Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 8. 1935-1936 (Budapest, 1937)
Dionys Csánky: Tafelmalerei von Szepeshely (Zipser Kapitel) im XV.—XVI. Jahrh
Kündigung, Christi Geburt, Anbetung der Könige und Flucht nach Egypten, — in der Bildgestaltung, in den ausserordentlich fortgeschrittenen, tiefen Landschaftshintergründen, in der Faltengebung der Figuren, recht häufig auch in den Typen sind die Szepeshelyer Überlieferungen mit voller Deutlichkeit zu erkennen. 1 (Abb. 104—109.) Neben den stilistischen Beziehungen zu den Szepeshelyer Denkmälern der Jahrhundertwende ist immerhin noch ein Zeitunterschied zu Gunsten der Bilder des Heimsuchungsaltars (113x75 cm) festzustellen, der sich vornehmlich in einer ausgesprochener Renaissanceauffassung und in dem stilisierten Blumenrankenmuster, der Rahmung und der Farbengebung der Bilder ausspricht. Die vlämischen Elemente, welche bei dem Meister der Marienkrönung als heimische Einwirkung erscheinen, beim Maler des Okolicsnóer Hochaltares schon renaissancemässige Reife verraten, werden in den Landschaftshintergründen des Heimsuchungsaltares weiter verarbeitet und durch neue Einzelheiten bereichert. Ein in lilabraune Töne eingebettetes Kolorit, welches in Laufe der Zeiten noch nachgedunkelt ist, scheidet diese Werke von der aufgelösten, hellen, freudigen, durch feine graue Tönung zusammengehaltenen Farbenwelt der Szepeshelyer Meister um 1500. Dem Maler des Heimsuchungsaltars 2 ist auch das im selben Jahre (1516) entstandene Metterciabild (123 x82 cm) zugeschrieben worden. 3 (Abb. 110.) Als Donator ist von Ludwig Kemény der Kaschauer Apotheker Bartholomaeus Czottmann 4 nachgewiesen worden, während er im Maler ohne zwingenden Grund den Johannes Babocsai (Johannes de Babocha Pictor) und den Maler Ambrosius zu erkennen glaubte. 5 Diese Epitaphien erfreuten 1 Auf den Aussentafeln sind die Heiligen, Katharina und Barbara, Johannes der Täufer und Johannes der Evangelist in stehender Figur dargestellt. Auf dem letzteren Bilde ist die Jahreszahl 1516 zu lesen. Die heilige Katharina wird vielfach für Dorothea gehalten, so bei Divald, Kemény, Wick, Ladislaus Gerevich. 2 Studienreisebericht des Hilfskustos Dr. Ladislaus Éber. Jelentés a Magyar Nemzeti Múzeum 1903. évi állapotáról. (Bericht des Ungarischen Nationalmuseums über das Jahr 1903) Budapest, 1904. S. 142. — Cornelius Divald, Magyarország csúcsíveskori szárnyasoltárai. Erste Reihe. Budapest, 1909. S. 11. — Stephan Genthon, a. a. O. S. 72. 3 Dr. Ladislaus Eber: Das Werk eines ungarischen Malers des XVI. Jahrhunderts in Kaschauer Dom. Arch. Ért. Neue Folge. XXII. 1902. S. 385—395. 4 Arch. Ért. Üj folyam XXII. 1902. S.412. B Arch. Ért. Neue Folge XVII. 1897. S. 46. sich im Laufe der Zeit einer immer grösser werdenden Beliebtheit und bildeten in der späteren, schlaffern Epoche der ungarischen Malerei fast die einzigen Produkte der Kunstübung. Das stark nachgedunkelte, mit einer Schmutzschichte bedeckte und mehrfach restaurierte Bild steht an Kunstwert dem Meister des Heimsuchungsaltares weit nach; seine gedehnten, vor neutralen, dekorativen Grund gesetzten und von kleinlicher Detailarbeit zeugenden Figuren sind mit dem grosszügigen Stil des Heimsuchungsmeisters in keine Beziehung zu setzen, überhaupt bietet der heutige Zustand der Tafel kaum Anhaltspunkte für eine stilistische Einreihung. Auch dem Meister der St. Nikolausund St. Antonius-Altäre steht das Bild trotz der verwandten Typik recht weit ; der ausdruckslose Charakter seiner Frauenköpfe, seine männlichen Gesichtstypen verraten eher einen, unter starker Zipser Einwirkung stehenden, zurückgebliebenen Kaschauer Meister, den wir in jenem Kunstkreise zu suchen haben, für den als hervorragendsten Persönlichkeit der Maler des Heimsuchungsaltars bezeichnend ist. Als bedeutendstes Denkmal der stilistisch unmittelbar von der Szepeshelyer Schule abhängigen Kaschauer Malerei der 1515—20-er Jahre hat der in einen neugotischen Rahmen eingefügte, beiderseits bemalte Altarflügel in der Kapitularsakristei des Domes zu gelten, der bisher noch nicht seinem Werte entsprechend gewürdigt worden ist. 1 Diese Tafel stammt einer, auch in der Literatur erwähnten Überlieferung zufolge aus Eger, 2 unter dessen kirchlicher Oberhoheit seinerzeit auch Kassa gestanden hatte. Doch ist diese Überlieferung stilkritisch kaum haltbar, da wir weitere Flügelaltäre von Eger nicht kennen und diese isoliert stehende Tafel nur in der Entwicklungsreihe der Kaschauer Malerei ihren Platz hat, somit nur vom Standpunkt des gemeinsamen Szepeshelyer-Kaschauer Malstiles her untersucht werden kann. Der übereinstimmende Grund der an den oberen Ecken abgerundeten, mehrfach restaurierten Tafeln (156x91 cm) lässt eine Entscheidung über ihre äussere und 1 Der Altarflügel ist von Cornelius Divald dem Meister des Héthárser (Siebenlinden, Lipiany) Hochaltars, Hans Koeller zugeschrieben worden. Auf diese Bestimmung stützt sich auch Andreas Péter (a. a. O. S. 129), während Stephan Genthon (a. a. O. S. 98—99) gewisse entfernte Beziehungen zum BarbaraAltar von Besztercebánya (Neusohl, Banská Bystrica) zu bemerken meinte. 2 Cornelius Divald: Szárnyasoltárok a felvidéken (Flügelaltäre in Ober-Ungarn) Arch. Ért. Neue Folge. XXXIII. 1913. S. 79—80.