Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

MAYA MÜLLER: Schönheitsideale in der Ägyptischen Kunst

begegnen, die in einigen Fällen sehr sorgfältig modelliert sind. Wir nennen nur eine kuhköpfige Göttin im Basler Museum der Kulturen 133 und eine löwenköp­fige in München, 134 bei denen der Schwung der Körperkurven sehr schön zur Geltung kommt zwischen den gerade herunterhängenden Armen. Die Statuetten nackter Frauen aus Bronze und Holz, die man der 25726. Dynas­tie zuweisen kann, wie zum Beispiel die qualitativ sehr hochstehenden Stücke aus dem Grab der Tasa, 135 sind ganz besonders interessant. Noch ausgeprägter als bei den bekleideten Statuetten kommen die grossen, kugeligen Brüste und die unter­halb der schmalen Taille in grosszügiger Rundung ausladende Beckenpartie zur Geltung 136 . Letztere kann sich sogar zu einer sehr starken, realistisch geformten Fettablagerung steigern. 137 Ganz ungewöhnlich sind einige nackte Bronzefiguren mit Reifkrone, 138 die wohl Königinnen der Äthiopenzeit darstellen, wenn man den Vergleich mit der Statue der Königin Amanimalel aus Gebel Barkai 139 (um 640 v.u.Z.) gelten lässt, die sich durch die gleichen, sehr weiblichen und fälligen Kör­performen auszeichnet. Überdies wurden nackte und bekleidete Figuren des äthiopischen Typs im Heraheiligtum von Samos 140 gefunden, wo sie als Weih­gaben niedergelegt wurden und belegen, dass der altorientalische Brauch nahtlos in die klassische Welt überging. Offenbar kann nun auch die Königin in der Rolle der attraktiven und mütterlich fruchtbaren Göttin auftreten. Eine weitere Überraschung halten die reich bemalten Särge und mythologis­chen Papyri der 21. Dynastie bereit: Erstmals tritt ein nacktes Götterpaar in Erscheinung, Geb und Nut, und sogar in einer Art Beischlafszene: 141 Beide Part­ner schweben gleichsam übereinander, der Erdgott mit angewinkelten Glied­massen, zur Seite gedrehtem Kopf und erigiertem Glied, während die Himmels­"\So lebten die allen Ägypter, Führer durch das Museum für Völkerkunde, Basel 1976, Abb. auf S. 47 links. ui Meisterwerke altägyptischer Keramik, Höhr-Grenzhausen 1978, Nr. 16 (München ÄS 1347). '"Fechheimer, a.a.O. (Anm. 62), Tf. 108-109, 111 (zwei Figuren aus dem Grab der Tasa in Abusir el-Melck). ""Fechheimer, a.a.O. (Anm. 62), Tf. 108-111; Le Louvre. Les antiquités égyptiennes, Paris 1990, Abb. auf S. 74 oben; Nofret - Die Schöne. Die Frau im Alten Ägypten, Haus der Kunst, München 1984, Nr. 64 (Kairo CG 774); E. Vassilika, Egyptian Art. Fitzwilliam Museum Handbooks, Cambridge 1995, Nr. 57 (E.83.1937). "Techheimer, a.a.O. (Anm. 62), Tf. 110. IW P. Scholz, Fürstin Itj "Schönheit" aus Punt, SAK 11 (1984), S. 539f, Tf. 29 (Brooklyn 42.410); Bianchi, a.a.O. (Anm. 131). S. 74f, Abb. 7 (Brooklyn 42.410); Fechheimer, a.a.O. (Anm. 62), Tf. 106; Quirke, a.a.O. (Anm. 105), Abb. auf S. 176 (die Figur London BM EA 55019 ist künstlerisch völlig missraten, ist aber ikonographisch sehr interessant, weil das Schamdreieck sehr stark betont ist und die Frau eine Aegis und eine weitere Weihgabe dieser Art in Händen hält); M. Werbrouck, Princesse égyptienne, CdE 29 (1940), S. 197, Abb. 1 (Bruxelles MRAH E.7278). "*D. Wildung, Sudan. Antike Königreiche am Nil, Tübingen 1996, Nr. 231, Abb. auf S. 223. '"Bianchi, a.a.O. (Anm. 131), 74-76. ""W. Forman-St. Quirke, Hieroglyphs and the Afterlife in Ancient Egypt, London 1996, Abb. auf S. 9 und 147 (zwei Turiner Särge); A. Niwinski, Studies on the Illustrated Theban Funerary Papyri of the 11th and 10th Centuries B.C., OBO 86, Freiburg Schweiz-Göttingen 1989, Abb. 39 auf S. 146 (London BM EA 30).

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