Cseri Miklós, Tárnoki Judit szerk.: Népi építészet a Kárpát-medencében a honfoglalástól a 18. századig - A 2001. október 9-10-én Szolnokon megrendezett konferencia anyaga (Szentendre; Szolnok: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Szolnoki Damjanich János, 2001)
KEREZSI Ágnes: Az obi-ugorok legjellemzőbb épülettípusai
Die typischsten Bautypen bei den Obugriern ÁGNES KEREZSI Die Zahl der Obugrier, oder mit ihrem anderen Namen der Chantis (Ostjaken) und Mansen (Wogulen) ist kaum 30 000. Sie leben im Bezirk von Tumeni mit einer Oberflächengröße von 1 435 000 km 2 , wo die Naturgegebenheiten, aber auch die Wirtschafts- und Gesellschaftsverhältnisse der Einwohner sehr unterschiedlich sind. In gewissen Regionen lebte die Bevölkerung aus Renzucht und wanderte ständig nach den Tieren, in anderen Regionen spielte die Fischerei eine dominante Rolle oder bedeutete die Jagd die Grundlage der Wirtschaft. Es ist also kein Zufall, dass die Forscher bei den auf riesigem Gebiet lebenden und verschiedene Beschäftigungen betreibenden Obugriern etwa 40 Bautypen unterscheiden können. Diese lassen sich in 3 Gruppen teilen: die Gerüstbauten, die Blockhäuser und die Gerüstbauten mit Bohlenwänden. Unter all diesen wird noch zwischen den in den Boden gesunkenen und auf dem Boden gebauten Typen ein Unterschied gemacht. Es ist für die Formvielfalt der auf den Boden gebauten Gerüstbauten bezeichnend, dass unter ihnen das runde Zelt ebenso anzutreffen ist, wie das Gebäude auf viereckigem Grundriss mit Satteldach oder mit Halbsatteldach. Das Gerüst wurde früher im allgemeinen mit Birkenrinde, mit Zweigen oder mit Fell bedeckt, heutzutage sind aber eher die modernen Materialien, wie Plane oder Isoliermaterialien aus Kunststoff beliebt. Die Frage nach dem Ursprung des konischen Zeltes (Tschum) ist seit langem ein Problem für die finnougrische und die ungarische Ethnografie. Dieser Bautyp der Obugrier ist sicher nicht von finnougrischem, sonder von samojedischem Ursprung. Ein Beweis dafür ist, dass diese Zelte im Gegensatz zu anderen oben beschriebenen leichten Gerüstbauten nicht überall, sondern nur im Norden, bei den Renzüchtern bekannt sind. Diese sibirischen Zelte werden nach der Art der Befestigung der Tragpfeiler, sowie nach der Weise, wie das Kesselgestell über dem offenen Feuer hingestellt wird, kategorisiert. Es ist bezeichnend für den auch von den Obugriern benützten samojedischem Typ, dass das Gerüst aus 2-3 Trägerbalken besteht, die oben entweder von einem Seil zusammengehalten werden, oder der eine Balken ist schräg in die Gabel des anderen gelegt (Zeichnung 2). Dazu kommen 25-40 unten zugespitzte Pflocken, die 5-7 m lang sind. Je mehr Pflocken vorhanden waren, desto größer was das Zelt. In der Mitte, in einem viereckigen Holzrahmen brannte das Feuer, und steht heutzutage der Eisenofen. Die Zelte wurden noch vor einigen Jahrzehnten im Sommer mit Birkenrinde, im Winter mit mehreren Schichten von Fell bedeckt. Die innere Einrichtung der Zelte ist sehr einheitlich, wie bei den Samojeden. Im allgemeinen können wir sagen, dass die rechte Seite des Zeltes der vornehmere Teil ist, hier wohnt die ältere Generation. Der Innenraum ist mit Tannenzweigen bedeckt, nur in der Mitte ist ein Streifen von einem Meter freigelassen. Hier brennt das Feuer, das an zwei Seiten von je einem auf den Boden gelegten Balken abgegrenzt ist. Die Feuerstelle und der Platz dahinter ist heilig, Frauen dürfen ihn nicht betreten. Die Liegeplätze befinden sich der Zeltwand entlang, in einer streng bestimmten Reihenfolge. In der Nähe des Eingangs ist der Platz der Hausfrau, wo auch ihre Sachen untergebracht sind: ihr Pelz, ihre Kleider, ihr Nähzeug und die Häute zur Bearbeitung. Neben ihr ist der Platz des Kleinkindes, das seine Zeit in der Tageswiege oder Nachtwiege verbringt. Der zweite Platz nach dem Eingang gehört dem Ehemann. Er verstaut hier seine Gewehre, seine persönlichen Sachen und seine Kleider. Nachher folgen die größeren Kinder, und zuletzt die Gäste. Die Zelte der Obugrier und die ungarischen konischen Hütten weisen nicht nur in ihrem Äußeren, sondern auch in ihrer inneren Anordnung Ähnlichkeiten auf. Ottó HERMAN hatte also sicher recht, als er aufgrund der äußeren Merkmale festgestellt hatte, dass die ungarische konische Hütte zur Familie der konischen Hütten und Zelten gehört, die im nördlichen und mittleren Streifen von Eurasien erhalten sind. Klára K. CSILLÉRY ergänzt diese Behauptung damit, dass die innere Anordnung unserer konischen Hütten der Anordnung in den nord-eurasiatischen konischen Zelten entspricht. Ich möchte dazu nur so viel hinzufügen, dass unsere konischen Hütten am ehesten an die Zelte des