Cseri Miklós, Kósa László, T. Bereczki Ibolya szerk.: Paraszti múlt és jelen az ezredfordulón - A Magyar Néprajzi Társaság 2000. október 10-12. között megrendezett néprajzi vándorgyűlésének előadásai (Szentendre: Szabadtéri Néprajzi Múzeum; Magyar Néprajzi Társaság, 2000)

BALASSA M. Iván: Stílusváltozások a magyarországi templomok festett asztalosmunkáiban

Stilwechsel in den bemalten Tischlerarbeiten der ungarischen Kirchen IVÁN M. BALASSA In den Kirchen in Ungarn sind seit dem 16. Jahrhundert solche von Tischlern gefertigten Decken, Kanzeln und Kronen, Emporen, Bänke der Priester und sonstige Einrichtungen nachzuweisen, die einerseits von unmittelbaren Beziehungen zwischen Kunstgewerbe und Volkskunst zeugen, andererseits als Vorläufer, Auslöser und Zeugen des Stilwechsels in der Volkskunst zu betrachten sind. Auf die ersten, im Geiste der historischen Stile verfassten gotischen (z.B. Gogánváraljs, heute Gogan in Rumänien) und Renaissance (z.B. Ádámos, heute Adamus in Rumänien) Denkmäler folgen Werke, die den Geist des Barocks oder des Rokokos widerspiegeln, aber ein eigenartiger Stil entfaltet sich gleichzeitig, der in erster Linie als provinzielle Variante der Renaissance betrachtet werden kann. Zu Beginn sehen wir keinen Unterschied zwischen den für Dorfkirchen gefertigten Werken und der "hohen Kunst", die Schlösser und Burgen schmückten. Es geht um dieselben Auftraggeber aus dem Hochadel und um dieselben Meister, die Mitglieder von Zünften von mittelalterlichem Ursprung waren. Das mehr oder weniger einheitliche Bild wird unter Einfluss der späteren Stilepochen, von den Fähigkeiten und dem Wissen sowie den Beziehungen des Meisters abhängig zwar jeweils modifiziert, aber ein wesentlicher Durchbruch erfolgt nicht vor dem Ende des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit entstehen in Nordost-Ungarn und in West-Siebenbürgen die mit Sternen geschmückten Kasettendecken. Diese Stilrichtung löst die in mit reich bemalten Kasetten aufgeteilte Oberfläche ab und strebt danach, das Detail dem Ganzen unterzuordnen. Gründer dieses Stils war der zwischen 1771 und 1802 tätige VASVÁRI ÓDOR Gábor, der als Gegensatz zu den sich wiederholenden Sternenmustern der Kasettendecke die Kircheninneren mit außerordentlich prunkvollen Kanzeln und Kronen und etwas zurückhaltenden Emporen und Bänken geschmückt hatte, damit das wichtigste Element der protestantischen Liturgie, die Predigt betonend. Am Ende des 18. Jahrhunderts ist aber der dreihundertjährige Prozess abgeschlossen, obwohl noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bemalte Holzdecken, Bänke, Kanzeln und Kronen hergestellt waren. Dieser Vorgang verbindet die universelle Kunst mit der Volkskunst, wobei der Wechsel der Auftraggeber, dann der Künstler und Meister zuerst die Erzeugnisse der Kunst verändert hatte. Die jeweiligen Stilwechsel, die zu Beginn noch mit den Kunststilen harmonisierend erfolgten, trennten sich von diesen immer mehr. Derselbe Vorgang spielte sich auch in anderen Bereichen der Volkskunst ähnlich ab, im Falle der bemalten Tischlerarbeiten in den Kirchen ist der Unterschied nur so viel, dass ihre exponierte Rolle und ihre damit zusammenhängende Dokumentation die Aufdeckung und Verfolgung des Vorganges erleichtert.

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