Kecskés Péter (szerk.): Ober-Theiss Region (Regionale Baugruppen im Ungarischen Freilichtmuseum. Szentendre, Szabadtéri Néprajzi Múzeum, 1987)
2. DAS DORF
Das Schilfrohrdach wurde durch das Strohdach vom Anfang des 19. Jahrhunderts verdrängt, als man auf Rodungsflächen mehr Weizen angebaut habe. Da man zur Bedeckung eines Wohnhauses von kleinerem Format 80—100 q Weizenstroh braucht, hatte man an den Sparren breite, gespaltene Eichenholzlatten angenagelt, um dadurch die Tragkraft der Konstruktion zu vermehren. Das lange Stroh wurde am Holzgabel hochgehoben. Oben arbeiteten soviele Männer, als es Raum gab. Das Stroh wurde getreten, damit die Spalten gefüllt, und die Oberfläche der Außenhaut glatt „wie ein Filzhut" bearbeitet (Abb. 8.). Zuletzt hatte man die Dachhaube mit Hilfe einer Nußstange geglättet, und die Außenhaut mit schweren, and den Spitzenhölzern verbundenen, sowie über dem Dachkamm aufliegenden Stangen befestigt. Die Häuser wohlhabender Familien hatten oft eine Schindelverschalung. Die Schindeln wurden aus Weidenholz, Pappel und am besten aus Eichenholz zu Hause hergestellt, indem man maßgenaue Rundhölzer in Strahlrichtung gespalten hatte. Für Ställe und Scheunen wurden auch unverkehlten Schindeln (gráncia), verwendet, die von Rutänen hergestellt und verkauft waren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam Bauholz m großer Menge von den Sägerwerken in den Karpaten (Huszt, Máramaros) im Flößerhandel in die Dörfer am Theiß. Mit der Einführung von leichten Tannenschindeln und Latten der Flößer begann sich die ganze Dachkonstruktion zu verändert. Die 18 7. Wand- und Dachkonstruktion des Wohnhauses aus Kispalád (Hinterfront)