Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Jolán Balogh: Studien in der alten Skulpturensammlung des Museums der Bildenden Künste. II.

köpf (Abb. 117, 120.) mit den niedergeschla­genen Augenlidern und dem sanften Lächeln ist ein Abkömmling der Hl. Anna Leonardos (Abb. 115.) und der Maria Andrea Sansovi­nos (Abb. 116.). Der Zauberbann Leonardos (Abb. 118.) offenbart sich durch die Vermitt­lung dieses Frühwerkes (Abb. 120.) auch in Jacopos späterer venezianischen Madonna (Abb. 119.). Unsere Statue veranschaulicht die Kunst des jungen Bildhauers, der die Lehren seines Meisters und die Wirkungen Leonar­dos in sich aufgenommen hatte und, seines Talentes bewusst, sich im Wettbewerb um die Fassade von San Lorenzo mit Michel­angelo zu messen wagte. Aus seinem Werke strahlt die belebende Frische und grosszügige Vornehmheit der kurzen Blüte des floren­tinischen frühen Cinquecento. Unser nächstes Stück, eine bronzene He­rakles Statuette 157 (Abb. 124.), ist schon ein typisches Denkmal der florentinischen Spät­renaissance um die Mitte des Jahrhunderts, die sich unter dem Einfluss Michelangelos entwickelt hat und dem Manierismus zu­neigte. Meiler hat sie als Werk eines vene­zianischen Meisters ausgestellt, der Kopf­typus des Standbildes, sein eckiger Aufbau und seine schwerfälligen Formen sind jedoch von dem schwungvollen, eleganten Manieris­mus Venedigs weit entfernt. Unser Herakles vertritt jene Epoche der florentinischen Skulptur, welche sich nach Michelangelo, aber noch vor dem Auftreten Giambo­lognas entfaltet hat. Die Statuette ist in mehreren Exemplaren bekannt. Das Ber­liner Schlossmuseum 158 und das Museo Ci­167 F erencZ y Értz szobrok Lajstroma (In­ventar der Bronzen Stephan Ferenczys) 1846. No. 1. (Handschrift in der Sammlung des Museums der bild. Künste): „Herkules aus der Schule des Bonarotti, 15. Jahrh.'­' (d. h. aus dem Cinquecento); Ferenczy Ist­ván bronzgyüjteményének kiállítása. (Aus­stellung der Bronzesammlung des St. Fe­renczy). Budapest, 1917. No. 46. (italienische Arbeit, 16. Jahrh.); Meiler op. cit. No. 52. (venezianischer Meister, 16. Jahrh.); Balogh: Die alten Bildwerke. S. 204. (Nachfolger des Baccio Bandinelli). 168 Ausstellung von Kunstwerken des Mit­telalters und der Renaissance. 1898. Berlin, 1899. S. 98. — Bode, W.: Ital. Plastik des 15. und 16. Jahrhunderts. Statuetten ... in Bronze („wer der Künstler sei, vermag ich nicht zu sagen", die Putten des Sockels er­innern an Roccatagliata) ; Lauts, J.: Zwei Kaminböcke des Francesco Segala im Ber­liner Schlossmuseum. Berliner Museen, LVIL 1936. S. 69—73. (Stammen aus dem Besitze Friedrichs des Grossen. Am Sockel das Wappen der Familie Pesaro. Beide sind Werke Francesco Segalas, aus den sechziger Jahren des 16. Jahrhunderts). vico in Padua 15 * besitzen die besseren Repliken, beziehungsweise Varianten. 180 Das Berliner Stück (Abb. 123.) steht auf einem Sockel, 161 der von einem anderen Künstler stammt, während in Padua nur die Figur des Herakles vorhanden ist. 162 Der feinausge­arbeitete, charakteristische Kopftypus des Berliner Herakles eignet sich als bester Aus­gangspunkt zur Erforschung des Meisters. Wir finden genau den gleichen Kopftypus, ja dieselbe Einstellung 163 der Gestalt auf einem Apostel (Abb. 121.) am Grabmal des Papstes Leo X. (Rom, S. Maria sopra Mi­nerva), das ein authentisches Werk Baccio Bandinellis 16 * ist. Dieser Zusammenhang lässt sich noch mit Bandinellis Herakles und Kakusgruppe (Abb. 122.) erhärten, wo wir wieder dem Kopftypus 165 unseres Herakles 159 Gehören zu den Stücken des Museo Bottacin. 180 Auf den Exemplaren von Padova und Berlin ist der Kopf nach rechts gewendet, auf dem Budapester Exemplare nach links. 161 Vgl. den Feuerbocksockel der ehemali­gen Sammlung Kohner (Budapest), wel­cher gleichfalls aus pferdeköpfigen Unge­heuern zusammengestellt ist und oben in einem Widderkopfe endigt. (Meiler, S.: Báró Kohner Adolf gyűjteménye. [Sammlung des Baron A. Kohner.] II. Magyar Művészet, VIII. 1932. S. 14.; Az Ernst-Miizeum Aukciói. [Die Versteigerungen des Ernst-Museums.] XLVIII. Báró Kohner Adolf gyűjteménye. (Die Samm­lung A. Kohner.) Budapest, 1933. No. 300.) Die Putten kommen vereinzelt auf einem Feuerbocke vor, welcher durch die Vulcan­figur Tiziano Aspettis bekrönt ist. (Gazette des Beaux Arts. 1859./II. p. 48. Vente De­lange). Also selbst der Sockel ist aus ver­schiedenen Elementen zusammengestellt; steht auch in keinerlei Zusammenhang mit den aufgesetzten Herakles- und Venusfigu­ren. Das wird auch dadurch bekräftigt, dass die Konturen der Putten und der Hauptfigur einander gegenseitig stören. 162 Im Museo Civico zu Padova, ebenso wie im Berliner Schlossmuseum ist eine Venus­Statuette als Gegenstück zur Herakles-Figur ausgestellt. Der Kopftypus, die Gestalt die­ser Venus-Statuette steht der Terra-Statue Ammannatis nahe. (Firenze, Museo Nazio­nale. — Venturi op. cit. X/2. Milano, 1936. p. 397.) 183 Vgl. noch mit der Apostel Petrus-Sta­tue Bandinellis im Florentiner Dom (Ven­turi op. cit. X/2. p. 196.), auf welcher, be­sonders in der Stellung des ruhenden Beines, dieselbe schleppende Unsicherheit zum Aus­druck kommt. 184 Venturi op. cit. X/2. p. 189. 185 Vgl. noch mit der Terrakotta-Gruppe des Berliner Kaiser Friedrich Museums „Herakles erschlägt Kakus", die Brinckmann dem Bandinelli zugeschrieben hat. (Brinck­mann, A. E.: Barock-Bozzetti. Italienische Bildhauer. I. Frankfurt am Main, 1923. S. 44. Taf. 10.; Schottmüller op. cit. I. Bd. II. Aufl. S. 156. No. 2612.)

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