Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)
PREISS, PAVEL: Franz Karl Palko als Zeichner
und das Hören des Gottes Gebotes (Gen. 2, v. 17) — hat Palko als »jüngeres Mitglied« der kaiserliehen Akademie signiert. 39 Dieselbe Vortragsweise verbindet sie mit Johann Arnolds Radierung nach Palkos Entwurf »Die Hexe von Endor weissagt Saul« (Abb. 48), die man in zwei Zuständen kennt, dem ersten, locker skizzenhaften und unbezeichneten und dem definitiv ausgearbeiteten mit Beschriftung. 40 Zu Palkos frühesten Zeichnungen »druckgraphischen« Charakters gehört wahrscheinlich das präzis ausgeführte Blatt der »Erziehung Maria« mit der lehrenden hl. Anna (Abb. 49); über der Hauptgruppe spannt der hl. Joachim einen Sonnenschutz und blickt zu einem Schwann froher Engelchen hinauf, die über einem abgewandten, auf einer Wolkenbank schwebenden Engel fliegen. 11 Trotz der anspruchsvollen, ausgewogenen Komposition macht die Zeichnung einen beklommenen, unsicheren Eindruck. Ihre Handschrift zeugt von einer gewissen Unreife in der mechanischen und fast pedantischen Strichführung, die manchmal sogar in Widerspruch mit der Form tritt — in den schlanken Figuren mit kleinen Köpfen, dem anmutigen Frauentypus (der daraufhin zu einer Konstante in Palkos Werk wurde) sowie in dem Greisenantlitz Joachims mit feiner gebogenen Nase, aber auch in der reich entfalteten und gegliederten, motivisch fast überladenen Architektur. Die etwas harte und trockene Draperie verhüllt manche anatomische Unsicherheit, wie sie in der Spiraldrehung des Engels um das schief verlaufende Rückgrat entblösst zu Tage tritt. Diese Eigenschaften kennzeichnen das Blatt als sehulmässige Arbeit, in der die getreue Trogersche Obedienz — ausser der allgemeinen Typik wurden sogar Trogers von Pietro Testa abgeleitete Engelchen übernommen 42 — schon durch einzelne für Palko charakteristische Elemente in der Gestaltung der Figuren und der Architektur durchschimmern. Vermutlich handelt es sieh um eine Zeichnung aus der Zeit um 1745 oder kurz nachher, die vielleicht in der Tat für eine Radierung bestimmt war. Zwischen dieses Blatt und die später besprochene Szene mit Ödipus reiht sich die Zeichnung einer Musikgesellschaft an (Abb. 50). 43 Die Typenskala mit den für Palko bezeichnenden »zusammengeballten«, oft tief durchmodellierten Gesichtern spricht von einer bereits grösseren Erfahrung, Sicherheit und Reife, wogegen die hart, wie mit der Stechernadel konturierten und sauber modellierten Gewänder an 39 Die Signatur (auf dem ersten Blatt etwas gekürzt) lautet: »Xa Palko fe: junior membr. A cade: cesareae«. Weinkopf, A.: Besehreibung der Kaiserl. Königl. Akademie der bildenden Künste. Wien, 1 783. 98, führt Palko als »Assozierten« an. 40 Pfispëvky k elovniku umelcu. Duo, XII , Praha 1914. 84. - Dasselbe Thema hat Palko in einer Kellerarchitektur Antonio Galli Bibienas gemalt (Sibiu, Muzeul Brukenthal); Garas, C: (1971), 66. Abb. 55. Ein Ölbild auf Leinwand (50x37 cm) in der Sl. Wilhelm Keusche! in München (R (Mise h e 1, W. — G r i m sein t /., B. : Sammlung Wilhelm Beuschel. Ölskizzen und Entwürfe zu Gemälden des IS. Jahrhunderts aus Süddeutschland und Österreich. München, Bayerisches Nationalmuseum — Würzburg, Mainfränkisches Museum (Ausstellungskatalog), 1959. 37, Nr. 35 (Abb.), Martin Johann Schmidt zugeschrieben, könnte man versuchsweise wegen der ( !estaltung der Architektur und einigen Typen für Palkos Jugend werk halten. Die Zuweisung an Kremserschmidt ist jedenfalls unhaltbar. 41 Amsterdam, Rijksprentenkabinett, Inv. Nr. 69:92. Federzeichnung in Tusche, 330X 241 mm. Erworben 1969 aus der Heim Gallery in London. Ihrem Direktor Dr. André S. Ciechanowiecki M. A. bin ich für das Aufmerksammachen auf diese Zeichnung und ihre Photographie verbunden. «Knab, 10.: (1963), S3 - 85, Abb. 11, 12. 43 Sopron, Liszt Ferenc Múzeum. Federzeichnung in Tusche, 390 X 300 mm. Bezeichnet (nachträglich?): »Carl Palco«. Lit.: Garas, K.: (1961), 247.