Csánky Dénes szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 10. 1940 (Budapest, 1941)

Zoltán Oroszlán: Tanagrafiguren und ihre Genossen

Nach der schönen Serie unserer Figuren behandeln wir jetzt noch einige Köpfe, die als Fragmente ähnlicher Statuetten in unse­ren Besitz gelangt sind. 15. Frauenkopf mit „Melonenfrisur". — (Abb. 18. Rotbrauner Ton. Höhe 3*5 cm. Der Kopf an mehreren Stellen beschädigt.) — Schön geformtes Frauenköpfchen, mit „Me­lonenfrisur" gekämmtes Haar, das im Nacken in losem Knoten endet. Spuren weisser Deck­farbe. Dies ist der Kopf einer kleinen Tanagra­figur. Die den bisherigen Tanagras verwandte Modellierung des Kopfes, das Profil, die ge­wohnte sorgfältige Behandlung des Haares verrät. (Vergl. Sieveking, Sammlung Loeb, Taf. 61. Perdrizet: Les terres cuites d'Egypte de la collection Fouquet, Paris, 1921. pl. XIT. No. 43. ein genaues Doppelexemplar des Kopfes; an beiden sieht man die Linie der Zusammenfügung der aus zwei Formen zu­sammengestellten Kopfhälften.) 16. Frauenkopf im Stil des Praxiteles. — (Abb. 23. und 23/a. Bräunlichroter Ton. Höhe 45 cm. Der Kopf ist unbeschädigt.) — Ein wenig nach vorne und nach links geneigter Frauenkopf. Das wellige, in der Mitte ge­scheitelte und im Nacken zu kleinem Knoten zusammengesteckte Haar umrahmt die feine Schönheit des Frauenantlitzes. Im Haar Spu­ren roter Bemalung. Die weiche, frauenhafte Schönheit des Kopfes, die Bearbeitung des Haares zeigt zweifellos den Stil der Werkstatt des Praxi­teles und ist gleichzeitig ein Abglanz der grossen Wirkung, die Praxiteles und seine Schule auf die zeitgenössische Generation weniger begabter Meister, sowie auf die nächste Generation ausgeübt hat. Unser Köpfchen, ein aus der Blütezeit der Tanagra-Werkstätten stammendes, selten schönes Stück, zeigt eine nahe Verwandt­schaft mit einigen, unmittelbar mit Praxiteles in Zusammenhang stehenden Frauenköpfen und stellte im unbeschädigten Zustand wahr­scheinlich Aphrodité dar. (S. Burlington, Fine Arts Club, Exhibition of ancient greek Art, London, 1904, pl. XX—XXII. p. 17, usw. No. 22. mitgeteilter Aphrodité-Kopf. Über Terrakotten, s. Froehner, Collection H. Hoff­mann, Paris, 1886, No. 16. Furtwängler, Sammlung Sabouroff, IL Taf. XCV.) 17. Mit Tuch bedeckter Frauenkopf. — (Abb. 19. Rötlichbrauner Ton. Höhe 5 cm. Unbeschädigt.) — Kleiner Frauenkopf, der mit Ausnahme der Augen, Nase und Stirn, sowie der linken Gesichtsseite durch ein schön drapiertes Tuch bedeckt ist, das sich von der rechten Schläfe bis zur linken Kinn­seite schliegt. Spuren weisser Deckfarbe. Dieses Köpfchen gehörte zu einer, Umhang und Schleier tragenden, mit Kopftuch be­deckten Tanagrafigur, die aus der Blüte­zeit der tanagraeischen Werkstätten stammt. (S. Winter, Typen II. S. 22. Nr. 6. Froeh­ner, Collection Gréau, Paris, 1891, pl. XLII No. 585. beinahe identisches Exemplar. Heu zey, Les Figurines ..., pl. 16. bis 1—2. Heu­zey sah in der Figur die ihrer Tochter nach­trauernde Demeter.) 18. Frauenkopf mit Schleier. — (Abb. 21. Rötlichbrauner Ton. Höhe 75 cm. Unbeschä­digt.) — Ein dem vorigen ähnlicher Frauen­kopf, nur sieht man unter dem Schleier einen Teil des gescheitelten Haares. Von der Be­malung sind das Rot der Haare, das Rosa des Gesichtes und der gelbliche Ton des Schleiers noch recht gut sichtbar. (Uber den Typus siehe Winter, Typen II. S. 53, Nr. 2. und Furtwängler, Sammlung Sabouroff, II. Taf. CV. weiters Köster a. a. O. S. 71. und Taf. 44.) III. Tanagra-Nachahmungen und andere hellenistische Frauenfiguren, sowie Frag­mente vom Ende des 4. Jh. v. Chr. bis zum Ende des 2. Jh. n. Chr. A) Tanagra-Nachahmungen. 19. Stehendes Mädchen. — (Abb. 15. Bräun­lichroter Ton. Höhe 23'5 cm. Linker Unter­arm und beide Hände fehlen. Rückwärts nur oberflächlich bearbeitet. Rundes Brennloch.) — Auf niedrigerem, viereckigem Sockel ste­hende, mit dem linken Fuss etwas vorschrei­tende junge Frau. Ihr Gewand besteht aus dem ärmellosen, ausgeschnittenen, unter der Brust gegürteten Khiton und dem über die linke Schulter geworfenen und zwischen rechter Hüfte und linkem Arm um den Kör­per drapiertem Umhang, dessen zusammen­gerafftes und in Knoten herabfallendes Ende sie mit der linken Hand festhält. Der Kopf neigt sich ein wenig nach rechts, der Blick ist gesenkt. Das Haar umgibt den Kopf in grossen Wellen und ist im Nacken zu einem kleinen Knoten festgebunden. Die Rechte ist nach vorne gestreckt, und hat einen Apfel oder einen Fächer gehalten. Im Haar Spuren roter, am Khiton rosa und am Umhang blauer Farbe. Die auffallend schlanke und schmale For­men verratende Statue, die in den Aufzeich­nungen Arndts als „wohl kleinasiatisch" er-

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