Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 9. 1937-1939 (Budapest, 1940)

Zoltán Oroszlán: Schauspieler-Masken und Darstellungen in der antiken Terrakotten-Sammlung

SCHAUSPIELER-MASKEN UND DARSTELLUNGEN IN DER ANTIKEN TERRAKOTTEN-SAMMLUNG DES MUSEUMS DER BILDENDEN KÜNSTE IN BUDAPEST Neben der Prüfung literarischer Daten kam, in der Erkenntnis der griechisch-römischen Bühnengeschichte, des Spielplatzes und des­sen technischer Ausführung, sowie der Schauspielerkostüme, auch den antiken Denkmälern und Funden eine wichtige Rolle zu. Unter diesen letzteren sind besonders die Terrakotten bemerkenswert, indem es uns durch deren Hilfe gelungen ist, Kleidung und Masken der Darsteller kennenzulernen; sie bildeten die verlässlichste Ergänzung der lite­rarischen Überlieferungen und anderer Denk­mäler der Plastik und Malerei. 1 Unter den Terrakotten blieben uns sehr viele Schauspielerdarstellungen und Schau­spielermasken erhalten. Diese Statuetten und Masken sind flotte Schöpfungen, offenbar Nachbildungen von in griechischen Tragödien, Komödien, Satyrspielen und italischen völki­schen Spielen auftretenden und mitwirken­den Bühnengestalten. Obwohl wir mit einer gewissen Umformung dieser Darstellungen rechnen müssen, konnte diese nicht gross gewesen sein, da der Absatz dieser Statuet­ten und Masken auf deren Popularität und Beliebtheit begründet war; infolgedessen mussten sie auch in dieser Gestalt ihre Büh­nenmerkmale an sich tragen. Ihre grosse Zahl beweist, dass die Fabrikation nutzbringend für die Terrakotta-Werkstätten war, sonst hätten die Koroplastesen deren Erzeugung, als einen sich nicht auszahlenden Versuch, schleunigst eingestellt. In unserer antiken Terrakotten-Sammlung befindet sich eine ganz schöne Anzahl sol­cher sich auf das Bühnenwesen beziehender Schöpfungen. Von diesen publizierte ich erst vor kurzem eine ausgewählte Serie Schauspie­1 Die sich auf die Typen der griechischen und italischen Schauspieler-Statuetten bezie­hende Literatur vgl. M Bieber: „Theater­wesen im Altertum", 1920. und „The history of the Greek and Roman theatre", 1939. ler-Statuetten, welche dreizehn bisher nirgends entsprechend gewürdigte: Schauspielerdar­stellungen enthielt. 2 Nun möchte ich diese Serie mit einigen schönen Terrakotten-Sta­tuetten und Fragmenten ergänzen, gleichzei­tig aber auch unsere Schauspielermasken publizieren, welche der wissenschaftlichen Forschung bisher ebenfalls nicht entspre­chend zugänglich gemacht waren, zumal sie bloss im Katalog unserer antiken Terra­kotten-Sammlung kurz beschrieben oder gar nur erwähnt wurden. 3 Von den hier vorzustellenden Schauspieler­Statuetten bilden vier eine geschlossene Gruppe und dürften nach Material, Stil und Massen wahrscheinlich in Attika und dem boötischen Tanagra angefertigt worden sein. Sie stellen vier Frauengestalten der Al­ten Komödie dar: alte Kupplerin, böses altes Weib, junge Frau und alte Amme mit Säug­ling. Die fünfte Statuette, obwohl dem Stil nach zu diesen gehörend — sie stellt ebenfalls eine alte Amme mit Säugling dar, — stammt aus einer späteren Zeit; obzwar ihr Fundort unbekannt ist, wurde sie zweifellos nicht in Tanagra hergestellt. Unsere übrigen vier Fragmente von Schauspieler-Statuetten stim­men nur darin überein, dass der Fundort aller unbekannt ist; ihrer zwei stellen Sile­nen dar — laut Arndts Anmerkung auch in Schauspielern ähnlicher Art —offenbar Dar­steller der Satyrspiele — während die bei­den anderen mit komischen Masken ver­sehene Köpfe sind, deren einer vielleicht den Hauptdarsteller der beliebten Odysseus-Pa­2 Archaeologiai Értesítő LH. évfolyam (1939) 84—100 vergl. „Színészszobrocskák a Szépművészeti Múzeum antik terrakotta­gyűjteményében." 3 Oroszlán Z.: „Az antik terrakotta-gyűjte­mény katalógusa", 1930. S. 74 ff. — Vgl. auch Oroszlán „Szépművészeti Múzeum antik ter­rakotta-gyűjteménye I." in „Magyar Művé­szet" VI. (1930). S. 68—96.

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