross, mit sichtbaren Klebespuren. Zum Vergleich der schwarzen Siegeln mit dem Habsburger Wappen — von der Ordenskette des goldenen Vliesses umfasst s. zum Beispiel die Fahne der Hofmusikkapelle unter Maria Theresia, in K o s c h a t z k y, W. : Maria Theresia und ihre Zeit. Salzburg, 1980. S. 381, Abb. 185. Der rote Wachssiegel der Esterházy — in deren Mitte der Buchstabe L im Schild auf Kaiser Leopold deutet, der Graf Paul Esterházy in den Fürstenstand erhoben hatte — erscheint auf zahlreichen weiteren, aus der Esterházy Galerie stammenden Gemälden des Museums. Die aufgemalte Nummer 45 rechts unten ist jene des Esterházyschen Gemäldeinventars von 1820. 7 S. Beschreibung des Schlosses Eszterháza. Pressburg, 1784. pp; E. v. R. : Reisen durch einen Teil vom Königreich Ungarn, seit dem Jahr 1763, in Bernouillis Samm­lung kurzer Reisebeschreibungen, IX. 1783. S. 250—290 u. a. Auch aus dem kunst­historischen Material des Esterházyschen Familienarchivs (im Kunsthistorischen For­schungsinstitut der Ungarischen Akademie) konnten keine Angaben in diesem Zu­sammenhang ermittelt werden.

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