Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 5 1927-1928 (Budapest, 1929)

Deutsche Auszüge der im Band V enthaltenen Aufsätze

und die Form des Bartes ist auch schon dadurch gegeben, weil der Kopf auf die Brust sinkt. Der Kopf scheint nicht nach dem Leben ge­zeichnet zu sein, er folgt dem Typus, den Ciulio Bonasone im Jahre 1546 geprägt hat — steht dem Marmorrelief des Pierino da Vinci besonders nahe (Abb. 1 und 2) — und musste also unbedingt mit Zuhilfenahme des Bona­soneschen Stiches gezeichnet werden. Durch die Anwendung des Michelangelokopfes be­kommt die sonst nichtssagende Allegorie eine tiefe und persönliche Bedeutung : die Zeit, welche das Forum verwüstete, ist aller mensch­lichen Schöpfung gegenüber unerbittlich. Alles ist vergänglich, selbst die Kunst Michelangelos. Die Zeichnung ist quadriert, was auf eine Übertragung in eine andere Technik hindeutet. Da die Komposition als Wandteppich oder Gemälde also in grossem Format leer wirken würde, war möglicherweise ein Stich geplant, welcher aber unseres Wissens nicht zur Aus­führung gelangte. Abb. 4 und 5. Bildnis eines Astronomen. Bleistiftzeichnung aus der Sammlung Esterházy (E. 5. 23. dort als Morone, im Museum Chi­menti zugeschrieben) ist ein Entwurf zu einem Gemälde in der Römischen Galerie Spada, welches dort früher den Namen des Piombo führte. (Seitdem die Sammlung in den Besitz des Staates überging, liegen noch keine Neu­bestimmungen vor.) Unsere Zeichnung und das Gemälde sind Arbeiten eines flämischen Ma­nieristen, welcher seine Avisbildung in Venedig und Parma genoss. Das Bild kann ungefähr um 1580 entstanden sein. Abb. 6—7. Von einem Antwerpener Ma­nieristen vom Anfang des XVII. Jahrhunderts stammt eine Zeichnung, welche das Thema «Lasset die Kindlein zu mir kommen» behan­delt. (Aus der Sammlung Esterházy. E. 6. 42. dort Palma Vecchio, im Museum Paolo Farinati zugewiesen.) Es ist ein Entwurf zu einem Bilde des Antwerpener Museums, dort unter dem Namen des Bartholomäus Spranger ausgestellt. Trotzdem E. Diez in seinem Aufsatz über Spranger das Bild schon vor zwanzig Jahren aus dem Oeuvre Sprangers ausschied, hält die belgische Literatur noch immer an der falschen Bestimmung fest. Spranger aber hat eine andere Art zu komponieren, andere Farben und eine andere Malweise. Dem Meister des Antwerpener Bildes würde ich mit voller Sicherheit nur ein Gemälde zuweisen, eine Auferweckung des Lazarus in der Église St. André zu Antwerpen (Abb. 8), welches betreff der Komposition, der einzelnen Figuren und der Farbengebung eine vollkommene Übereinstimmung mit dem Bilde 225 der Galerie aufweist. Dass die Bilder nicht von Spranger stammen, beweist am überzeugendsten die Zeichnung unseres Museums, welche in ihrer dünnzeichnenden Art und dem gleichtönigen Strich der Linienführung von Sprangers geist­reicher und nachdrücklicher Art weitentfernt ist. Abb. 9 und 10. Zwei Zeichnungen von Tobias Verhaeght, Geschenke der Baronin Géza Podmaniczky (1914—20 und 1914—21). Beide trugen früher den Namen Jodocus Mompers, später wurden sie unter die unbekannten Niederländer um 1600 eingereiht. Abb. 11—12. Eine Zeichnung des Jan Wildens, gleichfalls Geschenk der Baronin Géza Podmaniczky (1914—22. Früher Albert Meye­ring, nachher «unbekannter Niederländer des XVII. Jahrhunderts» benannt), ist eine Vor­zeichnung zu dem fünften Blatt der nach Wil­dens Kompositionen entstandenen Kupfer­stich-Folge der zwölf Monate. Das erste Blatt ist 1614 datiert, was wir getrost für die ganze Folge als Entstehungszeit annehmen können. Frimmel scheint anzunehmen, dass die Folge nach Gemälden verfertigt wurde und dass die Figuren von einem der Brueghel stammen könnten. Beide Voraussetzungen widerlegt un­sere Zeichnung, welche vollkommen einheitlich gezeichnet, unzweifelhaft als direkte Vorlage zu dem Stich des Hondius diente. Da auch der Stich Wildens nur als Erfinder und nicht als Maler erwähnt (invenit und nicht pinxit), — ist es nicht wahrscheinlich, dass auch ein ähn­liches Bild existierte. Abb. 13—14. Eine Zeichnung van der Meu­lens und Charles Le Bruns, aus der Sammlung Esterházy (E. II. 33). Es ist ein Entwurf zu dem Gobelin : Einzug Ludwig XIV. in Dun­kerque, den 2. XII. 1662, welches sich heute im «Salon des fastes» des Schlosses zu Fon­tainebleau befindet. Der Gobelin bildet das vierte Stück einer aus vierzehn Stücken be­stehenden Serie, welche die Eroberungen und Siege des Königs behandelte und kann nicht vor 1671 entstanden sein. * Abb. 15—16. Zwei monumental aufgei'asste Figuren der Apostel Simon und Paul von dem Holländer Johan van Lintelo. Signiert und da­tiert auf das Jahr 1628. Die Zeichnungen sind quadriert und scheinen Entwürfe zu Glas­gemälden zu sein. Da die bisher bekannten, datierten Zeichnungen Lintelos die Jahreszahl 1619 aufweisen, geben unsere Zeichnungen einen wichtigen Beitrag zu der Wirkungszeit des Künstlers, dessen Lebensdaten sonst un­bekannt sind­Der Vollständigkeit halber führe ich auch

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