Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

MELINDA AL-RAWINÉ KŐVÁRI: Die Verkündigungsszene in der koptischen und byzantinischen Kleinkunst - unter besonderer Berücksichtigung der Anwendung der Szene auf Textilien, Ampullen, Ringen und Armbändern

Die Verkündigungsszene in der koptischen und byzantinischen Kleinkunst - unter besonderer Berücksichtigung der Anwendung der Szene auf Textilien, Ampullen, Ringen und Armbändern D ieser hier verkürzte Artikel wird im Rahmen einer ausführlicheren Dis­sertationsarbeit veröffentlicht werden. Im vorliegenden Rahmen werden nur einige Aspekte der Anwendung der Verkündigungsszene auf Textilien und persönlichen Objekten (wie z. B. Juwelen, Pilgerampullen) behandelt. 1 1. Schriftliche Quellen Das Problem der Beziehungen zwischen schriftlichen Quellen und Bildern ist im koptischen Kultirrkreis sehr kompliziert und kann zu irrigen Schlußfol­gerungen führen. 2 Die Schilderung des Marienlebens kommt in verschiedenen literarischen Belegen, nicht nur in den apokryphen Evangelien, sondern auch in Homilien, Encomien, Briefen usw., häufig vor. Die Notwendigkeit die Beziehung zwischen Wort und Bild kritisch zu beleuchten, ist in vielen Artikeln und Dissertationen geleugnet worden, wobei sie sich jedoch nur auf oberflächliche Hinweise beschränken. Die aus der Erzählung ausgewählten Bildszenen des Marienlebens stehen entweder gesondert nebeneinander, oder aber sie bilden zusammenhängende Zyklen. So erscheint z. B. die Verkündigungsszene auf den Kunstdenkmälern sowohl als Einzelszene, wie auch als Bestandteil einer Bildfolge. Die schriftlichen und literarischen Quellen dienen in erster Linie dem Verstehen der literarischen Traditionen, während die Sinndeutung der frühchristlichen, mittelmeerischen Denkmäler zum Bereich der narrativen Bildsprache führt. Wenn die Abfolge der Szenen in der bildlichen Wiedergabe einen Zyklus 1 An erster Stelle möchte ich der wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Instituts für Ägyptologie und Koptologie zu Mün­ster, Frau Dr. Suzana Hodak für ihre Hilfe bei den Korrekturen und die zahlreichen Hinweise danken. 2 Z. B. E. Jastrzebowska, Bild und Wort. Das Marienleben und die Kindheit Jesu in der altchristlichen Kunst vom 4. bis 8. Jahrhundert und ihre apokryphen Texte, Warsawa 1992. Die Vorgehensweise der Autorin ist in mehreren Punkten zu kritisieren. So zitiert sie etwa die apokryphen Texte (Protoevangelium Jakobi) als einzige Quelle für die Darstellungen, ohne jedoch ausführlichere ikonographische Erklärungen zu liefern.

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