Petrovics Elek szerk.: Az Országos Magyar Szépművészeti Múzeum Évkönyvei 6. 1929-1930 (Budapest, 1931)

Deutsche Auszüge der im Band VI enthaltenen Aufsätze

skizze, die vollständig mit dem grossen Gemälde übereinstimmt (Koma, Accademia di S. Luca) und beendete seine Aufgabe 1714. Abb. 7(i, 77. Zeichnung Sebastiano Riccis, Tobias mit dem Engel (Slg. Delhaes und seit­her : Unbekannter Künstler XVI 11. .Jahr­hundert). Mit den Wiener Zeichnungen des Künstlers sehr verwandt. Abb. 78, 79, 80. Bernardo Bellotto. Die Kirche S. Giustina in Padua. (Erwerbung aus dem Jahre 1918, 1918—481, als Canaletto. Stammt aus dem Museum in Darmstadt, von wo es 1891 an R. Ph. Goldschmidt: abgegeben und mit dessen Nachlass 1917 versteigert wurde. Bellottos erste Naturstudie von dieser Gegend befindet sich im Museum zu Darm­stadt, nach dieser Studie machte er seine Radierung (De Vesme 2). Nachher' verfertigte er die Zeichnung unseres Museums, die ur­sprüngliche Studie bildnrässiger umstilisierend, wozu er auch eine mehr' stilisierende Linien­führung verwendete. Sein Vorgehen gleicht voll­ständig dem, wie Canaletto seine Studien um­zustilisieren gewohnt war. Die bizzarre Manier, welche Canaletto in solchen Fällen seit 1741 anzuwenden gewohnt war, und welche Bellotto hier nachahmte, datiert die Zeichnung zwischen die Jahre 1741 und 1747. In dem letzteren Jahre übersiedelte nämlich Bellotto nach Dres­den, die italienischen Land Schaftsradierungen fallen vor dieses Datum. * Abb. 81. Die deutsche Sammlung unseres Museums enthält eine Reihe sehr interessanter Entwürfe für Skulpturen. Vor allem den Ent­wurf (E. 15, 25) des Grabmales für den Chur­fürsten Friedrich III, den Frommen Pfalz­grafen bey Rhein, den grossen Förderer des Calvinismus in der Pfalz und Urheber des be­rühmten «Heidelberger Katechismus». Der Pfalzgraf starb im Jahre 1576, wurde einbalsa­miert und in der Heiligen Geistkirche zu Heidel­berg beigesetzt. Sein Grabmal daselbst errich­tet. Zur Zeit der französischen Besetzung (1688—1697) wurde die Stadt grösstenteils ver­wüstet, die (Traber in der Kirche erbrochen und die Grabsteine zerschlagen. So auch das des Churfürsten Friedrich. Wir wissen nur so viel, dass es aus Alabaster war (Hentzner), und kennen den Wortlaut der Inschriften (Melchior Adamus), unter denen sich auch der Wahl­spruch des Churfürsten befand : «Herr nach Deinem Willen». Die Zeichnung unseres Museums hat nun wenigstens den Entwurf für die architektúráién und dekorativen Teile des Grabmals erhalten, mit den Figuren der Fides, Spes und Caritas, dem Wappen und dem Wahl­spruch des Fürsten. Auf dem Sockel muss die Figur des Churfürsten gestanden haben. Typi­scher Vertreter der deutschen Bildhauer-Stein­metz-Arbeiten der Renaissance. Ähnliche Ar­beiten (Grabsteine. Kanzeln etc.) linden sich zahlreich im Grossherzogtum Baden, besonders nah verwandt ist das Grabmal des Grafen Philipp Theodor von Manderscheid in der Wertheimer Stadtkirche (1590). Abb. 82—85. Visierungen Sem (Simon) Srhlörs (E. 18. 54. — 18. 58.) für das grosszügige Denkmal der Württemberger Grafen, welches Herzog Ludwig von Württemberg 1578—84 in der Stiftskirche zu Stuttgart errichten liess. (Die Urheberschaft Schlörs hat schon Simon Melier erkannt.) Elf Figuren in einen gemeinsamen Rahmen eigefasst. Von denen unser Museum 9 besitzt und zwar : Graf Ulrich I, mit dem Daumen, der Stifter, -— Graf Ulrich, Sohn Eberhards I, — Graf Eberhard I, der Er­lauchte, — Graf Ulrich III, - - — Graf Ulrich, Sohn d. Greiners, — Graf Eberhard III, der Milde, •— Graf Eberhard IV, der J üngere, — Graf Ulrich V, der Vielgeliebte, — Graf Hein­rich von Mömpelgard, Vater Herzog Ulrichs. Der 5. Entwurf, Graf Ulrich IV. und der 6. Garf Eberhard II, der Greiner, der Rauschebart, fehlen. Die Aquarelle stehen, was Unmittelbarkeit und Frische betrifft, weit über den fertigen Arbeiten. Alle Details haben mehr Leben. Auf­fallend verändert ist nur Graf Ulrich V, der Vielgeliebte, der auf der Visierung alt und ergraut erscheint, im Denkmal aber jung und kräftig ist, wahrscheinlich auf Wunsch des Bestellers. Die übrigen Figuren und Dekoratio­nen zeigen eine Fülle von wenig auffallenden, aber doch wichtigen Unterschieden den Skulp­turen gegenüber. Dies erklärt sich teils aus dem Charakter des Entwurfes, teils aus der Restaurierung des Denkmals im Jahre 1875, als z. B. die Wappenhaltenden Putten mit Aus­nahme eines einzigen, erneuert wurden. Dieser Umstand erhöht bedeutend den Wert unserer Zeichnungen, weil sie allein Schlörs Original­arbeit, ohne fremde Zutaten, erhalten haben. Die Zeichnungen haben einen so gleichen Stil, dass sie nur unmittelbar nacheinander ent­stehen konnten, die Zeitspanne von sechs Jahren bezeichnet also nicht, wie Demmler annimmt, den Zeitpunkt der Entstehung der Entwürfe, sondern nur den der Ausführung und Übergabe. Eine stilistische Entwickelung kann man also aus ihnen nicht herauslesen. *

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