Hedvig Győry: Mélanges offerts a Edith Varga „Le lotus qui sort de terre” (Bulletin du Musée Hongrois des Beaux-Arts Supplément 1. Budapest, 2001)

LUISE GESTERMANN: "Gegrüßet seiest Du, Schöngesichtiger" - Zur Bonner Mumienmaske des Imhotep

Links davon sind in einer separaten Gruppe der - ansonsten schlangengestaltige ­Gott Nhb-kl.w vor Amun(?)-Min beim Überreichen des wdl.t -Auges dargestellt. Im zweiten Register finden sich zwei Barken abgebildet, die durch die Besatzung als Barken des Amun-Re (Sonne) und des Thot (Mond) auszumachen sind. Zwischen ihnen hockt auf einem Podest der jugendliche Sonnengott, am rechten Rand sind in einer Gruppe Nut (?) und Chepri abgebildet. In der zweiten, vorderen Hälfte des Hypocephalos dominiert die Darstellung des hockenden Amun-Re mit vier Widderköpfen, der von zwei Pavianen angebetet wird. Im darüberliegenden Register ist eine weitere Gottheit mit zwei Köpfen wiedergegeben, sowie drei, ver­schiedenen Gottheiten zugewiesene Barken. Die einzelnen Bilder sind teilweise mit Beischriften versehen. Zwei Textabschnitte rechts und links der vierköpfigen Gottheit (s. Tf. 3) lassen Bezüge auf den Text von Kapitel 162 erkennen. Der Hypocephalos auf der Mumienmaske des Imhotep ist außerdem mit einem Band eingefaßt, das eine umlaufende Inschriftenzeile beinhaltet (s. Abb. 1 ). Auch dieser Text ist in Anlehnung an Tb 162 formuliert (s.a. § 3). Das umlaufende Inschriftenband (Abb. 3-5) Unterhalb des Hypocephalos ist auf der Mumienmaske des Imhotep ein umlaufendes Inschriftenband angebracht, das eine weitere Inschriftenzeile enthält. Sie gibt einen Text wieder, der in der Ägyptologie als Kapitel 15 la des Totenbuchs bekannt ist 12 . Mit der Anbringung dieses Textes auf der Maske wird auf eine alte Tradition Bezug genommen, denn dieser Text besitzt bereits in den Sargtexten eine frühere Version. Auch dieser Text, Spruch 531, findet sich auf Mumienmasken angebracht. 13 Die Mumienmaske des Imhotep bewahrt die Eigenständigkeit dieses Textes, die mit der Konzeption von Kapitel 151 an sich aufgehoben wurde. Die Zusarnmenfuhrung mehrerer Einzeltexte zu einer Gesamtkomposition ("Tableau") mit der Erweiterung der Texte um Vignetten macht diese jüngere Tradition aus, doch geht auch die eigenständige Überlieferung der Einzeltexte nicht ganz ver­loren. Diese weisen inhaltliche Bezüge auf Gegenstände der Grabausstattung wie eben Mumienmaske (Tb 151a) oder Uschebti (Tb 151 i) auf. Der Text von Tb 15 la 12 Vgl. hierzu die Ausführungen von B. Lüscher, Untersuchungen zu Totenbuch Spruch 151, SAT 2, Wiesbaden 1998, S. 52ff.; für weitere Literatur zu Tb 151 S.A. Gülden - I. Munro, a.a.O. (Anm. 6), S. 159ff.; Zur Einteilung und Numerierung der Einzeltexte vgl. Lüscher, a.a.O., S. 18; Varga, a.a.O. (Anm. 4), zählt den Maskenspruch als Tb 151b. 13 Oer Text nimmt dort allerdings nicht, wie von J. Assmann, Tod und Jenseits im Alten Ägypten. München 2001, S. 148, dargelegt, die Innenseite der Maske ein, sondern wurde außen auf den Teil geschrieben, der über den Brustbercich nach unten ragt, s. z. B. W. M. F. Petrie, Gizeh and Rifeh, BSAE 13, London 1907, Tf. XI (oben links). Erst aus dem Neuen Reich kennen wir die Anbringung des Textes innen in der Maske.

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