Kaposy Veronika szerk.: A Szépművészeti Múzeum közleményei 45. (Budapest, 1975)

PREISS, PAVEL: Franz Karl Palko als Zeichner

Vielleicht in Zusammenhang mit diesen Apostelserien oder etwas früher entstanden die fünf zweifelsohne richtig Palko zugeschriebenen Apostelköpfe, programmatisch piazzettischer Obedienz, die schon durch ihre Technik — schwarze und weisse Kreide auf erbsengrüngrau grundiertem Papier — eine Sonderstellung in Palkos zeichnerischen Werk einnehmen.

ü8 Zu ihnen reiht sich frei der mit leichten und sicheren Bleistiftstrichen gezeichnete Kopf eines jungen Mannes (Abb. 68), wahrscheinlich Studie eines Apostels (Johannes?) oder Heiligen, die man in die Zeit der Entstehung der Apostelserien, das heisst um oder kurz nach 1760 datieren kann." Vom Beginn der sechziger Jahre, der zwei letzten, die Palko in Böhmen verbrachte, stammen zwei Zeichnungen, die zugleich seine letzten bisher bekannten sind. Beide werden durch eine äusserst verfeinerte Darbietung der vollplastischen, geschlossenen, ziselierten Figuren gekennzeichnet. In beiden verbindet sich der sentimentale Ausdruck mit einer klaren Formprägung, die bereits den frühen Klassizismus ankündigt, eine Kombination von anscheinend kontradiktorischen Eigenschaften, die überhaupt in Palkos zeitgenössischen Gemälden klar zum Vorschein treten.

100 Es sind vorbildliche zeichnerische »Modelletti« nach neuen Stilvorstellungen. Die Zeichnung aus der Albertina mit der isolierten Figur der hl. Helene, die das heilige Kreuz hält, auf der die klassizistische Stimmung durch einen Säulentempel im Hintergrund unterstrichen wird,

101 entstand für das Hochaltarblatt der Kreuzkirche in Libérée (Reichenberg) aus dem Jahre 17(51.

102 Der stilistisch mit ihr 98 Wien, Albertina, Inv. Nr. 4439: Bärtiger Apostel nach links herab blickend, 398 X 271 mm. — Inv. Nr. 4440: Bärtiger Apostel nach rechts herabblickend, 410x288 mm. — Inv. Nr. 4441: Bärtiger Apostel nach links gewendet, 4l3x 290 mm. — Inv. Nr. 4442: Bärtiger Apostel nach rechts gewendet, 407x281 mm. — Inv. Nr. 4443: Jugendlicher bärtiger Apostel nach links aufblickend, 383x277 mm. — Garzarolli — Tb urnlackh, K. : Albertina (1933), 171, Nr. 2101-2100 - »Vertmutliche Zuweisung* (auch allgemein Franz Anton Palko zugelassen) — »Ähnliche' Charakterköpfe in Innsbruck, Ferdinandeum«. Garas, K.: (1961), 247. 99 Praha, Národní Galerie, Inv. Nr. K 24164. Bleistiftzeichnung, 150x 133 mm. Aus der ehemaligen Sl. des Nationalmuseums. 100 Vgl. z. B. das Altarbild des hl. Expedit us in der Prager Altstädter Teynkirche (1762). P r e i s s, P.: In: l'Arte del Barocco in Boemia (Ausstellungskatalog). Milano, 1966. 129, Nr. 494. un YVien, Albertina, Inv. Nr. 4432. Pinselzeichnung in Grau, laviert, 256x 162 min. Bezeichnet, (nachträglich?) rechts unten mit Bleistift: »Palko. Peintre de la Cour de Dresde.

« Garzarolli - Thum lack b, K. : Albertina (1933), 172, Nr. 2117. Zuweisung A. Spitzmüller, bestimmt als Komposil ionsent wurf für Reichenberg; G a r a s, K.: (1961), 247. 102 D 1 a b a c z, G. J. : (1815), I, 71, Nr. 14, zitiert J o h a n n Karl R o h n: Antiquitas Ecclesiarum, Capellarum et Monasteriorum dist rictus Boleslavieencis. Pragae, s. a. 104: »1753, 13 Mártii ampliari eepta (Ecclesia) . . . Imaginem S. Helenae amplexantis crucem nunc in ara majori prost rant em pinxit I). Balco 1 )resdensis.<< Deshalb wurde auch das Bild 1 753 datiert ; G a r a s, K. : (1961), 247. Das Jahr 1 761 wird anderswo von Röhn angegeben: »(1761) Im Frühjahr liessen Ihro Hoch würden Herr Antonius Kopsch Dechant zu Reichenberg das Gewölb der dasigen Creutz-Kirche in Fresco mahlen, und die Historie Creutz-Erfindung, und Creutz-Erhöhung abbilden, welche Mahlerey der Herr Johann Wenzel Spitzer Burger und Mahler der Königl. Neustadt Prag biss zum Monat Augusti verfertiget. Schier um diese Zeit wurde ein Altarblatt, die Bildnuss der heiligen Helena Kaiserin zum grossen Altar durch kunstreiche Hand des Herrn Balco Sächsischen Mahlers im Preise 200. fl. ausgearbeitet.« CHRONIC Vormals Böhmischer Cron-Lehen, Nunmehro ins Allodium gezogener zweyer Städten Friedland, und Reichenberg, . . . Von P. Johann Carl Röhn von Reichenberg aus Böhmen, A. A. L. L. et Philosophiae Magistro,