Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)

KNAB, ECKHART: Über Maulbertsch und Gran

Ausdrucksmögliehkeiten zu weiten. 3 Die Neigung zum Expressiven und Visionären hatte Maulbertsch wahrscheinlich von der Barockkunst seiner schwäbischen Hei­mat mitbekommen, die er zwar früh, schon mit fünfzehn Jahren, aber gewiß nicht ohne bleibende künstlerische Eindrücke verlassen hat. Daß sich in der Marienka­pelle seines Heimatortes Langenargen ein Altarbild Franz Josef Spieglers befand, ist ein naheliegender Hinweis dafür und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Maul­bertsch auch andere, umfangreichere Werke dieses »Vorläufers im Geiste« in jungen Jahren zumindest gesehen hat wie etwa die Fresken der Klosterkirche von Zwie­falten.' 1 Die näheren und »handgreiflich« nachweisbaren Voraussetzungen seiner Kunst lagen gewiß in Wien und den künstlerischen Bildungsmöglichkeiten dieser Stadt, In der Farbgebung ging Maulbertsch von Anfang an andere Wege als Troger (und dessen unmittelbarer Kreis), der sieh im wesentlichen am braun- bis goldto­nigen Helldunkel Piazzettas (Bencovich' und Solimenas) — vor allem in den spä­teren Ölbildern — oder dem kühlen, ideal (Rot-Blauakkord) gestimmten Colorit der Bolognesen und ihrer römischen Nachfolger (Sacchi, Maratta) orientierte. 5 Wohl knüpfte Maulbertsch auch an jenes Helldunkel an. doch gelangte er schon in seinen frühesten Schöpfungen zu einer »Farbbefreiung«, einem neuartigen, bunten und warmen Colorismus voller delicater Kontraste und Übergänge, der seine näch­sten Voraussetzungen im Schaffen Daniel Grans, vornehmlich in dessen Fresken hat­te. Daß Maulbertsch auch in seinen frühesten Altarbildern kompositioneile Motive Grans (und Martin Altomontes) frei entlehnt und mitverwertet, etwa die letztlich auf Veronese und die ihm folgenden Venezianer zurückgehende Art der architekto­nischen Abgrenzung der Szene, stützt die erwähnte Beobachtung. 6 Grans Colorit, eine besondere Stärke seines Schaffens, die schon Albert Hg hervorgehoben hatte, bewegt sich zwischen »Idealismus und Realismus«. In seiner sinnenfreudigen man­nigfach abgestuften Buntheit, bisweilen mit Veronese, Ricci und Tiepolo wett­eifernd mildert Gran häufig den klassischen Rot-Blauakkord, weicht ihm sogar aus, um auch der Wirklichkeit seinen Tribut zu zollen." Das unterscheidet seine Fresken auch wesentlich von jenen Paul Trogers, hat aber Maulbertsch offenbar beeindruckt. Daneben mag die ähnlich geartete Farbigkeit Carlo Carlones, der zeitweilig mit Gran verwechselt wurde, und die freilich wesentlich visionärere Spieglers dem Genius Maulbertschs in die Wiege geleuchtet haben. Carlone hat auch den expressiven Figurenstil Maulbertschs mitgeprägt, besonders während der beiden ersten Jahr­zehnte seines Sehaffens. 8 3 Siehe darüber auch die wichtigen Aufsätze von Otto Benesch, die in der eingangs zitierten Literatur angeführt sind. 'Bruno Bushart hat zuerst auf diese Möglichkeiten hingewiesen : Ausstel­lung Barock am Bodensee, Bregenz 1963 und anderorts. Siehe auch Maulbertsch, Wien, 1974. S. 177, Nr. 34. 5 Über Troger siehe die Monographie von Aschen brenne r, W. und Schwei g­h off er, G. Salzburg, 1965 und das dort verzeichnete Schrifttum. "Garas: Maulbertsch. Abb. 1, 2, 4, 6, 7, 8, 9, 11. Vorbilder Grans: das Hochaltar­bild der ehem. Schlosskirche von Breitenfurt bei Wien (»Almosenspende des hl. Johannes Nepomuk«, um 1730) die Almosen Verteilung der hl. Elisabeth in der Wiener Karlskirche, 1736 — 37, und andere. 7 Über die Farbe und ihre Bedeutung in der Malerei siehe Theodor Hetzer (Giotto, Frankfurt am Main, 1941; Tizian, Geschichte seiner Farbe Frankfurt a. M., 1935). 8 Über Carlone :Hermann Voss, in: Arte Lombarda VI., Milano, 1961, S. 238 ff. — Barigozzi Brini, A. — Garas, K.: (Carlo Innocenzo Carlone. Milano, 1967.)

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