Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

Anmerkung. Nach Abschluss meines Aufsatzes erschien das Werk von Dagobert Frey : «Das Burgen­land, seine Bauten und Kunstschätze», in welchem auf Grund meiner oben erwähnten Archivforschungen das Deckengemälde im gros­sen Saale zu Halbthurn bereits Anton Maul­bertsch zugeschrieben erscheint. (A. a. 0. S. VIII u. XVI.) Michael Munkácsy s Skizzen zu seinem Gemälde «Christus vor Pilatus» Von SIMON MELLER 1928 kamen aus dem Besitze der Firma Sedelmeyer drei bis dahin unbeachtet geblie­bene Skizzenbücher Munkacsys hervor, deren eines Skizzen zu dem Gemälde «Christus vor Pilatus» enthält. Über die künstlerische Entstehung des Bil­des war bisher wenig bekannt, die Biographen des Künstlers (Malonyay und Ilges) erwähnen nur, dass Munkácsy das Bild, zu welchem er gewissenhafte Studien machte, im Auftrage Sedelmeyers 1879 begann und 1880 zum Ab­schluss brachte. Viele dieser Studien sind be­kannt. Als das Bild 1881 unter grossem Auf­sehen zur Ausstellung gelangte, waren mit demselben zugleich mehrere Studien zu sehen und die Geschäftsbücher der Firma Sedelmeyer erwähnen drei grosse Kompositionsentwürfe und zwölf in öl ausgeführte Detailstudien, welche sie von Munkácsy übernommen hat. Eine der letzteren, eine Frau mit einem Kinde am Arme, kam in den Besitz des Budapester Museums der Bildenden Künste. Das nun zum Vorschein gekommene Skizzen­buch bietet reichlichen Aufschluss über Ent­stehung und Entwickelung der Komposition, von der ersten Idee bis zur endgültigen Fixie­rung der Details. Die Feststellung der Aufein­anderfolge kann natürlich nur eine bedingte sein, da die Reihenfolge der Blätter in dem Skizzenbuch nicht zugleich die der Skizzen bedeutet. Am Anfang und Ende des Buches finden wir Skizzen zu dem 1879 entstandenen Gemälde «Zwei Familien», das Buch wurde also — wenn diese ersten Skizzen nicht etwa ins Jahr 1878 fallen — 1879 in Gebrauch ge­nommen. Auf einem Blatte befindet sich unter einer Kinderstudie zu den «Zwei Familien» eine flüchtig hingeworfene Skizze, die Fixierung einer plötzlich aufgetauchten Idee. Rechts auf einer stufenförmigen Erhöhung ein sitzender Mann mit gekreuzten Armen, links eine stehende Figur, zwischen den beiden einige unbestimmte horizontale Striche, welche einen ausgestreck­ten Arm andeuten, rechts und links einige summarisch skizzierte Steh- und Sitzfiguren. (Abb. 1.) Das inhaltlich Wesentliche, der psy­chologische Moment war getroffen und diese Idee wurde vom Künstler in Zukunft bei­behalten. Es handelte sich nur mehr um die Abwägung der Entfernungen und die Gestaltung der Massen. Auf dem nächsten Blatt (Abb. 2) findet sich eine Variante derselben Idee, die nicht weitergeführt wurde. Auf der Rückseite des ersten Blattes be­findet sich eine dritte Skizze (Abb. 3). welche bereits die Anordnung mehrerer Nebenfiguren endgültig feststellt und die immer bestimmtere Verkörperung der künstlerischen Konzeption fast handgreiflich versinnlicht. Der vierte vollständige Entwurf (Abb. 4) zeigt schon das Auftreten der künstlerischen Erwägung. Der überflüssige Reichtum an Figuren, welcher das zur Geltungkommen der Hauptfigur gefährdet, wird beseitigt, die Kom­position ist einfacher und grosszügiger ge­worden. Das kann der Moment gewesen sein, in welchem Munkácsy die Konzeption für reif genug hielt, um die erste grosse Farbenskizze zu entwerfen, in welchem er zu den Detail­studien überging. Es entstehen Skizzen einzelner Gruppen (Abb. 5), und der Architektur. Jede Figur wird eingehend behandelt, Pilatus (Abb.G) Kajafás, die Pharisäer (Abb. 7), die Zuschauer (Abb. 8) etc. Fast bei jeder Studie findet man Namen und Adresse des Modells. Diese indi­viduellen, ausdrucksvollen und temperament­vollen Studien beweisen, dass Munkácsy ein vorzüglicher Zeichner war. Nicht nur Bewe­gung, Charakter und Gesicht sausdruck der Dargestellten werden hier fixiert, sondern auch die Verteilung des Lichtes und des Schattens und die Farbigkeit der Flächen. Dem Zeugnis dieses Skizzenbuches zu Folge, spielte die Zeichnung in Munka csys Schaffen eine viel grössere Rolle, als man bisher anzunehmen geneigt war. Erst nach vollständiger Klärung der Kon­struktion des Bildes und der einzelnen Figuren mit Hilfe der Zeichnung, treten die Studien in öl auf. Auch diese werden mit der grössten Gewissenhaftigkeit ausgeführt, jede einzelne Figur nach lebendem Modell, zumeist schon in der Grösse des geplanten Gemäldes, in welches die fertigen Studien dann bloss hinüberkopiert werden. Daher die Sicherheit, die Klarheit und die unwiderstehliche Überzeugungskraft der Gemälde Munka csys.

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